Auszüge von den Gesprächskreis-Treffen im Frühjahr/Sommer – ein neuer Holocaust-Überlebender, Shalom Stamberg, Haifa, wird vorgestellt

Sitzung am Mittwoch 05. Februar 2003 – bei diesem Treffen konnte ich einen Bericht + Dias über die 1 1/2 jährige Volontärszeit in Shavei Zion im Gästehaus für Holocaust-Überlebende geben – und von Shalom Stamberg und seiner Geschichte im KZ Bisingen berichten.

Ein weiterer TOP u.a. war die seit langem bereits ‘andiskutierte’ Frage nach einem Logo für unseren Gesprächskreis – mit der Hoffnung auf baldige Realisierung.

Sitzung am Mittwoch 02. April 2003 –  bei diesem Treffen begannen die Vorplanungen für den Besuch der Gäste aus Israel. Mir wurde die Aufgabe übertragen, den Zeitpunkt des Besuchs, die Frage nach koscheren Mahlzeiten und evtl. Schulbesuchen mit Stambergs zu klären, sowie Flug und Hotelkosten u.v.a.m. in Erfahrung zu bringen. Wir sprachen über eine öffentliche Veranstaltung und Begleitung durch Mitglieder des Gesprächskreises der Familie Stamberg während ihres Aufenthaltes in  Bisingen. Bürgermeister Krüger sollte nach Einholung aller Fakten über Kosten, die auf die Gemeinde zukommen würden informiert werden.

Logo-Entwürfe für GesprächsFür das Thema: “Gesprächskreis-Logo“ hatten die Teilnehmer dieses Treffens auf Bitte im Einladungsbrief  eine Reihe von Vorschlägen mitgebracht – das Resultat im Bild links.

Eine Reihe weiterer Themen wurden besprochen – u.a. ein öffentlicher Abend  im November (Reichspogrom-Nacht 09.11.1938)? – mit dem Vorschlag einer  Veranstaltung über “Georg Elser”.

Sitzung am 22. Mai 2003 – mit dem Hauptthema “Shalom und Selda Stamberg in Bisingen” . Bürgermeister Krüger teilte uns mit, dass die Kosten für den Aufenthalt von Stambergs von der Gemeinde übernommen werden. Termin eine Woche vom  12. – 19. September 2003. Feinplanungen wurden für die nächste Sitzung im Juli aufgehoben. Für den Besuch in 5 Schulen (2 in Bisingen / 3 in der Region) stellten sich aus der Gruppe des Gesprächskreises Mitarbeiter für die Kontaktaufnahme mit den Schulen zur Verfügung. Eine öffentliche Veranstaltung mit Shalom Stamberg unter dem Titel “Schalom – ich habe Euch viel zu erzählen” wurde für den 14. 09. 2003 mit einer Führung durchs Heimatmuseum “vor”geplant.

Die weiteren TOPs sollen hier ausgelassen werden, da sie eher Geprächskreis-Interna beinhalten.

Sitzung am 03. Juli 2003 – Hauptthema war die Feinplanung des bevorstehenden Besuchs aus Israel – sie wurde dann auf der Sitzung am 01. September 2003 endgültig verabschiedet (bis auf noch kleine Lücken) – siehe Bilder:

2003 Stambergs -12003 Stambergs -2

Vorankündigung des Besuchs von Shalom und Selda Stamberg in der Presse

Bereits im Juli 2003 gab es einen ersten Pressebericht über den bevorstehenden Besuch von Shalom und Selda Stamberg in Bisingen – alle Vorberichte sind hier in Reihenfolge des Erscheinungsdatums nachzulesen. Vorab ist es notwendig noch einen Hinweis auf die Ankunft Shalom Stambergs in Bisingen Ende Januar 1945 geben: bei allen meinen Besuchen und immer weider Nachfragen an Shalom Stamberg erzählt er das Gleiche über seinen Transport nach Bisingen – er kam Ende Januar mit zwei Elektrikern und einem Ingenieur auf einen Lastwagen Ende Januar von Buchenwald nach Bisingen. Bei meinem Besuch im April 2009 erzählte er mir darüber wieder sehr ausführlich und zum ersten Mal auch darüber, dass er „Max“ den Ingenieur in Israel wiedergetroffen hat.

