Ein Nachruf für Walter Looser-Heidger / Initiative Eckerwald (Unternehmen „Wüste“)

Walter Looser-Heidger

Zweiter Vorstandsprecher der Initiative Gedenkstätte Eckerwald

1937 – 2010

Die Initiative Gedenkstätte Eckerwald hat einen ihrer wichtigsten und treuesten Mitarbeiter verloren. Völlig überraschend starb Walter Looser-Heidger in der vergangenen Woche. (Foto: privat)

Als wir uns am Freitagabend zu unserem Arbeitstreffen zusammenfanden, fiel gleich auf, dass einer fehlte: Walter. Gegen halb acht Uhr telefonierte Tatjana mit Otto, ihrem Mann, ob er nicht bei Walter in seiner Wohnung vorbeischauen könne. Otto machte sich auf den Weg. Was er berichtete, deutete schon ziemlich auf die furchtbare Nachricht hin.

Etwas später machten sich Elisabeth und Gerold Müller auf den Weg, noch etwas später Gertrud. Schließlich war es klar: Walter ist tot. Das Unfassbare war Wirklichkeit geworden.

Nach unserem bisherigen Kenntnisstand starb er am Mittwochabend in seiner Wohnung, vermutlich an den Folgen einer zu spät erkannten Zuckerkrankheit.

Inzwischen ist der Termin für die Trauerfeier bekannt: Donnerstag, 28. Oktober, 15.00 Uhr, in der Predigerkirche in Rottweil.

Die grässliche Lücke, die sein Tod in das Wirken unserer Initiative hineinreißt, können wir noch gar nicht richtig ermessen. Und ebenso die Lücke in menschlicher Hinsicht.

Während ihrer 25jährigen Geschichte der Gedenkstätte Eckerwald engagierte sich Walter von Anfang an.

Unzählig sind die Führungen, bei denen er Schulklassen, Lehrerkollegien, Vereinsgruppen, Menschen jeden Alters durch den Eckerwald begleitete.

Ohne seinen unermüdlichen organisatorischen Einsatz wären die Begegnungswochen mit den überlebenden KZ-Häftlingen und ihren Angehörigen kaum denkbar gewesen.

Und wenn es darum ging, diese Menschen in ihrer Heimat zu besuchen, in Frankreich, Luxemburg, Polen oder in Norwegen, Walter war immer dabei.

In den letzten Jahren lag ihm besonders auch die neue Gedenkstätte beim KZ-Friedhof in Schömberg am Herzen. Nicht nur, dass er sich bei der Gestaltung der Exponate beteiligte, er erarbeitete vor allem auch Hintergrundwissen, studierte mit akribischer Genauigkeit Aktenmaterial, Transportlisten, Nummernbücher und Sterberegister.

Dass der Besucher heute auf den ansprechenden Glastafeln am Betonwürfel die Namen von 1774 KZ-Opfern der Lager Dautmergen und Schömberg lesen kann, ist im Wesentlichen sein Verdienst. Es war ihm absolut wichtig, dass die Toten nicht bloß als abstrakte Zahlen erscheinen, sondern dass sie ihre Namen, welche man ihnen im KZ durch Nummern ersetzte, zurückbekamen. „Denn“, so sagte er, „mit den Namen erhalten sie auch ihre menschliche Würde zurück.“

Er hat sich ganz klar für die Mitgliedschaft unserer Initiative im neu gegründeten Gedenkstätten-Verbund Gäu Neckar Alb eingesetzt; und auch dafür, dass unsere Initiative die geplante Hauptamtlichen-Stelle mitfinanziert und trägt. Im Vorstand des Verbundes hatte er das Amt des dritten Sprechers. Seine Beiträge sind in der „Gedenkstätten-Rundschau“, der Verbands-Zeitschrift, veröffentlicht. (Fotos: Hentsch)

Walter wurde für sein beispielhaftes Engagement  im Spätherbst des Jahres 2007, er war gerade siebzig geworden, mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.  In der Initiative Eckerwald hinterlässt sein plötzlicher Tod eine tiefe Lücke, so dass wir noch gar keine richtige Vorstellung haben, wie es weitergeht. Auf jeden Fall werden wir ihn in bleibender Erinnerung behalten. Er war ein guter Mensch, manchmal etwas ruppig, aber immer hilfsbereit, keine Aufgaben scheuend. Seine Genauigkeit, mit der er recherchierte und arbeitete, hat manchmal dazu geführt, dass man auf Ergebnisse lange warten musste. Im Endeffekt jedoch lieferte er beste Ergebnisse.

Gerhard Lempp – Initiative Eckerwald

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Der Vorstand des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ möchte an dieser Stelle den Angehörigen Walter Looser-Heidgers und den Freunden der „Initiave Eckerwald“ seine aufrichtige Anteilnahme aussprechen. Auch für uns, „die Bisinger“,  wirst Du, lieber Walter. in guter Erinnerung und bei den Treffen des neu gegründeten Dachverbands „Gäu-Neckar-Alb e.V.“ auch im Gespräch bleiben.

AG-Spurensuche in Aktion auf dem Geschichtslehrpfad

Wie in den beiden Jahren  zuvor gibt es auch in diesem Winterhalbjahr an der Realschule eine AG-Spurensuche. Leiter dieser Schüler-AG sind wieder die beiden Vorsitzenden vom Verein Gedenkstätten KZ Bisingen.

