Der noch junge Verein „Gedenkstätten KZ Bisingen“ im ersten Jahr (2004) seines Bestehens

Die Gründung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ ist geschafft – der Eintrag als „gemeinnütziger Verein“ erfolgt im Juni 2004. Im Folgenden kann über die Anfänge der Öffentlichkeits-Arbeit, die Ziele und Vereinbarungen mit der Gemeinde Bisingen nachgelesen werden. In weiteren, separaten Berichten folgen dann Informationen über den Besuch von Otto Gunsberger, Melbourne // weitere Interna zum Thema Heimatmuseum/Verein // Besuch des Goldbacher Stollen, Überlingen // Veranstaltung: Euthanasie-Verbrechen-Grafeneck.

Das Kalenderjahr 2005 wird demnächst hier eingetragen. Es ist jedoch weitaus umfangreicher in seinen geschehno9ssen und benötigt daher bis zum völligen Abschluss etwas Geduld. Herzlichen Dank dafür 🙂

Noch ein Tip dieser Internetseite: Hier in diesem Bereich sind die Berichte nicht nach Kalenderjahr geordnet!!! Am besten ist es, wenn jeweils die „Kategorien“ aufgerufen werden – dort sind jeweils die einzelnen Berichte für das jeweilige Jahr zu finden.

Otto Gunsberg, Melbourne, besucht wieder Bisingen

zum Lesen „klicken“ (Vergrößerung)

Die nachfolgenden Bilder (Hentsch) entstanden beim Besuch der Realschule Bisingen: Zeitzeugenbericht / Otto Gunsberger signiert sein Buch: „Berufswahl“ für Schüler und Rektor Tröger / Eve und Otto Gunsberger mit Schulkollegium

Ausflug nach Überlingen zum „Goldbacher Stollen“

Es war eine kleine Gruppe des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“, die sich am 26. Juni 2004 zu einem Besuch des „Goldbacher Stollen und ehemaligen KZ-Außenlager Aufkirch bei Überlingen/Bodensee auf den Weg begab. Es war eine hochinteressante Begegnung mit der Vergangenheit für alle die, die vorher diese Orte noch nicht gesehen hatten. Über einen Ort und sein KZ-Lager nachzulesen ist die eine Sache – doch erst ganz real „vor Ort“ wird die Dimension des Wahnsinn nationalsozialistischer Umtriebe und Verbrechen im Dritten Reich um ein weiteres Mal „erkennbar“!

Im Folgenden ein Ausschnitt aus dem Faltblatt/Flyer über den „Goldbacher Stollen“ und das KZ-Außenlager Aufkirch:

Entstehungsgeschichte Der besonders schwere Luftangriff am 28. April 1944 auf die Stadt Friedrichshafen und ihre Rüstungsbetriebe, die aus der Gründung des Grafen Zeppelin hervorgegangen waren, veranlasste die Rüstungsplaner zur Verlagerung der Produktion. Ein Konsortium wurde vom „Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion“ beauftragt, in Überlingen am Bodensee Stollen zur Aufnahme der Fabriken in die Molassefelsen zu bauen. Dieses relativ weiche Gestein besitzt die Eigenschaft, die durch Bombeneinschlag erzeugten Schwingungen sehr gut zu absorbieren und bietet daher einen sehr effektiven Schutz gegen Luftangriffe.

Die Firmen Luftschifffahrt Zeppelin, Maybach, Dornier und Zahnradfabrik Friedrichshafen sollten in getrennten Anlagen mit jeweiligem Straßen- und Bahnanschluss untergebracht werden.

Zu diesem Zweck sind Häftlinge aus dem KZ Dachau rekrutiert worden, die im Herbst 1944 bei Aufkirch*, nordwestlich von Überlingen, ein KZ -Außenkommando errichten mussten. In diesem KZ waren durchschnittlich 800 Häfltinge interniert, die in weniger als sieben Monaten 4 km lange Stollen in den Felsen sprengten.

Noch bevor die Stollenanlage fertig gestellt wurde, erreichten jedoch die französischen Truppen Ende April 1945 den Bodensee, so dass mit der Produktion von Kriegsgeräten in der Anlage gar nicht begonnen werden konnte.

Der  gesamten Text hier in der pdf.Datei: Der Goldbacher Stollen in Überlingen und Link: http://www.stollen-ueberlingen.de

Adam Punschart, Österreich, und Wassily Sklazenko, Ukraine, waren sie beiden einzigen Häftlinge, denen in der Nacht vom 21. zum 22. März 1945 die Flucht in die Schweiz gelang.


Friedhof bei Birnau, an der B31 zwischen Überlingen und Uhldingen. Hier, direkt am See, haben 97 umgekommene Häftlinge, die aus einem Massengrab exumiert wurden, nach einer Gedächtnisfeier am 09. April 1945 ihre letzte Ruhestätte gefunden. Inschrift auf dem Gedenkstein: „97 Namenlose des Lagers Aufkirch, Zweiglager von Dachau, haben hier eine menschenwürdige Ruhestätte gefunden. Sie arbeiteten im Winter 1944/1945 in den Stollenbauten bei Überlingen und starben an leiblicher und seelischer Not in einem nationalsozialistischen Zwangslager. Doch, Friede den Menschen die guten Willens sind.“

Am ehemaligen KZ-Außenlager Aufkirch

Neues vom Verein „Gedenkstätten KZ Bisingen“

Beide Berichte waren ziemlich gleich nach ihrem Erscheinen schon „überholt“, denn die Tübinger Historikerin Ulrike Ströbele stand nicht länger als Bindeglied zwischen Gemeinde Bisingen und dem Verein „Gedenkstätten KZ Bisingen“ zur Verfügung.  Wieder Erwarten hatte sie ein anderes Stellenangebot erhalten und dem Bisinger Gedenkstätten Verein und der Gemeinde abgesagt. Es war eine Glücksfall, dass nur kurze Zeit nach der Absage Frau Hanne Grunert, Beuren, gefunden wurde!

Gedenken zum 09. November in Haigerloch und Bisingen

Im Verlauf der Haigerlocher Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht am 09. November 2004 wurden  die beiden Mesusot von Shalom Stamberg, Haifa, durch die Vertretung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen an an die Vorsitzenden der Vereine „Alte Synagoge Hechingen“ und „Ehemalige Synagoge Haigerloch“  übergeben.

Am Donnerstag, 11. November 2004 hatte der Verein „Gedenkstätten KZ Bisingen“ und die Volkshochschule Bisingen zu einem Vortrag über die „Aktion T4“ – Euthanasie – Verbrehen in unserer Nähe (Grafeneck) eingeladen.