Hier die Geschichte – ich habe sie aus meinem Israel-Reisebericht 2009 (aus einer anderen meiner Webseiten herauskopiert): Shalom hatte uns schon im September 2003  berichtet, dass er Ende Januar mit einem Ingenieur zusammen aus Buchenwald bei uns in B. angekommen war. Max war etwa 25 bis 30 Jahre älter als Shalom und Shalom erzählte mir gestern, dass dieses Max für ihn wie ein Vater war. Shalom hat ja dann später, ohne je eine Ausbildung gemacht zu haben als Elektriker gearbeitet und in einem bestimmten Elektrogeschäft in Haifa seine notwendigen Gerätschaften eingekauft. Dort hat er über seinen langen Leidensweg erzählt und darüber, dass er zuletzt mit einem Ingenieur namens Max von Buchenwald nach B. gekommen war, um dort die noch notwendigen elektrischen Arbeiten zur Inbetriebnahme der Manufaktur zur Ölgewinnung aus Ölschiefer zu erledigen. Ja, und über den Inhaber dieses Geschäftes kam es dann – welch ein Wunder – dass Shalom und Max sich 1992 in Haifa wieder trafen. Max war nach Südamerika emigriert und hatte Familie in Israel die er besuchte zu der auch  und schließlich wanderte er dann in Israel ein. Nach der Befreiung in Staltach im Mai 1945 durch die Amerikaner, hatten sich ihre Wege getrennt. Das Wiedersehen nach all den Jahren in Israel war für beide mehr als ein großes Wunder. Und wieder nannte Max Shalom „seinen Sohn“, der ihm in Bisingen das Leben gerette hat, denn ohne Shaloms handwerkliche Tätigkeiten in  Bisingen wäre er, Max „nichts“ gewesen, da er schon damals nicht in der Lage war auf die Masten zu klettern um seine zu Papier gebrachten Pläne zu realisieren. Es gab einige wiederkehrende Treffen, bis Max dann zwei Jahre später seinem Krebsleiden erlag.

Für mich klingt diese Geschichte absolut der Wahrheit entsprechend – zumal zwischen den Transporten vom 26. November 1944 und dem nächsten am 07. März 1945 keine anderen Zugtransporte nach Bisingen stattgefunden haben. Ein weiterer Punkt, der Shalom Stambergs Erzählung als der Wahrheit entsprechend unterstützt ist die Tatsache, dass erst am 23. Februar 1945 in Bisingen der erste „Meiler“ gezündet wurde. Eine Kurz-Legende über die Leidensodyssee Shalom Stambergs hier: Kurz-Legende Shalom Stamberg

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Besuch von Shalom und Selda Stamberg in Bisingen – 13./14. September 2003

Endlich war es soweit – die intensiven Planungen für den Besuch von Shalom und Selda Stamberg aus Haifa, Israel, waren plötzlich Realität geworden. Es wird hier eine Abfolge von Bildern und Zeitungsartikeln über den Besuch aus Israel erscheinen. Da es eine ziemliche Fülle an Material ist sind es kleine „Bild“-Vorausschauen, die durch „click“ vergrößert werden können. Über dem Pfeil oben links gelangt man gleich wieder zum Artikel zurück.

Samstag, 13. September 2003 – Führung durch das ehemals jüdische Hechingen und Besuch auf der Hohenzollernburg

Hechingen-Synagogue2-HCH-Synagoge6-HCH Rabbiner SchmalzbacbFrau Werner, bekannt für ihre hervorragenden Stadtführungen, zeigt das Bild von Leon Schmalzbach, Lehrer und letzter Rabinatverweser der israelitischen Gemeinde.

