Zum Jahresabschluss 2013

Weihnachts- und Neujahrsgrüße 2013Liebe Freunde, Mitglieder und Besucher dieser Seite,

in wenigen Tagen verabschieden wir das Jahr 2013 – und wie in den Jahren zuvor sind wir erstaunt, wie schnell auch dieses Jahr wieder vergangen ist – ja- wo blieb die Zeit?

Sie/Ihr alle könnt hoffentlich auf ein Jahr zurückblicken, das in den persönlichen Bereichen  mehr gute als nicht so gute Zeiten hatte.

In unserer Vereinsarbeit „gegen das Vergessen“ können wir zum Ende des Jahrs 2013 auf „sehr gute Zeiten“ zurückblicken – und das ist sicher nicht selbstverständlich! Eine Zusammenfassung des Jahres 2013 kann hier nachgelesen werden: Weihnachtsgrüße – Verein – 2013

Junge Bisinger teilen sich die Aufsicht im Heimatmuseum Bisingen -1 Junge Bisinger teilen sich die Aufsicht im Heimatmuseum Bisingen -2jpgZwei junge Bisinger, Verena und Diyar, die sich  die Aufsicht am Sonntag zu den Öffnungszeiten (14-17Uhr) der Ausstellung „Mut zur Erinnerung – Mut zur Verantwortung“ im Heimatmuseum Bisingen teilen, laden auch im Jahr 2014 zum Besuch der Austellung ein. Zu Diyar gibt es einen Bericht im April  und Juli 2013 und Verena ist in der Ausbildung zum Jugenguide in Tübingen. Unser Dank geht auch an diese beiden, die sich bei der Gemeinde Bisingen für diese Aufgabe gemeldet und das Vertrauen für diesen Dienst  erhalten haben. (Fotos: Hentsch)

Damit schließen wir das Jahr 2013 ab und sagen Dank. dass Sie/Ihr auch in 2014 unsere Arbeit „gegen das Vergessen“ auf dieser Seite nachverfolgen werden.

mit freundlichen Grüßen – im Namen des Vorstands unseres Vereins

Unterschrift - Uta für Mails

Spuren des NSU in Südwest – Infoveranstaltung

12.12.2013 - Vortrag zur NSU Lucius TeidelbaumAm Freitgag, 12. Dezember 2013 gab es eine Veranstaltung für die vor einigen Wochen die „Alboffensive -Kein brauner Alb(t)raum“ angefragt hatte. Da die Gruppe der Vorsitzenden des Vereins schon seit einigen Jahren bekannt ist, war es möglich, eine Genehmigung für den Vortragsabend von Bürgermeister Krüger zu erhalten – auch der Vorstand des Vereins gab „grünes Licht“ dazu – die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen begleitete den Abend.

Lucuis Teildelbaum, Tübingen, freier Journalist und unter anderem Mitarbeiter in der „Geschichtswerkstatt Tübingen“ hielt einen bemerkenswerten Vortrag mit Einblicken in Hintergründe und Verknüpfungen der Terrorszene – stets darauf hinweisend, dass seine vielfältgen Recherchen keinen Anspruch auf tatsächliche, fertige Antworten habe. Vor 18 Besuchern referierte Teidelbaum 1 Stunde und 45 Minuten – nur gelegentlicg auf sein schriftliches Konzept blickend – ohne dass es je langweilig wurde! Viele, zum Teil erschreckende Bilder aus der Szene begleiteten sein erstaunlich breitgefächerten Ausführungen. Es wäre zu wünschen gewesen, dass sich mehr Interessenten für diesen sehr guten Vortrag im Heimatmuseum eingefunden hätten. (Foto: Hentsch)

HoZoZei 14.12.2013 - %22Brauner Sumpf%22Die Hohenzollerische Zeizung hatte ein Mitarbeiterin nach Bisingen geschickt – der sehr gute Beitrag von Leonie Maschke kann hier nachgelesen werden (der Text kann per klick (evtl-. 2x)  vergrößert werden.

Der Abend verlief ohne jegliche Störungen – Teidelbaum bedankte sich abschließend beim Verein „Gedenkstätten KZ Bisingen“, der dafür gesorgt hatte, dass die Veranstaltung im Heimatmuseum Bisingen durchgeführt werden konnte.

Shalom Stamberg spricht das Kaddisch auf dem KZ-Friedhof Bisingen

Bitte beachten – es ist eine große Datei, sie benötigt etwas Zeit bis sie sich öfnet:   Broschüre zum 10jährigen Bestehen der Gedenkstätten KZ Bisingen e.V.

Mit diesem Eintrag verabschieden wir uns aus einer großartigen Woche des 10jährigen Bestehens des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ und danken noch einmal für die Unterstützung durch die „Landeszentrale für politisiche Bildung“, Stuttgart – Abtlg. „Gedenkstättenarbeit“, von der wir auch noch nachträglich große finanzielle Hilfe erhielten – wir bedanken uns bei der Stiftung „Erinnerung-Verantwortung und Zukunft“ in Berlin, die denn Flug und die Spesen für die Gäste aus Israel übernommen haben – und wir bedanken uns bei Bürgermeister Krüger und der Gemeinde Bisingen, bei allen Schulleitern, Freunden und  Mitgliedern, die uns vor Ort unterstützt haben. Großer Dank auch an alle, die unsere Veranstaltungen besuchten und an Sie, liebe neue Mitglieder unseres Vereins._________________________________________