Elf Schüler der 6. und 7. Klassen haben sich mit Erstwunsch für das Thema der Geschichte Bisingens in den letzten acht Monaten des Zweiten Weltkriegs eingetragen. Schon in der ersten Stunde mit Begrüßung, gegenseitigem Kennenlernen und „Programm“-Wünschen seitens der Schüler staunten wir nicht schlecht über bereits vorhandene Kenntnisse und sehr gezielte Vorstellungen der Gruppe, worüber sie hören möchten, vor allem auch von Zeitzeugen, auch aus Bisingen.

Am Donnerstag, dem 07.10. wurde der „Ölbunker“ auf dem Geschichtslehrpfad bei herrlichem Herbstwetter Objekt einer „Abräum“-Aktion. Seit Jahren hatte sich auf der Oberfläche des Beton-Tanks zunehmend eine dicke Decke von Moos und dichtem, hohen Pflanzenbewuchs angesammelt. Der Bauhof hatte entsprechende Gerätschaften zur Verfügung gestellt. Mit von der Partie waren neun Schüler und Adolf Binder, im Vereinsvorstand, der immer bestens ausgerüstet ist für derartige Unternehmungen und vielen gute Ratschlägen zu geben weiß.

Die Jungens zeigten sich voll motiviert und ein jeder war in der Tat voll dabei.

Wir hatten gedacht, dass wir die Doppelstunde überziehen müssten, jedoch war pünktlich um 15:00h die Aktion erfolgreich beendet – der „Ölbunker“ wieder völlig frei von allem Wildbewuchs und die Freude darüber groß. Den Schülern gilt ein großes Lob für ihren tüchtigen Einsatz.

Eine Woche später, am 14.10.,  wurden die Jungens auf ihren  eigenen Wunsch hin im Bereich der ehemaligen Entschwelungs-Anlage tätig. Es bleibt an dieser Stelle zu sagen:  „Hut ab, boys“ – das war prima 🙂 Heiko, Julius, Paul, Marco, Michael, Marius, Fabian, Jonas, Clemens, Maximilian und Christian! (von rechts nach links)

 

Jugendgruppe aus New York besucht die Gedenkstätten KZ Bisingen

Am 09. September 2010 besuchte eine kleine Gruppe junger New Yorker (16-18jährig) mit Ihrem Leiter, Danny Morris,  die Gedenkstätten KZ Bisingen. Die Reisen nach Europa werden gesponsert vorn der „Childrens’s Aid Society“ – einer Organisation, die umfassende Unterstützung für Kinder in Not, von der Geburt bis zum frühen Erwachsenenalter, und für ihre Familien bietet, um die Lücken zwischen dem was Kinder haben und was sie brauchen um zu gedeihen, füllen. Bereits zum zweiten Mal war eine solche Gruppe auf ihrer Deutschland-Rundtour, vom 03.-14.09.2010   im Rahmen der Prinzessin-Kyra-von-Preußen-Stiftung auch auf die Burg Hohenzollern nach Bisingen eingeladen. Die jungen Leute sind alle Angehörige von Terroropfern vom 11. September 2001 und hatten vorher schon Berlin und Bielefeld (Zweigstelle der deutsch-amerikanischen Organisation „Youth Work“) besucht.

Der Besuch im Heimatmuseum „Mut zur Erinnerung – Mut zur Verantwortung“, immer ein Programmpunkt für Danny Morris wenn er in Bisingen ist, war für die acht New Yorker ein „sehr beeindruckendes Erlebnis“, wie sie später sagten. Sie hatten nicht allein viele Fragen zu den einzelnen Themenbereichen im Museum sondern auch Tränen über das Gehörte. Auch beim Besuch auf dem KZ-Friedhof  gaben sie ihrer großen Betroffenheit über so viele Opfer in so kurzer Zeit Ausdruck. Ein Gang über den Geschichtslehrpfad blieb wegen beginnenden Regens aus – und so wurde dann zum Abschluss dieses Tages (am Vormittag hatte Bürgermeister Krüger ins Rathaus eingeladen) der Einladung der Bisinger Feuerwehr zum Grillen Folge geleistet. Auch wenn dieser Besuch nun nicht mehr zum Besuch der Gedenkstätten KZ Bisingen gehört, sollen ein paar Bilder über den einzigartigen und super gut gelungenen  Einsatz der Bisinger Feuerwehr-Mannschaft für die jungen New Yorker erzählen. Da gab es in der Tat ein „volles Programm“ für die Jugendlichen mit interessanten praktischen Einblicken in die Arbeit bezüglich der diversen, oft das eigene Leben gefährdende Einsätze. Nicht zu vergessen der köstliche Imbiss, der von Mitarbeitern der Feuerwehr Bisingen mit vollem Einsatz und sichtlicher Freude für die Gäste aus New York zubereitet wurde. Bilder: 1+2 „in voller Montour“ / 3 mit „Fingerspitzengefühl“ / 4 mit Bürgermeister Joachim Krüger / 5.6.7. „auf geht’s“ – in 23m Höhe ein Rundblick über das Kirchspiel Bisingen / 8 Überreichung kleiner Geschenke / 9 Abschlussabend am Montag 13.09.2010