3-HCH-MemobuchEinblick in das „Memo-Buch“ – Otto Werner hat in mühsamster Kleinarbeit die Daten der ehemals jüdischen Bürger Hechingens zusammengetragen.0003avor der Hechinger Synagoge Über die Restaurierung der Hechinger Synagoge und die Ausführungen von Johanna Werner sagte Stamberg: „Ich habe keine Wort, ich kann nicht glauben, was ich sehe und höre – so wunderbar ist das.“ Als zum Abschluss der Führung das „S’hma Israel“ – Höre Irael – (5. MOse 6,4) musikalisch erklang, war die tiefe innerliche Bewegung des Ehepaars Stamberg nicht zu übersehen.

4-HCH-BrunnenDer Hechinger „Stadtbrunnen“ erzählt die Geschichte der ehemals jüdischen Bürger Hechingens.Frau Werner

Im Gespräch – Selda Stamberg und Frau Werner

Shofar!

Shalom Stamberg, gern zu einem kleinen Scherz aufgelegt, funktioniert kurzer Hand eine Brezel zu einem Shofar um.

8-Pano-BurgAuf dem Weg zur Hohenzollernburg – leider konnten wir darin keine Bilder aufnehmen9-auf der Burg.

Selda 03Sonntag, 14. September 2003 – morgens waren Stambergs von Frau Pfarrerin Hirschbach zum Gottesdienst in die Evangelische Kirche der Gemeinde Bisingen eingeladen mit einem anschließenden Stehempfang.Vor d.Kirche 14.09

Hirschbach über Besuch von Shalom

Am Nachmittag traf eine Gruppe von Freunden des Gesprächskreis‘ „Möglichkeiten des Erinnerns“ und viele durch die Presse aufmerksam gewordene Interessierte auf dem KZ Bisingen Shalom und Selda Stamberg. KZ-FriedhofKaddisch 14.09

Nach dem persönlichen Grußwort spricht Shalom Stamberg den Kaddish – das jüdische Totengebet.

Am Abend gab es eine öffentliche Veranstaltung mit dem Thema: „Schalom – ich habe Euch viel zu sagen“ – ein Titel, der an Shalom Stamberg Worte erinnerte, die er zu mir bei unserem ersten Treffen in Haifa am 28. November 2002 sagte: „Ich habe den Bisingern viel zu erzählen!“ krüger 14.09Für Bürgermeister Joachim Krüger hatte Shalom Stamberg einen Brief des Bürgermeisters von Haifa mitgebracht.

Alle Fotos: U.Henstch

15.09Interview-SchwaBoShalom-legende -1 copyShalom-Legende-2 copyShalom-Legende-3 copy

Besuch von Shalom und Selda Stamberg in Bisingen – 15./16. September 2003

Am Montag, 15. September 2003 besuchten Shalom und Selda Stamberg morgens die Grund-Haupt und Werk-Realschule in Bisingen – die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler war sehr groß – und nach anfänglicher Befangenheit wurden anschließend doch noch viele Fragen gestellt. Shalom Stamberg erinnerte sich später im Besonderen daran, dass er Tränen in Augen von Schülern gesehen hatte.

013a GHWR-Schule012 With pupils School at Bisingen

Krüger at the town hall BisingenDanach ab es einen Empfang für Stambergs bei Bisingens Bürgermeister Joachim Krüger im Rathaus.

015-"golden" guestbook Bisingen

Dem Eintrag ins „goldene“ Buch (natürlich symbolisch gesprochen) folgen kleine Geschenke aus Haifa von Stambergs and Herrn Krüger – dabei gibt ein winzig kleines „Käschtle“ einige Rätsel zum Öffnen auf – am Ende ist dann aber doch noch geschafft.

