Geislingen – Lesung: „Zwei Leben für die Würde des Menschen / Vortrag: das Unternehmen „Wüste“ – Gedenkstätten KZ Bisingen

Lesung Welf Schröter

Geislingen-Lesung Welf SchröterGeislingen Lesung Welf SchröterNur ein sehr kleiner Kreis von Zuhörern hatte sich am 07. Dezember zu dieser Lesung eingefunden. Welf Schröter zeigte sich einmal als wunderbarer Erzähler – auch in der Erinnerung an die persönlichen Gespräche mit dem Ehepaar Bloch – in die immer wieder kurze Abschnitte aus den verschiedenen Aufzeichnungen von Carola Bloch und und Andziula Tagelicht einflossen.

Berührende Hoffnung aus dem Ghetto
Sätze wie „Vergesst uns nicht“ und es gibt noch „Hoffnung“ gehörten zu den berührenden Momenten der Lesung zu Karola Bloch und Andziula Tagelicht am Mittwochabend im Katholischen Gemeindehaus in Geislingen. Im Rahmen der Erinnerungswoche an die „Geislinger Weiberschlacht“ las Welf Schröter, langjähriger Freund Karola Blochs, aus den Briefen von Andziula Tagelicht. Die Tänzerin schrieb an Karola Bloch aus dem Warschauer Ghetto kurz vor ihrer Ermordung im KZ Treblinka. Bis zu ihrem Tod 1994 war Karola Bloch vom Trauma der Shoah geprägt. Verzweifelt hatte sie vom amerikanischen Exil aus 1941/1942 versucht, ihre Schwägerin und ihre anderen Familienangehörigen aus den Händen der SS frei zu bekommen. Es gelang nicht. Die Lesung aus Karola Blochs Autobiografie „Aus meinem Leben“ und aus weiteren Briefen zeigte die bewegende Freundschaft zweier Frauen, die jede auf ihre Weise sich dem Nationalsozialismus widersetzte. Bürgermeister Oliver Schmid, der in den Abend einführte, ermutigte die Zuhörenden, sich einer aktiven Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen zuzuwenden.

Mit einer These über die Frage „Kann die Hoffnung lernen?“ von Jan Robert Bloch, Sohn von Carola und Ernst Bloch schloss Welf Schröter die Lesung ab:

In der Hoffnung geht es darum, dass das, was ist, nicht so bleiben  muss wie es ist. Das Treibende in ihr, die ihr eigene brennende Geduld, ist die Sehnsucht nach dem Anderen, nach dem Etwas, das fehlt – wie es in Brecht/Weills Oper Mahagonny‘ heißt. Die Hoffnung vergegenwärtigt, dass – wie Giambattista Vico schrieb – die Menschen ihre Geschichte selber machen. Das Hoffen verflüssigt gleichsam die Gegebenheiten, überschreitet das Vorhandene, findet und berührt die eingrenzenden Wände. Wer die Wand berührt, so Hegel, hat sie bereits überschritten. Wer die Wand überschreitet, findet und erschafft neue Möglichkeiten. Wege entstehen, wenn wir sie gehen.

„Karola Bloch Architektin, Sozialistin, Freundin“  Talheimer Verlag, ISBN 978-3-89376 073-2

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Vortrag: Das Unternehmen “Wüste“ und die Gedenkstätten KZ Bisingen

Die folgende Anfrage erreichte die Vorsitzende des Vereines „Gedenkstätten KZ Bisingen“ am 25. Oktober 2011:  Liebe Uta, hier meldet sich der Welf vom Löwenstein-Forschungsverein in Mössingen mit einer Anfrage an Dich. Gemeinsam mit dem Bürgermeister Oliver Schmid der Stadt Geislingen bei Balingen planen wir gerade Veranstaltungen für Anfang Dezember 2011. Geislingen begeht den 70. Jahrestag der „Geislinger Weiberschlacht“ gegen die Nazis 1941. Aus der Bürgerschaft heraus wird dazu einiges vorbereitet.

Wir wollten nun zwei ergänzende Rahmenveranstaltungen anstreben. Eine Lesung zu Karola Bloch und einen Informationsabend über das KZ Wüste. Zu letzterem wollten wir Dich anfragen, ob Du Zeit und Interesse hättest dies zu übernehmen. Es könnte in der Zeit zwischen dem 2. und 10. Dezember sein. Was denkst Du?

Ohne Verzögerung wurde die Einladung zum Thema „Das Unternehmen ‚Wüste’ und die Gedenkstätten KZ Bisingen“ angenommen.

