Musledin Glina – ein Zeitzeuge berichtet über die Rettung von Juden durch Muslime in Albanien

Musledin Glina am 26-5-2014

BESA PLakat Karlsruhe  - 2013 mit Musledin GlinaGruß an Musledin Glina von Yad VashemWir laden ein zu einem Zeitzeugen Vortrag mit Musledin Glina, Karlsruhe am Montag, dem 26. Mai 2014 Musledin Glina, *1933 in Albanien, ein heute in Karlsruhe lebender Albaner, erzählt in einem Zeitzeugengespräch von seinen Kindheitserlebnissen in der Heimat und geht dabei vor allem auf den Ehrenkodex aller Albaner ein, dem auch viele in der NS-Zeit verfolgte Juden ihr Leben zu verdanken haben.

Musledin Glina berichtet auch über die Zeit unter dem Kommunistischen Regime in Albanien nach Abzug er deutschen Besatzung ab 1944. In einem persönlichen Gespräch mit Musledin Glina sagte er: “ Albanien war ab 1944 50 Jahre lang das ‚Nord-Korea‘ Europas“. Seine persönlichen Erfahrungen als Jugendlicher unter diesem Regime führten dazu, dass er letztendlich 1958 in Deutschland „landete“! Wir freuen uns, Sie zu diesem interessanten Vortrag im Heimatmusuem Bisingen begrüßen zu können – eine Vertiefung zur BESA-Ausstellung im Juli 2013 bei uns in Bisingen.  

Besuch der „Gedenkstätte für Flüchtlinge“ in Riehen, Schweiz

Riehen 1-3-2014 Ausstellung für FlüchtlingeRiehen 1.3.2014 - Bahnhof heute Der ehemalige kleine Bahnhof Riehen, Schweiz, unmittelbar an der Grenze zu Deutschland gelegen ist seit Februar 2011 eine „Gedenkstätte für Flüchtlinge“ –  und eröffnet seinen Besuchern eine wahrlich erstaunliche und traurige Geschichte gleichermaßen. Das er in seinem heutigen Erscheinungsbild so aussieht wie im nebenstehenden Bild und eine „Gedenkstätte für Flüchtlinge“  geworden ist, ist Johannes Czwalina, seit 1973 Schweizer Staatsbürger, gebürtig in Berlin, zu verdanken. Er hatte vor einigen Jahren das leer stehende Bahnhofgebäude gekauft mit dem Gedanken, ein kleines Gästehaus darin einzurichten.. Dann erfuhr Czwalina in Riehen, dass an dieser Station unter dem Nazi-Regime jüdische Menschen, die aus Deutschland, die in die Schweiz fliehen wollten nach Deutschland zurück transportiert und der Vernichtung zugeführt wurden.  

Riehen 1.3.2014 Johannes Czwalina - Zeitung 5:2013 Johannes Czwalina , der selbst in Berlin in einem Haus, deren ehemaligen jüdischen Besitzer im KZ ermordet wurden, aufgewachsen war, war entsetzt. Es war ihm klar, dass er an diesem Ort kein „nettes“ Gästehaus eröffnen könnte – und der Gedanke für eine Gedenkstätte ließ ihn nicht mehr los. Johannes Czwalina widersetzte sich aller Schwierigkeiten, die sich seinem Vorhaben in den Weg stellten – er ging den Weg, sein Vorhaben ohne „wenn und aber“ zu realisieren –  es lohnt sich die Artikel  der „Jüdische Allgemeine“ zum Thema und  Ein emotionales Kapitel  zu lesen. Der Besuch von Sr. Silvia Pauli in Bisingen anlässlich des 10jährige Bestehen des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ und die anschließenden persönlichen Gespräche führten dazu., dass der damals noch amtierende Bürgermeister, Joachim Krüger und  Vorstandmitglieder des Vereins beschlossen, einen Termin für einen Besuch bei Sr. Silvia und für ein Treffen mit Johannes Czwalina  mit Besuch seiner Gedenkstätte in Riehen zu finden.

Am Samstag, dem 1. März 2014 war es so weit – Herr Krüger, Franziska B., Historikerin und Bindeglied zwischen der Gemeinde Bisingen und unserem Verein und die Vorsitzende des Vereins, machten sich auf den Weg nach Riehen. Es war ein in jeder Hinsicht großartiger Tag – zunächst als Gäste von Sr. Silvia Pauli zum Mittagessen im  „Kommunität Diakonissenhaus Riehen“ und daran anschließend der Besuch im ehemaligen Bahnhof der Stadt Riehen. Riehen 1.3.2014 in der Bibliothek F. Blum:J. Czwalin:Sr.Silvia:J.Krüger Diese kleine Gedenkstätte hat es in jeder Hinsicht „in sich“! Sie ist jeden Tag von 9-17Uhr geöffnet – es gibt keine Aufsicht – die Eingangstür steht immer offen – der Eintritt ist frei. Es gibt eine kleine „Bar“ mit einem Kaffe-Automaten und kalten Getränken – selbst Gebäck steht auf einen kleinem Tisch. Zwei kleine Besucherräume mit Bibliotheken werden von großen Kronleuchtern dominiert, jeweils ein runder Tisch und tiefe Ledersessel laden den Besucher zum Verweilen, zum Nachdenken in der Stille und zum Lesen ein. Alles völlig kostenlos. Johannes Czwalina hat zusätzlich auch Ausstellungen in den Räumen, z.Z. noch bis Ende April 2014: ‚Die Kinder von Schloss La Hille‘Schweizer Lehrer retten jüdische Kinder im 2. Weltkrieg in Frankreich. Auch gibt es divesre Abendveranstaltungen. Es war eine sehr gute, eine informative, sehr interessante und auch sehr persönliche Gesprächsstunde mit Johannes Czwalina – die Einladung der Vorsitzenden zu einem Vortragsabend in Bisingen hat Johannes Czwalina gerne angenommen.