Sonntag, der 1. Dezember 2013, 14Uhr: als die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen Shalom Stamberg im Frühjahr 2013 bei einem Telefongespräch mit Stambergs Shalom Stamberg fragte, ob er sich vorstellen kann zum 10jährigen Vereinsbestehens mit seiner Frau Selda nach Bisingen zu kommen, antworte er ohne zu zögern: „ja – ich will!“ – und im weiteren Verlauf des Gesprächs äußerte er den Wunsch, das Kaddisch, das jüdische Totengebet, auf dem Bisinger KZ-Friedhof sprechen zu können. Der Sonntag wurde als letzter Tag des Besuchs von Stambergs  für beide zu einem letzten wichtigen Höhepunkt ihres Aufenthaltes in Bisingen – so berichteten beide mehrere Male. Sehr berührt hat sie beide, dass so viele Besucher zu diesem Anlass  auf dem KZ-Friedhof Bisingen gekommen waren. Ja, an dieser Stelle geht auch nachträglich noch einmal ein großer Dank an alle, die sich aus Horb, Haigerloch, Tübingen von der Alb, von Balingen von Bisingen und Umgebung auf den Weg gemacht hatten, um durch ihre Anwesenheit an diesem Ort unseren Gästen aus Israel und den Opfern der Barbarei hier in Bisingen vor 68 Jahren Ehre zu geben. Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Gedenkstunde KZ-Friedhof Bisingen  1.12.2013 -1Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges KZ-Friedhof 1.12.2013  -2Nach dem Anzünden der jüdischen Gedenkskerze von Selda Stamberg und einer kurzen Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende ging das Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges KZ_Friedhof Bisingen -Gäste -3Verein Gedenkstätten KZ Bisingen KZ-Friedhof 1.12.2013 - Gäste -4Wort an Shalom Stamberg, der zuvor die kleinen israelischen Fahnen um den Gedenkstein drapiert hatte.  Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges  KZ-Friedhof Bisingen 1.12.2013 Lesung-Schülerbriefe -7 jpgVerein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges KZ-Friedhof Bisingen 1.12.2013 lesung Schülerbriefe -8Die beiden Töchter von einem befreundeten Ehepaar, das vor zwei Tagen seine Mitgliedschaft im Verein unterschrieben hatte, lasen noch vier kleine Briefe vor, die Schüler der Waldorfschule Balingen-Frommern an Selda und Shalom Stamberg geschrieben hatten (wir berichteten über die Briefe!). Trotz Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 19jähriges KZ-Friedhof Bisingen 1.12.2013 im Gespräch -12nicht gerade zum längeren Verweilen einladender Temperatur,  gab es im Anschluss noch viele persönliche Gepräche. Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges KZ-Friedhof Bisingen 1.12.2013 Shalom Stamberg-BegrüßungVerein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges KZ-Friedhof Bisingen 1.12.2013 Besucher -12Begrüßung von Shalom Stamberg:  Shalom le culam – das bedeutet Frieden alle zusammen. Meine Frau Selda und ich danken Ihnen, dass Sie heute Nachmittag hier her gekommen sind. Es ist das vierte mal, dass ich in Bisingen bin – vor 10 Jahren zum ersten Mal mit meiner Frau, dann einmal allein und einmal mit meinen beiden Töchtern und meinem Schwiegersohn. Ja, es ist sehr schwer, nach 58 Jahren wieder nach Deutschland und an diesen Ort – Bisingen – zurück zu kommen. Das ist nur möglich weil vor zehn Jahren die erste Einladung von Bürgermeister aus Bisingen, Herrn Krüger, zu mir nach Haifa kam – und weil es hier Menschen gibt denen die Arbeit „gegen das Vergessen“ auf dem Herzen liegt,  und die sich  intensiv und ernsthaft mit der Geschichte und der Arbeit „gegen das Vergessen“ beschäftigen. Schon seit 10 Jahren sind sie für mich und meine Familie unsere guten Freunde, und wir danken dem Verein „Gedenkstätten KZ Bingen“ dass wir jetzt noch einmal – zum vierten Mal – hier sein konnten. Niemand von Ihnen ist für das was geschehen ist verantwortlich – aber ich habe eine Bitte an Sie alle – nicht zu vergessen – und nichts zu verleugnen, – sondern für die Geschichte Verantwortung zu tragen. Nur so kann Zukunft gebaut werden, die sich mit dem Gewissen vereinbaren lässt. Ich danke allen, die es möglich gemacht haben, dass ich heute hier noch einmal stehen kann stehen kann und werde nun das jüdische Totengebet, das  Kaddish,  im Gedenken aller Toten, die im KZ  Bisingen umgekommen sind, sprechen. Mein Zeugnis ist:  Das Jüdische Volk lebt und es wird ewig leben.    – Am Israel Chai!  – Schalom u’wracha leculam – Frieden und Segen Ihnen allen.____________________ Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges KZ-Friedhof Bisingen 1.12.2013 Kaddisch -Gebet  -9Verein Gedenkstätten KZ Bisingen. 10jähriges KZ Friedhof Bisingen 1.12.2013 - Sahlom Stamberg Kaddisch -10Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Kz-Friedhof Bisingen 1.12.2013 - Kaddisch -*bersetzung -11Shalom Stamberg liest das Kaddisch – auch genannt das Gebet der Trauernden – und die Vorsitzende liest die Übersetzung.  Fotos: Wöhr/Hentsch  

Ein nicht alltäglicher Sonntagvormittag für Selda und Shalom Stamberg

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Frühstück mit Grebes Brielhof  1.12.2013Sonntag, der 1. Dezember 2013 – es ist der letzte Tag von Selda und Shalom Stamberg in Bisingen. Zum Frühstück in Stambergs Hotel kommen Lehrer Grebe und seine Frau – beide sich Lehrer an der „Freien Waldorfschule“ in Balingen-Frommern. Holger Grebe kam nicht mit lehren Händen – eine Bilder-CD und 32 Brief von seinen Schülern der 9. Klasse, denen Shalom Stamberg am 27. November in der Waldorfschule ein Zeitzeugnis gegeben hatte, wurden Schalom Stamberg überreicht. Es war eine Idee von Holger Grebe, die Schüler ihre Gedanken zu dem Zeitzeugnis von Shalom Stamberg aufzuschreiben, und jeder kleine Brief war ein Kleinod für sich – ein wunderschönes Geschenk, wie es besser gar nicht sein konnte für die Gäste aus Haifa. Shalom Stamberg hatte sogleich die Vision, wie die Briefe über der Doppel-Couch in seinem Gästezimmer – der Vorsitzenden sehr wohl bekannt –  die Wand zieren würden 🙂