Am 07. Dezember war die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ  Bisingen zur Lesung von Welf Schröter nach Geislingen mitgefahren. So war es möglich noch einen Blick in die ausgezeichnete Ausstellung zur „Geislinger Weiberschacht“ zu werfen (siehe vorangegangenen Bericht).

Geislingen Vortrag Unternehmen "Wüste" -Gedenkstätten KZ BisingenGeislingen: Vortrag 09.12.2011/Unternehmen "Wüste"/Gedenksttten KZ BisingenGeislingen Vortrag Unternehmen "Wüste"/Gedenkstätten KZ BisingenAm Freitag 09. Dezember hatten sich 35 Zuhörer zum genannten Thema eingefunden – Bürgermeister Oliver Schmid begrüßte alle Gäste und Welf Schröter moderierte den Abend an.

Geislingen ZAK 14.12 2011Geisligen -ZAK "So ist's richtig" 16.12.2011Im nebenstehend Bericht aus dem Zollern-Alb Kurier vom 14. 12. 2011. Zwei gravierende Fehler im Bericht – !!! korrigierte der Zollern-Alb Kurier freundlicher Weise am 16. 12.2011: „So ist’s richtig“

Der Vorsitzenden des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen war es ein sehr großes Anliegen über die Entwicklung der Aufarbeitung der „Bisinger Geschichte“ in der Zeit von 08/1944 – 04/1945 bis hin zur Gründung des Vereins  am 28. November 2003 zu berichten. Die Aktivitäten zur Aufarbeitung, begannen in 1982 durch eine kleine Bisinger JUSO-Gruppe gegen viele Widerstände! Bis zum heutigen aktuellen Zeitpunkt ist diese Arbeit nicht beendet. In Verbindung mit Hanne Grunert, die bei der Gemeinde Bisingen arbeitet, Bisingens Bürgermeister Joachim Krüger und dem Bisinger Gemeinderat konnte der Verein die „Gedenkstätten KZ Bisingen“ zu einem  erfreulich gut requentierten Besuchsort für Schulen, Seminar – und Referentengruppen, kleine und größere Besuchergruppen und Einzelpersonen attraktiv machen.

Über die jährlichen Aktivitäten seit 1996  siehe unter den entsprechenden Kategorien in der rechten Leiste – auch Übersetzungen in e nglische zum KZ Bisingen – als pdf. Datei um downloaden.

Geislingen Vortrag Unternehmen "Wüste" -Gedenkstätten KZ BisingenGeislingen ZAK 14.12 2011ZAK "So ist's richtig" 16.12.2011Geislingen Vortrag UNternehmen "Wüste"/Gedenkstätten KZ Bisingen

70. Jahrestag der „Geislinger Weiberschlacht“ – Impressionen und Artikel

Die Stadt Geislingen, bei Balingen, würdigte in einer Projektwoche  vom 01. – 07. Dezember 2011 den mutigen Aufstand der Geislinger Frauen gegen die NS-Kindergartenpolitik. Zum 70. Jahrestag dieses Ereignisses hatte  sich im Vorfeld eigens für diesen Tag eine Projektgruppe gebildet.

Schwarzwälder Bote 01.12.2011 Die Bilder enthalten die Presseberichte der Region unmittelbar vor während der Projektwoche. Einige Fotos entstanden am letzten Tag der Ausstellung (07.12.2011) als die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen Welf Schröter und Irene Scherer zu einer Lesung (siehe Programm oben) nach Geislingen begleitete.

Es ist in der Tat bedauerlich, dass diese interessante und liebevolle zusammengetragene Chronik zu diesen Ereignissen vorerst nicht mehr zu sehen ist. Viele Bürger aus Geislingen und Umgebung haben privates Bildmaterial und Gegenstände aus den 40ziger Jahren zur Geislingen - Ausstellung<Geilineg - inder jahrgänge '29, '39, '31Verfügung gestellt – das Bild links(eine Totale) kann nur einen schwachen Eindruck dieser gelungenen Ausstellung wiedergeben.

Ein besonderer Brief ist der von Frida Straub, die sich beim Innenministerium über die „schändliche“ Behandlung beklagt. Die Passage ist rötlich gekennzeichnet (anklicken zur Vergrößerung).

Geislingen-Miniatur 2 Hämmernde SchmiedeGeislingen - Gedichte zur "Weiberschlacht"

Hier ist ja nur ein kleiner Abriss dieser wunderschönen Ausstellung wiedergegeben. Ich habe  aber noch eine Web-Adresse mit velen Bildern und Texten zum

o1. Dezember 2011 in Geislinegn gefunden:

http://www.stadt-geislingen.de/2351_DEU_WWW.php?&publish[id]=246481&publish[start]=