014gifts from ShalomMedaille Haifa017 more tha words could sayVom Rathaus zum gemeinsamen Mittagessen und nach einer kleinen Verschnaufpause für Shalom und Selda Stamberg steht am Nachmittag diese Tages der Besuch im Heimatmuseum mit der Ausstellung „Schwierigkeiten des Erinnerns auf dem Programm. Herr Hahn, Leher der Sichelschule Balingen hat es sich nicht nehmen lassen, mit einer kleinen Schülergruppe per Zug anzureisen um an diesem Treffen teilzunehmen.018Museum Bisingen-1019Museum Bisingen -2

027Memory-Tafel "without"Auch für’s Museum hat Shalom Stamberg Geschenke mit gebracht: neben seinem persönlichen Bild als Häftling ein Bild, welches er noch fertig montieren wird mit einer immerbrennenden Lampe – der Text darauf: „Im Gedenken an die Menschen, die im KZ Bisngen umgekommen sind – Shalom Stamberg, ein Überlebender, Israel, Haifa – September 2003. Seinen Häftlingsanzug, den er bis zur Befreiung getragen hat, schenkte er Herrn Bürgermeister Krüger für das Museum020Museum Bisingen-3. Mayor Krüger

Danach gab einen Rundgang durch die Räume des Museums und viele KrügerKrüger033Stambergs with pupilsanregende Gespräche zwischen den Gästen und „Einheimischen“. Auch hier durfte der Eintrag ins Gästebuch nicht fehlen und am Ende gab es noch eine interessante Fragestunde zwischen den Balinger Schülern, die ihre Fragen bereits vorbereitet hatten. Ein langer Tag,mit einem anspruchsvollen Tagesprogramm ging zu Ende. Shalom Stamberg sagte abends – dass es ihm unendlich schwer war – er jedoch sehr zufrieden über alles was war ist.

Dienstag, 16. September 2003 – die Freie Waldorfschule in Balingen-Frommern hatte Stambergs zu einem Besuch eingeladen. Auch hier hatte Shalom Stamberg eine sehr aufmerksame Zuhörerschaft – 035"Waldorf"school Balingen -2Herr Grebe Lehrer Shalom035"Waldorf" school Balingen -1an der Waldorfschule hatte den Kontakt mit dem Gesprächskreis hergestellt und die Schüler bereits gut auf das „Unternehmen Wüste“ vorbereitet. Nach einem Begrüßungslied gab Shalom Stamberg seinen Bericht, dem sich eine Frage-Runde anschloß  – das Bild zeigt die Betroffenheit der jungen Menschen, als sie die Häftlingsnummer in Realität betrachten können. 037 Walsorfschool .Vegetable gardenEin abschließender Rundgang durch die 038"Potato harvest"013ZAK-18.09Außenanlagen mit kleinen Gemüse und Obstgärten – halfen Shalom Stamberg, die Anspannung der vergangenen zwei Unterrichtsstunden zu reduzieren.

Dienstag, 16. September 2003 – nachmittags – mit einer kleinen Gruppe von IntereShalomssierten geht es auf den 1998 eröffneten Geschichtslehrpfad (siehe 041"History way" -2unter „KZ Bisingen-LERNFELDER). Wie für alle unseren Überlebenden, ist auch für Shalom Stamberg nicht möglich sich zu orientieren – allein die 041"History way" -3043"Hisrory way" groupHohenzollernburg ist für ihn ein  Erkennungszeichen. Hans Martin, informiert ausführlich und kompetent an den einzelnen Stationen (Info-Tafeln) – und so manches vertiefende Gespräch zwischen Hans und Shalom läßt immer wieder neu den ganzen mörderischen Wahnwitz dieses Unternehmens erkennen.                          Alle Fotos: U.Hentsch

Besuch von Shalom und Selda Stamberg in Bisingen – 17. September 2003

Am Mittwoch, 17. September 2003 stand zunächst für den Vormittag ein Besuch in der Haigerlocher Realschule auf dem Programm. Wie bereits bei den Haigerloch-Schule-1Haiger045Haigerloch -Schule-2Schulbesuchen zuvor ist auch hier das große Interesse der jungen Leute während der Veranstaltung und bemerkenswert – viele drängten sich anschließend um Shalom Stamberg und wollten noch persönliche Fragen beantwortet haben.