Verein Geddenkstätten KZ Bisingen 10jähriges - Gemeinde Balingen 1.12.2013 -1Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Gemeinde Balingen 1.12.2013 -2Um 9:30 stand der Besuch einer Gemeinde in Balingen auf dem Programm – Stambergs hatten als Geschenk eine wunderschöne kleine Chanukkiah mit Widmung mitgebracht – und Shalom entzündete die vier Kerzen für den 4. Tag des Chanukkah-Wunders. Die Gäste aus Israel wurden sehr herzlich empfangen und begrüßt und wie bereits in der Realschule am Freitagmorgen, wurde auch hier das Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Gemeinde Balingen 1.12.2013 -3Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Gemeinde Balingen 1.12.2013 -4Lied „Hevenu Shalom Aleichem“ angestimmt.

Den Gesichtern von Selda und Shaolm Stamberg ist zu entnehmen, dass den Beiden dieser Besuch sehr gut gefallen hat. Darüber sprachen sie auch noch einmal auf der Fahrt nach Frankfurt zum Flughafen – der Vormittag in der Gemeinde hatte bei ihnen einen tiefen, posiven Eindruck hinterlassen.

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Gemeinde balingen 1.12.2013 -5Ralf H., Ältester der Gemeinde und mit seiner Frau Mitglieder in unserem Verein erzählte von der Verbindung ihrer Familie mit dem Ort „KZ Bisingen“. Durch Recherchen eines Onkels von Marion.H. hatte sich vor einiger Zeit herausgestellt, dass ihr Großvater mit dem letzten  Transport am 7. März 1945 aus Buchenwald nach Bisingen gekommen war und zu den 900 jüdischen Häftlingen gehörte. In diesem Zusammenhang hatte sie auch erstmals erfahren, dass sie jüdische Wurzeln hat. Der Großvater hat das KZ Bisingen überlebt – er verstarb vor einigen Jahren. – Fotos. Hentsch

Dr. Christine Glauning mit einem Ausblick in die Gedenkstättenzukunft

Samstag, der 30 November 2913 – der letzte Abend der Veranstaltungsreihe zum 10jährigen Bestehen des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen sollte einem Ausblick in die Zukunft der Gedenkstättenarbeit ganz generell gewidmet sein. Der Vorstand des Vereins freute sich, dass für diesen Abend Dr. Christine Glauning aus Berlin nach Bisingen kam. Christine Glauning hatte 1996  die Konzeption der Aussutellung „Schwierigkeiten des Erinnernes“ im Heimatmuseum übernommen, die damals als zunächst temporäre Ausstellung über die Zeit des KZ Bisingen, dem „Wüste“-Werk 2 des Unternehmen „Wüste“ von 08/1944 – 04/1945 am 03. November 1996 eröffnet wurde.2 Jahre später, am 25. Oktober 1998 wurde der von Glauning konzipierte „Geschichstlehrpfad“ eröffnet – dem ging die Enthüllung des ersten „Jüdischen Gedenksteines“ auf dem KZ-Friedhof Bisingen voraus. Über beide Ereignisse kann unter den Kategorien 1996 und 1998 mit vielen Bildern und Presseartikeln nachgelesen werden. Seit 2006 ist Chritine Glaunig Leiterein des Dokomentationszentru,s NS-Zwangsarebeit in Berlin Oberschöneweide – im Frühjahr 2013 wurde das Dokumentationszentrum in einer neuen Konzeption von Dr. Glauning neu eröffnet: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Verein Gedenkstäten KZ Bisingen 10jähriges Dr. Chr. Glauning 30.12.2013 -2Verein gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Dr. Chr. Glauning&Sr. Silvia Pauli 30.12.2013 -3Am Nachmittag des 20.11. trafen sich Christine Glauning, Schwester Silvia Pauli und die Vorsitzende des Vereins um 16Uhr auf dem KZ-Friedhof in Bisingen – Christine Glauninghatte darum gebeten, ihre ehemaligen Wirkungstätten zu besuchen – der Gang über den Geschichtslehrpfad musste aus Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Dr. Chr. Glauning 20.12.2013 -7Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Dr. Chr. Glauning 30.12,2013 -5Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Dr. Chr. Glauning 30.12.2013 -4zeitlichen Gründen entfallen, ein Gang durchs Bisinger Heimatmuseum brachte Erinnerungen an vergangenen Jahre zurück. Im Folgenden derBericht über den Vortrag von Dr. Glauning,  den unser Vorstandsmitglied, Dieter Grupp, für die Press geschrieben hat: „Die Zukunft der Gedenkstätten“ Christina Glauning denkt über die Zeit nach den Zeitzeugen nach. PICT284Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Dr. Glauning 30.12.2013 -1aAnlässlich des 10-jährigen Bestehens des KZ-Gedenkstättenvereins Bisingen wurde ein dreitägiges Festprogramm am 30. November abgerundet von dem Vortrag der Historikerin Christine Glauning, die ab 1996 das Heimatmuseum Bisingen konzipiert und den Bisinger Geschichtslehrpfad entworfen hat. Heute leitet Glauning die Außenstelle Niederschöneweide des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ in Berlin, wo sie sich mit der NS-Zwangsarbeit befasst. Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Dr. Chr. Glauning 30.12.2013 -4aNach einstimmenden Gitarrenklängen von Jannik Bitzer blickte Glauning zunächst auf den Aufbau des Heimatmuseums zurück und die damals kontroverse Diskussion darum, dass dieses Museum ausschließlich dem KZ-Außenlager gewidmet wurde. Sie schilderte die Suche nach Überlebenden und den ersten Kontakt mit diesen, die Gespräche mit Bisinger Bürgern und wie die Geschichte bis heute nachwirke. Dabei sparte sie nicht mit Lob für die Weiterentwicklung des Bisinger Museums seither und die nachhaltige ehrenamtliche Arbeit, die hier geleistet wird. Verein Gedenkstätten KZ BIsingen 10jähriges Dr. Chr. Glauning 30.12.2013 -8Wenn die Gedenkstätten in die Zukunft blicken, heißt das, dass sie ihre Arbeit in den nächsten Jahren ohne die Zeitzeugen machen müssen: Von den Bisinger Überlebenden sind zuletzt Otto Gunsberger und Isak Wasserstein im hohen Alter verstorben; der letzte Überlebende ist Shalom Stamberg, der die Feierlichkeiten im KZ-Gedenkstättenverein die letzten drei Tage begleitet hat. Dieser Verlust ist gleichbedeutend mit dem Verlust der persönlichen Begegnung, der Möglichkeit, Fragen zu stellen, und dem nachhaltigen Eindruck, den solch eine Begegnung immer bei den Heutigen hinterlässt. Die KZ-Überlebenden haben die Überlieferung zu dem NS-Terrorsystem enorm bereichert, nicht zuletzt, in dem sie den Häftlingsalltag in stets beeindruckender Weise schildern konnten und auch Hilfsaktionen der Bevölkerung vor Ort bestätigen konnten. Ob dieser Verlust durch die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Quellen aufgewogen werden kann, muss sich erst noch zeigen. Nachdem die Aufgabe des Erinnerns inzwischen Commonsense sei, gehe es heute weniger um das Ob als vielmehr um das Wie des Erinnerns, so Glauning. Dabei werde die Leitkategorie Gedenken zunehmend durch die Leitkategorie Lernen und kritische Auseinandersetzung abgelöst. Wichtig sei eine kritische Aneignung, eine lebendige Erinnerung und nicht nur Pathosformeln zu bestimmten Gedenktagen. Nicht zuletzt über allgemeine menschliche Erfahrungen wie Verfolgung und Zwangsmigration seien auch heute noch Anknüpfungspunkte für die historische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus vorhanden – gerade auch bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Verein Gedenkstätten KZ Bisingen -10jähriges Dr. Chr. Glauning 30.12.2013 -9An zwei Beispielen schlug Glauning eine Schneise zur aktuellen Arbeit in Bisingen: Zum einen verwies sie auf die zunehmende Bebauung des historischen Lagergeländes – dies müsse man im Auge behalten, nicht dass sich der historische Ort irgendwann nicht mehr finden lasse. Zum anderen machte sie darauf aufmerksam, dass die historische Zuwegung des KZ-Friedhofs durch die heutige Anlage ad absurdum geführt werde – man nähere sich der Gedenkstätte nicht mehr so an, wie es 1947 konzipiert wurde, nämlich von Süden. Glauning regte an, darüber nachzudenken, ob diese historische Zuwegung durch eine Änderung des Bewuchses wieder forciert werden sollte. Allgemein zur Zukunft der Gedenkstättenarbeit wies Glauning auf das Potenzial des biographischen Zugangs zum Thema hin: Über gut dokumentierte Lebensläufe sei auch für heutige Jugendliche eine Annäherung an das Thema der nationalsozialistischen Verbrechen interessant. Gleichzeitig seien aber der intergenerationelle und der internationale Dialog zwei Säulen der dortigen historischen Bildungsarbeit, die man nicht vernachlässigen dürfe. Schließlich müssten die vielerorts tätigen Gedenkstättenvereine ihre Arbeit bündeln und untereinander vernetzen. In unserer Region sah Glauning diese Entwicklung mit dem Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb schon auf einem guten Wege. Um diese Ausführungen zu verdeutlichen und die Bedeutung konkreter historischer Orte zu betonen, stellte Christine Glauning ihre Arbeit am Dokumentationszentrum „NS-Zwangsarbeit“ in Berlin vor. Dort werde die NS-Zwangsarbeit als Teil der europäischen Geschichte aufgearbeitet. Angesichts von 8,4 Millionen Verschleppter ist die NS-Zwangsarbeit ein Thema, das weit über den nationalen Raum hinausgreift. Drei Leitthesen sind das konzeptionelle Gerüst der dortigen Ausstellung: 1. Zwangsarbeit war allgegenwärtig, 2. sie war ein Massenphänomen und 3. der Alltag der Zwangsarbeit war von Rassismus geprägt.  Wie sehr die deutsche Bevölkerung Zwangsarbeit als kriegsbedingte Notwendigkeit ansah und wie wenig sie deshalb ein Unrechtsbewusstsein dafür entwickelte, demonstrierte Glauning mit einer Reihe von privaten Fotografien, auf denen Privatpersonen Fotos von Zwangsarbeiterlagern gemacht haben, die direkt an Wohngebiete angrenzten und so Teil des Alltags der deutschen Bevölkerung waren. Glauning gelang es eindrucksvoll, Wege aufzuzeigen, wie man mit historischem Quellenmaterial bei Jugendlichen Interesse wecken kann, sei es über die segmentelle Bildanalyse oder sei es über szenische Lesungen. Nach einer regen Diskussionsrunde im Anschluss verwies die Vorsitzende des KZ-Gedenkstättenvereins Uta Hentsch darauf, dass am Morgen eine fast dreistündige audiovisuelle Dokumentation mit Shalom Stamberg erstellt worden sei und dankte ausdrücklich den Sponsoren dieses Projekts sowie des Vereinsjubiläums, der Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart, Abteilung „Gedenkstättenarbeit“  sowie der Stiftung  „Erinnerung – Verantwortung und Zukunft“ in Berlin. 