Haigerloch – „Im Haag“ am Nachmittag des 17. 09. 2003 – In Haigerloch darf der Besuch des ehemaligen Jüdischen Wohnviertels „Im Haag“ mit der ehemaligen Haigerlocher Synagoge, die im Juli 2004 als Museum eröffnet wurde, nicht fehlen. Helmut Gabeli, Historiker und 2. Vorsitzender des Vereins „Ehemalige Synagoge Haigerloch“ ließ es sich nicht nehmen den Gast aus Israel durch das Museum nebst Wohngebiet zu führen.Haigerloch

049former Synagogue HaigerlochZoomHier der renovierte aber noch leere Innenraum der ehemaligen Synagoge Haigerlochs.

Shalom Eingang zum FriedhofDirekt „Im Haag“  nur wenige Schritte von der Synagoge entfernt liegt der wunderschöne Jüdische Friedhof.

052jewish cemetery Haigerloch-2053Jewish cemetery Haigerloch-3055Jewish cemetery Haigerloch-5

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057former jewish school houseHier, am ehemaligen Jüdischen Schul- und Wohnhaus der Familie von Gustav Spier ist bis heute zu sehen wo die Mesusa an der  Tür angebracht war (kleine Schriftkapsel mit einem Text aus 5. Mose 6, und 11, 20 und auch das in der Regel das „Sh’ma Isarel – an jedem jüdischen Türeingang – außer an sg. unreinen Räumen wie Toiletten usw).  Alle Fotos: U.Hentsch

014SchwaBo 19.09.03015SchwaBo 19.09.03

Besuch von Shalom und Selda Stamberg in Bisingen – Donnerstag 18. September 2003

gemeinnuetzig_hauptschule_geisenfeldDonnerstag, 18. September 2003 – heute, am letzten Tag von Selda und Shalom Stamberg in Bisingen steht für den Vormittag noch ein Schulbesuch in Hechingens Hauptschule auf dem Programm. Schulrektor Bernd Pfeffer begrüßte die Gäste sehr herzlich und nach einer kleinen Vorbesprechung ging es dann auch schon in der 061middle school Hechingen -1063middle school Hechingen-3064middle school Hechingen -4065middle school Hechingen-5vollbesetzten Aula mit einer Begrüßung und dem Zeitzeugenbericht von Shalom Stamberg weiter. Die Bilder sprechen auch hier für sich – am Ende wird Shalom von vielen jungen Leuten umringt, die noch  persönliche Fragen haben – an dieser Stelle sei noch einmal allen Schulleitern und Lehrern dafür gedankt, dass sie dem Besuch von Shalom Stamberg ausreichend Zeit – auch gelegentlich „sogar noch ein wenig mehr“ eingeräumt haben.

066Walk through TrochtelfingenDer Nachmittag beinhaltete den Besuch von  Trochtelfingen – hoch oben auf der Schwäbischen Alb. Dr. Prautzsch hatte zu einem Abschieds-Rundgang durch die wunderschöne Altstadt und zu einem letzten gemeinsamen Essen und Gespräch zu sich nach Hause eingeladen. 067Walk through Trochtelfingen-2

Ungefähr hier, im Bereich der Stadtmauer war es, als  Stambergs ein wenig hinter uns sind und Dr. Prautzsch folgendes zu mir sagt: „am 28. November, bei unserem nächsten Gesprächskreistreffen werden wir einen Verein gründen und Du“, damit meinte er mich, „Du wirst die Vorsitzende!“ Sprach’s und machte mir für 69 Tage eine nicht leichte Zeit – denn für mich schien das außerhalb jeglicher Möglichkeiten. Eine Vereinsgründung wäre gut – aber nicht mit einer jegliche Kenntnis für eine Vereinsführung entbehrenden Person wie mich!