Fotos: HentschHoZoZei 03.12.2013 Chr. Glauning

Veranstaltung mit Shalom Stamberg, Haifa, am Freitagabend, 29. November 2013

Gedenkstäten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 -11Am Freitagabend, dem 29. November 2013 hatte, wie später Bürgermeister Krüger sagte, „keine Maus“ mehr im Heimatmuseum Bisingen einen Platz. Beonders freute er sich über die große Anzahl junger Leute, die diese Abendveranstaltung besuchten. Dass unser letzter, uns bekannter Überlebender des KZ Bisngen noch einmal, zum vierten Mal  nach Bisingen kommen konnte kann durchaus als ein besnderes Geschenk angesehen werden – war es doch eben der erste Besuch Shalom Stambergs mit seiner Frau im September 2003, der den letzten Schub zur Gründung des Vereins gab!

Gedenkstätten KT Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -1Der Abend wurde musikalisch umrahnt von unserem Jugendguide und Vorstandsmitglied Jannik Bitzer und seinen Freunden Sinan Yurtulan, Benedikt Hees und Patrick Scholz. In das bekannte „Hava nagila“ zum Abschluss stimmten die Besucher mit Shalom Stamberg und seiner Frau Selda kräftig mit ein.

Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -3Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -4Da dieser Abend für Stambergs der Vorabend zum Schabbat und gleichermaßen der 4. Abend des  jüdischen Chanukka-Festes war, hatte Shalom Stamber darum gebeten die Chanukkah-Kerzen anzuzünden – die Vorsitzende gab dazu eine kleine Einführung über das Fest – Shalom sprach einen Segen und las einen Griß an die Anweseneden:

Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -5„Shalom und Erew Tov leculam – das bedeutet Frieden und guten Abend alle zusammen.

Ich danke dem Verein Gedenkstätten KZ Bisingen, dass ich heute Abend zum 4. Mal hier sein kann und dass Sie alle hier sind und ich ein Grußwort an Sie sprechen kann. Nach Bisingen zu kommen ist immer schwer.

Das ist nur möglich weil vor zehn Jahren die erste Einladung vom Bürgermeister aus Bisingen, von Herrn Krüger, zu mir nach Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 -12Haifa kam – und es hier eine Gruppe von Menschen gibt, denen die Arbeit „gegen das Vergessen“ auf dem Herzen liegt,  und die sich  intensiv und ernsthaft mit der deutschen Geschichte  unter dem Nazi-Regime beschäftigen. Schon seit 10 Jahren sind sie alle für mich und meine Familie unsere guten Freunde. Niemand von Ihnen ist für das was geschehen ist verantwortlich aber ich habe eine Bitte an Sie alle,

– nicht zu vergessen – und nichts zu verleugnen, – sondern für die Geschichte Verantwortung zu tragen – nur so kann Zukunft gebaut werden, die sich mit dem Gewissen vereinbaren lässt.

Meine Botschaft ist: Das Jüdische Volk lebt und es wird ewig leben. Am Israel Chai – Shalom Haben Sie alle vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.                                         Shalom u’wracha leculam – das bedeutet: Frieden und Segen allen die hier sind.“__________

Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -10Es gab ein Wiedersehen Stambergs mit Juliette F. aus Hechingen. Sie war als Volontärin für vier Wochen ihres Urlaubs im Gästehaus für Shoa-Überlebende in Shavei Zion, Nord-Israel im Oktober 2002. Innerhalb eines Gesprächs zwischen Shalom Stamberg und Juliette F. , stellte sich heraus, dass  Shalom Stamberg ein Überlebender des KZ Bisingen war.

Mehr zu diesem Abend kann den beiden Presseberichten entnommen werden (siehe unten) – und dem Link vom Schwäbischen Tagblatt: Shalom Stamberg berichtet von seiner Zeit im KZ Bisingen nachgelesen werden. Mit einer Reihe von Bildern (Wöhr/Hentsch) soll ein kleiner Eindruck über die Stimmung des Abends wiedergegeben werden. – Fotos: Wöhr/Hentsch

Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -7jpgGedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -9Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -15Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -17Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -14Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -16Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abdnes -17jpgGedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -16Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Stamberg 29.11.2013 abends -18

SchwaBo 02.12.2013 StambergHoZoZeit 03.12.2013 Stamberg

Shalom Stamberg vor 10.Klässlern der Real- und GHW-Realschule Bisingen

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Bisinger Schulen 29.11.2013 -2Freitag, den 28. November 2013 , 9:30Uhr – Sie Schulleiter der Realschule Bisingen, Herr Tröger, und der GHW-Realschule Bisingen, Frau Jetter, hatten für einen Zeitzeugenbericht von Shalom Stamberg einen Termin für die Shüler ihrer 10. Klassen  zur Verfügung gestellt. Das Treffen fand in der Reaslchule statt – Shalom Stamberg war dort schon einmal vor 10 Jahren. Die GHW-Realschule hatte er im Mai 2005 zum ersten Mal besucht – an beide Treffen konnte er sich noch gut erinnern.

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges  Bisinger Schulen 29.1^1.2013 -5Eine Überraschung für die Gäste aus Israel,  gab es gleich zu Beginn – Lehrer und Schüler und sangen das bekannte israelische Lied „Hevenu Shalom Aleichem“ – Wir wünschen Frieden Euch allen, in das die Gäste freudig miteinstimmten. Begleitet wurde das Lied von eine kleinen Schüler-Band – für die Vorsitzende des Vereins ein Wiedersehen mit den vier jungen Männern, die vor einigen Jahren als damls 7.Klässler Teilnehmer an der AG-Spurensuche waren, die jeweils im Sommerhalbjahr der Realschule ein Mal wöchentlich vom Verein geleitet wird. Sie hatten damals Briefe an unsere noch Überlebenden geschrieben – unter anderem auch an Shalom Stamberg.Dieser Brief befindet sich heute in einem Rahmen in einem Zimmer der Wohnung von Shalom Stamberg, in welchem sich seine diversen Auszeichnug und Bilder von früheren Besuchen in Bisingen befinden.

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Bisinger Schulen 29.11.2013 -6Wie bereits in den beiden anderen Schulen an den Tagen zuvor gab es ein Interview mit Shalom Stamberg, dem die jungen Leute mit großer Aufmerksamkeit folgten. Musikalisch begleitet von  Lehrerin Frau Billet-Barfuß und Konrektor Herrn Merz wurde zum Abschluss das Lied „So ist Versöhnung – so muss der wahre Friede sein“ gesungen – ein Lied, dass gearde in diesen Tagen in Bisingen eine sehr besondere Bedeutung hatte.

Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Bisinger Schulen 29.11.2013 -8Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Bisinger Schulen 29.11.2013 -9Leider blieb für Fragen am Ende kaum  Zeit – allerdings gab es noch eine kleine Zeit, in der die ehmaligen „Spurensuchler“ Schalom Stamberg noch persönlich kennenlernen konnten.

5 Fotos: Verein

SchwaBo 30. 11.2013Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähruges Bisinger Schulen 29.11.2013 -7

Foto ganz unten: J. Wahl

Begegnung und Interview mit der Enkelin des KZ Bisingen-Lagerführers Johannes Pauli

Neben drei Schulbesuchen des noch einzigen uns bekannten Überlebenden des KZ Bisingen, Shalom Stamberg aus Haifa, waren aus Anlass des 10jährigen Bestehens des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ drei Vortragsabende angesagt. Diese Reihe begann am Donnerstagabend, dem 28. November 2013 mit einer Begegnung und einem Interview mit Schwester Silvia Pauli, Schweiz, der Enkelin des KZ-Bisingen Lagerführers Johannes Pauli. Schwester Sivia hatte sich Ende September 2009 erstmals in einer E-Mail an den Verein gewandt – und im Oktober 2009, besuchte sie Bisingen und die Vorsitzende des Vereins für zwei Tage. Vor 4 Jahren entstand eine enge Freundschaft und Schwester Silvia signalisierte im Sommer 2013 erstmals, dass sie bereit ist ihr leidvolles Schweigen zu durchbrechen! Wir danken Schwester Sivia Pauli sehr für ihre Bereitschaft, über ihr schweres Familien-Zeugnis aus Anlass unseres „10jährigen“ in der Öffentlichkeit zu erzählen.

Verein Gedenkstäten KZ Bisingen 10jähriges Abendveranstaltung 28.11.2013 mit SR. Silvia Pauli -1Bürgermeister Krüger, Bisingen, sprach ein Grußwort zur Eröffnung des Abends – und Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Abendveranstltung 28.11.2013 mit Schwetsr Silvia Pauli -2Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Abendveranstaltung 28.11.2013 jannik Bitzer -3Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Abendveranstaltung 2811.2013 -5Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Abendveranstaltung 28.11.2013 - 4Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Abendveranstaltung 29.11.2013 Sr. Silvia Pauli -6Jannik Bitzer, Jugendguide und Vorstandsmitglied unseres Vereins gab dem Abend sehr einfühlsam die musikalische Umrahmung. Schon an diesem ersten Abend mussten Besucher auf der schmalen Treppe Platz nehmen – wir möchten für die Hinnahme dieser Unannehmlichkeithier noch einmal sehr herzlich danken.

Über den Abend selbst sollen hier die beiden Pressebeiträge im Schwarzwälder Bote von Volker Rath und in  der Hohenzollerischen Zeitung, von Antonia Lezerkoss erzählen. 6 Fotos: Wöhr/Hentsch

Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Abendveranstaltung 28.11.2013 Bild von Volker Rath -7Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Abendveranstaltung 28.11.2013 Bild von Volker Rath -8Die beiden letzten Bilder in der Reihe sind  von Volker Rath – der Beitrag von Volker Rath im Schwarzwälder Bote vom 30. November 2013 hier zunächst als Link: Ende des Leidens kommt in aller Still

HoZoZei 3. 12. 2013 Von der Last des Schweigens

Shalom Stamberg zum zweiten Mal in der Waldorfschule Frommern

Am Donnerstag, dem 28. November 2013 besuchte Shalom Stamberg mit seiner Frau Selda zum zweiten Mal nach 10 Jahren die Waldorfschule in Frommern. Als  Lehrer Holger Grebe vor einigen Wochen erfuhr, dass Stambergs zum 10jährigen Bestehen unseres Vereins nach Bisingen kommen würden, hatte er augenblicklich einen Besuch der beiden in der Waldorfschule angemeldet. Bereits bei der Begrüßung im Vorfeld zum Zeitzeugnis von Shalom Stamberg für die 9. Klasse von Herrn Grebe war die Begegnung als geradezu fröhlich zu bezeichnen – gute Freunde trafen sich nach langer Zeit wieder – und ein Verein gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges  Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg -19Praktikant der Waldorfschule vervollständigte bei einer Tasse Kaffee durch seine Kenntnis der polnischen Sprache die Intensität der Wiederbegegnung.