068Last evening with friendsMit einer kleinen Runde engster Freunde von Selda und Shalom Stamberg am letzten Abend in Bisingen ging eine sehr außergewöhnliche Woche zu Ende und alle wünschten wir den beiden alles Gute  für einen neuen schweren Weg – die Reise nach Warschau.

Im Anschluss hier noch einige abschließende Presseberichte:015SchwaBo 19.09.03

Amtsblatt BIsi 26.09Amsblatt Bisingen 26.09

016HoZo 22.09.2003

Georg Elser – „Ich habe den Krieg verhindern wollen“ – Veranstaltung am 08. November 2003

Am 08. November 2003 veranstaltete der Bisinger Gesprächskreis „Möglichkeiten des Erinnerns“ einen Abend zum Gedenken an Georg Elser. Der  Vorabend zum 64. Jahrestages der Reichspogrom-Nacht (vorwiegend als Reichskristall-Nacht bekannt) am 09. November 1938, schien uns ein guter Anlass dafür.

Hans Martin, Reutlingen, Mitarbeiter des Gesprächskreis‘ hatte der Gruppe eine Lesung mit dem Autor Helmut Haasis vorgeschlagen und gab selbst eine kleine Einführung. Er erinnerte an die Zeit, in der Elser gelebt hatte,  und wie er zu der persönlichen Einsicht kam, dass er „den Hitler in die Luft jagen müsste.“

180px-Georg_Elser-BriefmarkeAls eine „verkappte Dankesfeier“ an Elser wollte Hemut Haasis seinen Bericht über Georg Elser verstanden wissen. Und es war keineswegs eine ‚trockene‘ Lesung aus seiner hervorragend recherchierten Biographie. Etwa 60 Zuhörer hatten sich im Evangelischen Gemeindezentrum Bisingen zusammengefunden, um die Geschichte Georg Elsers, seine Motivation für das Attentat, seine akribischen Vorbereitung im Münchner Bürgerbräu, seine Flucht und seine Verhaftung, die Verhöre und letztendlich seine Hinrichtung durch Genickschuß am 09. April 1945 im Krematoriumshof von Dachau, näher kennenzulernen. „Schade , dass es mißglückt ist“ – war der Kommentar eines Berliner Malermeisters am 08. 11. 1939

imagesBild: Georg Elser-Platz in München – K.D. Keller (D)

von Hans Martin-1von Hans Martin-2Kurz-Artikel über georg Elser von Hans Martin, Reutlingen – auch als pdf.- download hier Den Hitler jag ich in die Luft und ein Pressebericht über den AbendHaasis - HZ 12.09

Gründung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“

Am Mittwoch, 28. November 2003 traf sich der Gesprächskreis „Möglichkeiten des Erinnerns“ zu seiner letzten Sitzung in 2003. Horst Prautzsch (der 1982er JUSO-Gruppe angehörenden, die die Aufarbeitung der Bisinger Geschichte in der Zeit 08/1944-04/1945 gewaltig ins Rollen brachte!) hatte eine Anzeige im Bisinger Nachrichtenblatt eingebracht Anzeige Horst Vereinsgründschrieb in der Einladung zu diesem Treffen:

Die Einladung zur Gründungsversammlung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ am 28. November 2003:
Mit den besten Grüßen für alle der sich an der Vereinsgründung bisher Beteiligenden des Gesprächskreises: Horst Prautzsch

Liebe Freunde, nach vielen intensiven Gesprächen ist es jetzt soweit. die Rahmenbedingungen für die Verbesserung unserer Erinnerungsarbeit sind so gut wie noch nie. (…..). Wir haben geeignete Personen um die notwendigen organisatorischen Arbeiten zu leisten. Bürgermeister Krüger unterstützt uns in bemerkenswerter Weise, (……). Die Zustimmung des Gemeinderates wird also noch abzuwarten bleiben bis wir „so richtig durchstarten“ können.

Die ersten Schwerpunkte unseres Vereins werden wohl sein:

1.    Sichtung des Archivs und Beratung der Stadt zur Vervollständiung der sich derzeit noch teilweise in Berlin befindenden Quellen
2.    Fortführung unserer Überlebenden- und Angehörigenbetreuung
3.    Intensivierung unserer volksbildenden und pädagogischen Arbeit
4.    wenn die ersten 3 Punkte zur Zufriedenheit aller erfüllt sind, werden wir uns wahrscheinlich in nicht allzu ferner Zukunft dem Thema der publikumswirksameren -angepassteren Umgestaltung des Heimatmuseums und der Gestaltung von Veröffentlichungen zum Thema widmen. +++

Anmerkung: einige Passagen aus dem Schreiben von Horst Prautzsch wurden herausgenommen, da in der späteren Vereinbarung mit Bürgermeister Krüger und der Gemeinde Bisingen eine andere – für den Verein eine andere, für den Verein absolut positive Wendung, zustande kam.

2003Dem Protokoll des Treffens ist zu entnehmen: Anwesend waren …..einschließlich Bürgermeister Krüger 14 Personen. In geheimer Wahl wurden alle 6 vorgeschlagenen Personen für den künftigen Vereins-Vorstand einstimmig gewählt und nahmen die Wahl an (5 Vorstandsmitglieder und Bürgermeister Joachim Krüger – 2.v.li Foto: L.Gentner). Und weiter ist zu lesen:

Nach der Wahl übergab Horst Prautzsch die Versammlungsleitung an die Vorsitzende des neu gegründeten Vereins, Uta Hentsch. Sie bedankt sich für das Vertrauen, das man ihr durch die Wahl zur Vorsitzenden des neu gegründeten Vereins entgegengebracht habe. Sie ist der Auffassung, dass die Gruppe eine hervorragende Arbeit macht. Sehr deutlich sei dies beim Besuch von Shalom Stamberg zum Ausdruck gekommen. Herzlichen Dank richtet sie in diesem Zusammenhang auch an Bürgermeister Joachim Krüger, der die Gruppe bisher immer sehr gut unterstützt habe. Sie hoffe, dass sie die Aufgabe als Vorsitzende des Vereins stets zur Zufriedenheit aller erledigen werde.

Hans Martin freut sich darüber, dass es heute gelungen ist, den Verein zu gründen. Er nennt Beispiele aus anderen Gemeinden, wo der Übergang vom Gesprächskreis zum Verein zu einer guten und konstruktiven Arbeit geführt habe.

Auch Bürgermeister Joachim Krüger freut sich über die Bildung des Vereins. Der Verein trage eine besondere Verantwortung. Er selbst sei in der Sache mit dem ganzen Herzen dabei und möchte den Verein kritisch konstruktiv begleiten. Er werde von seiner Seite aus alles tun, damit zwischen dem Verein und der Gemeinde eine enge Verbundenheit gewahrt bleibe. Er wünscht dem Verein für die Zukunft alles Gute. Es warte viel Arbeit, die erledigt werden müsse. Der Kooperationsvertrag mit der Gemeinde sei einer der nächsten Schritte. Er sei sehr zuversichtlich, dass künftig eine gute und erfolgreiche Arbeit geleistet werden kann.

Der Konrektor der Bisinger GHWR-Schule bietet dem Verein das Engagement der Schulen an. Er hoffe weiterhin auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit.

SchwaBo überVereinsgründungZak-Vereinsgründung2003Wie es weitergeht lesen Sie unter: „Kategorie“ – und entsprechenden Jahres-Angaben.