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 19jähriges S. Stamberg in der Waldorfschule Frommern 28.11.2013 -1jpgIm Schulraum gab es eine große Landkarte „Mitteleuropa von 1914 – 1990“ und eine kleiner Tafel mit diversen Bildern von Auschwitz und einer Lagekarte nebst Artikel zum Unternehmen „Wüste“. Eine besondere Überraschung zur Begrüßung der Gäste aus Israel hatte sich Herr Grebe mit seinen Schüler einfallen lassen – ein berühmtes Partisanen-Lied des jüdischen Dichters Hirsch Glick, das auch zum Lied des Warschauer Ghetto-Aufstands wurde, spielten und sangen Lehrer und Schüler mit Shalom und Selda Stamberg  – ein sehr bewegender Moment an diesem Morgen! – und mit diesem Lied wurde die Begegnung mit Stambergs auch beendet. Anschließend an das Zeitzeugengespräch besuchte Herr Grebe mit Stambergs Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -18Verein gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -18anoch  die Orchesterklasse – die 6.Klässler wollten unbedingt Shalon Stamberg kennenlernen. Geprobt wurde gerade die Ouvertüre zur Oper Carmen und Shalom Stamberg – völlig begeistert – dirigierte sehr schwungvoll mit!

Ein Bericht über das Treffen von Holger Grebe für die Presse: Auschwitz-Überlebender Shalom Stamberg berührt Waldorfschüler mit seiner Lebensgeschichte

Balingen-Frommern. „Sog nit kejnmol, as du gejsst dem leztn Weg“ – mit diesem bewegenden Partisanenlied des jüdischen Dichters Hirsch Glik aus dem Jahr 1943 bedankten sich die Schülerinnen und Schüler der Neunten Klasse Ende November bei Shalom Stamberg und seiner Frau Selda. Auf Einladung des Geschichtslehrers Holger Grebe erzählte der 86-jährige Gast aus Israel die wichtigsten Stationen seiner Leidensgeschichte im Holocaust. Shalom ist mit 13 Jahren nachts aus dem Warschauer Getto in seiner polnischen Heimat geflohen, wurde von den deutschen Besatzern wieder aufgegriffen und musste anschließend mehrere Konzentrations- und Vernichtungslager erleben. Ein Menschenleben war in dieser Zeit „kein gar nichts“ wert. Als Jugendlicher, der vom Vater als Elektriker angelernt war, entkam er in Auschwitz den Gaskammern, weil er arbeitsfähig war. Seine ganze Großfamilie, 150 polnische Juden, hat Shalom verloren. Die letzte Station seiner Odyssee durch halb Europa war die schlimmste: das KZ Bisingen am Fuß der Schwäbischen Alb. Dort versuchte die SS in den letzten Kriegsmonaten noch mit etwa 10 000 Häftlingen in 10 Lagern des „Unternehmens Wüste“ Öl aus dem Schieferabbau zu gewinnen, um den katastrophalen Treibstoffmangel der Wehrmacht zu lindern – ein sinnloses und grausames Unterfangen. Die Häftlinge standen im Winter beim Zählappell zum Teil bis zu den Knien im Schlamm. Außer einer dünnen Wassersuppe gab es nichts zu essen. Der junge Häftling, dessen Auschwitz-Nummer 79113 noch heute im linken Unterarm eintätowiert ist, konnte nur überleben, weil er immer die Stimme seiner Mutter im Ohr und in der Seele hatte. „Wie ein Dynamo“, so Shalom auf Schüler-Nachfrage, hat ihn dieser Motor am Leben erhalten. Besonders berührt hat die Schüler die menschliche Bescheidenheit des besonderen Gastes, der sich mutig seinen schmerzvollen Erinnerungen stellt. Zuletzt rief Shalom Stamberg den Jugendlichen zu: „Ihr seid alle meine Kinder!“ – ein tiefe Geste der Versöhnung.
Der Besuch der beiden Ehrengäste an der Waldorfschule Balingen führte anschließend noch in die erste Klasse zum „Spielturnen“ und ins Mittelstufenorchester, wo 35 Musiker aus den Klassen 5 bis 8 an einem Orchesterwerk von Bizet probten.

Nachfolgende Fotoserievon  Herrn Grebe und vorwiegend Herrn Wischnewski

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28-11.2013 -1Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -2Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10j#hriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -4Verein Gedenkstäten KZ Bisingen Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -3Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -5Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -6Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -7Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -9Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -8Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -11Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -12 Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -13Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -14Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -16Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -17

Shalom Stamberg, Überlebender des KZ Bisingen, als Zeitzeuge im Gymnasium Ebingen

Aus Anlass des 10jährigen Bestehens des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ besuchte Shalom Stamberg mit seiner Frau Selda aus Israel kommend Bisingen in der Zeit vom 25. 11. – 02. 12. 2013 zum vierten Mal das Kirchspiel Bisingen. Der erste Besuch von Shalom Stamberg im September 2003 gab den letzten noch notwendigen Schub zur Gründung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisngen“ – der aus dem langjährigen Gesprächskreis „Möglichkeiten des Erinnernes“ am 28. November 2003 hervorging. Siehe dazu auch unter der Kategorie „About“!

Für Shalom Stamberg und seine Frau Selda, standen drei Schulbesuche als Zeitzeuge auf dem Programm in dieser Woche – und am Mittwoch vormittag, dem 27. November 2o13 ging es von Bisingen „an der Alb“ hinauf „auf die Alb“ nach Ebingen.

Unser Vorstandsmitglied, Dieter Grupp, Lehrer am Gymnasium Ebingen, hatte es möglich gemacht, dass Shalom Stamberg als Zeitzeuge ins Gymnasium Ebingen eingeladen wurde. 

Verein gedenkstäten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen 27.11.2013  -1Schulleiter Dr. Schenk begrüßte die Gäste aus Haifa vor etwa 200 Schülern sehr herzlich und über en Verlauf der Veranstaltung kann im Bericht für die Presse von der Lehrerin Stefanie Doldinger hier nachgelesen werden.

Fotos: Grupp und Doldinger___________________________

Arbeit gegen das Vergessen heißt Zukunft bauen

Fast 70 Jahre nach Ende des Holocaust gibt es nicht mehr viele, die die Grauen jener Zeit erlebt haben. Einer der letzten Überlebenden des Holocaust und letzte Überlebende des KZ Bisingen, Shalom Stamberg, sieht genau darin seine große Verantwortung: Denn eine Zukunft, in der diese Grauen sich nicht mehr wiederholen, ist nur möglich, wenn wir gegen das Vergessen arbeiten. Darum kam er von Haifa, Israel, nach Bisingen zum 10jährigen Bestehen des dortigen Vereins „KZ-Gedenkstättenverein Bisingen e.V.“, für dessen Gründung er damals Auslöser war. Auf Einladung von Geschichtslehrer Dieter Grupp besuchte er auch das Gymnasium Ebingen, wo er vor den Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und der Kursstufe 1 aus seiner Vergangenheit erzählte.

PICT2566 - ymnasium Ebingen Schüler 27.11.Selten war eine so große Menge von Schülern in der Schulmensa derart still und aufmerksam wie an jenem Mittwochmorgen, als Uta Hentsch, 1. Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges -S. Stamberg im  Gymnasium Ebingen 27.11.2013 -2Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen 27.11.2013 -3aVorsitzende des Vereins, mit Shalom Stamberg und dessen zweiter Ehefrau Selda auf einem kleinen Podium sitzend, diesen interviewte. Behutsam führte sie ihn durch die Stationen seiner Kindheit und Jugendzeit, die er erst im Warschauer Ghetto verbrachte, aus dem er als gerade einmal 13jähriger auf abenteuerliche Weise in der Nacht floh, nur um wieder in ein Arbeitslager gesteckt zu werden.

Von dort floh er in seinem festen Willen, seine Familie wieder zu sehen, wiederum, indem er sich mitten im Winter nachts unter einem Stacheldrahtzaun hindurch grub. 1942 wiederum wurde er aber mit seiner Familie zusammen nach Auschwitz deportiert: Wie ein Stück Vieh kam er sich damals vor, das in der Herde zum Schächten geführt wird. Und sofort bei der Ankunft wurde er von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt: Der berüchtigte KZ-Arzt Dr. Mengele höchst persönlich sortierte die Ankommenden aus in „arbeitsfähig“ und sofort zu „erledigen“.

So geschah es, dass er in der Folgezeit für die IG Farben arbeitete. Dann aber kam er ins KZ Buchenwald und dort hatte er die Tatsache, dass er den Holocaust überleben würde, einem glücklichen Zufall zu verdanken: Es wurden dringend Elektriker gesucht. Zwar war Shalom Stamberg kein ausgebildeter Elektriker, aber sein Vater hatte ein Elektrogeschäft und so kannte er sich genug aus, um einen Schaltplan zu zeichnen, der die Verwaltung überzeugte. Aufgrund dessen wurde er Ende Januar 1945 nach Bisingen gebracht.

Die Umstände für die Häftlinge dort waren miserabel, die Arbeit in der Ölförderung und in der primitiven Fabrik extrem. Weil er noch jung und flink war, wurde Shalom Stamberg dazu eingesetzt, auf Strommasten zu klettern und dort Isolatoren zu verbinden. Lange währte diese Zeit jedoch nicht, denn das Kriegsende war absehbar und es gab in Bisingen für die Häftlinge weder mehr Kleidung noch Nahrung. Daher wurde er nach Dachau transportiert und dort schließlich von der amerikanischen Armee befreit. Zusammen mit seiner ersten Frau, die er direkt nach der Befreiung kennen lernte, wanderte er 1948 nach Israel aus.

Obwohl Shalom Stambergs  nie die deutsche Sprache gelernt hat und Uta Hentsch einiges auch zusammenfassend erklären musste, hatte dieser kleine, aber so energische Mann seine Zuhörer absolut in Bann gezogen. Wie kann jemand, so fragten sich alle, so viel Leid und Qual so viele Jahre überleben und nun nach Deutschland zurückkehren, um mit den Enkeln und Urenkeln derer, die ihm einst seine Familie, seine Kindheit und Jugend genommen haben, so freundlich, fast freundschaftlich und offen umzugehen? Es sei wie ein Dynamo, erklärt der Elektriker, den er in seinem Herzen habe: Er trieb ihn an zu überleben, weil er seine Familie wieder sehen wollte, und treibt ihn heute noch an, weil er Optimist ist und sieht, dass wir aus der Geschichte gelernt haben und immer noch lernen. ______________________ENDE

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen 27.11.2013 -4Dieter Grupp bedankte sich im namen der Schulleitung, des gesamten Leherkollegiums und der Schüler bei den Gästen aus Israel sehr herzlich – für Gespäche mit Stambergs, Lehrern und Schülern blieb noch ausreichend Zeit.

Shalom Stamberg hatte zu Beginn des Interviews den Schülern eine für ihn sehr wichtige Botschaft vorgelesen:

Niemand von Ihnen ist für das was geschehen ist verantwortlich aber ich habe eine Bitte an Sie alle, 

–       nicht zu vergessen

–       und nichts zu verleugnen,

–       sondern für die Geschichte Verantwortung zu tragen

Nur so kann Zukunft gebaut werden, die sich mit dem Gewissen vereinbaren lässt.

Er beendete das Gespräch mit dem Satz: Shalom u’wracha leculam – das bedeutet: Frieden und Segen für alle die hier sind.

Verein gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen Dieter:Stambergs und  27.11.2013 -5