2013 kam ein Buch von Johanne Czwalina heraus, das absolut empfehlenswert ist. Es geht um Opfer- und Täter-Nachkommen, die im Interview mit Johannes Czwalina über Ihre Schwierigkeiten berichten, mit der Vergangenheit ihrer Großväter und Großmütter umzugehen – zumal die Opfer- und Tätergeneration  selbst im „Schweigen“ verharrt und damit für die Nachkommen zu einer „schier unüberwindlichen Last“ wird. Buch Das Schweigen redet  “Das Schweigen redet“ – Wann vergeht diese Vergangenheit? – Johannes Czwalina 2013 by Joh, Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers – ISBN: 978-3-86506-462-2 Vorwort zu Buch: Seit meiner Kindheit zieht sich eine Spur von Trauer durch mein Leben, die ich nicht loswerde. Sie setzte ein, als ich erfuhr, dass in dem schönen Haus meiner Jugendjahre zuvor Juden gewohnt hatten, die ihr Leben im Holocaust verloren  haben, und sie war auch gegenwärtig beim Schreiben dieses Buches.    Johannes Czwalina

Bilderfolge von links nach rechts fortlaufend: 1+2 „Forsaken“ Bronze-Relief von Rick Wienecke , die Gruppe Jüdiscer Flüchtlingen versucht aus der Dachöffung in Freihait zu gelangen “ / 3.4+5 Austellungsrau, im „Stall“ – Brief von Schülern an die Bundesräte 1942 / 6+7 „Rail Menorah“ – von Rick Wienicke – Symbolik für die Auswegslosigkeit für die Flüchtlinge, die  in sich verschlungene mittlere Säule aus zwei Gleisen endet in Flammen / die Gedenkstätte von den Gleisen aus gesehen (/ 9+10 das ehemalige Bahnhofsgebäude Riehen – Fotos: U. Hentsch Riehen 1.3.2014 Ausstellung %22im Stall%22Riehen 1.3.2014 %22Forsaken%22Riehen 1.3.2014 - Ausstellung im ehemaligen StallRiehen 1.3.2014 - Ausstellung -2Riehen 1.32014 - Ausstellung Brief an die Bundesräte 1942Riehen 1.3.2014 Rail MenorahRiehen 1-2.2014 vor der Rail Menorah J. Czwalina:Sr. Silvia:F. Blum:J. Ktügervor dem Menorah-Memorial  – leider lassen sich die Bilder 3 – 12 plötzlich nicht mehr vergrüßern – wordpress gibt mir keine Antwort warum!!!

Riehen 1.3.2014  Behnhofsgebäude heute  und BahngleiseRiehen 1.3.2014 ehemaliger Bahnhof RiehenRiehen 1.3.2014 ehemaliger Bahnhof Riehen -3

Nachtrag zum Internationalen Holocaust-Gedenktag 2014 – Bisinger Schulen

Holocaustgedenkstunde Realschule Bisingen 28.01.2014 -1Dienstag, 28. Januar 2014: Wie seit bereits vielen Jahren war es für die Realschule und die GHWRealschule Bisingen ein Anliegen mit Schülerinnen und Schülern ihrer  10. Klassen der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee zu gedenken. In diesem Jahr trafen sich beide 10. Klassen der Schulen am 28.  Januar 2014 um 13Uhr in der Realschule Bisingen. Schulleiter Tröger, Realschule, begrüßte die Schüler und Lehrer – die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen zeigte einen Auschnitt aus einem Film über die Befreiung der Häftlinge in Auswitz am 27. Januar 1945.

Holocaustgedenkstunde Realschule Bisingen 28.01.2014 -3Holocaustgedenkstunde Realschule Bisingen 28.01.2014 -2Zusammen mit mit Ihrer Lehrerein trugen zwei Schülerinnen und ein Schüler der 10 Klasse der Realschule  Bisingen kleine Auschnitte zum Thema KZ-Auschwitz, KZ Bisingen und einen Auschnitt aus dem Buch von Otto Gunsberger „Berufswahl“ vor. Otto Gunsberger war jüdischer Häftling des KZ Bisingen – er verstarb am Ostermontag 2013 in Melbourne/Australien. Mehrere Male hatte Otto Gunsberger mit seiner Frau Eve Bisingen besucht – erstmals zur Eröffnung der Ausstellung „Shwierigkeiten des Einnerns“ 1996 (seit 2006 „Mut zur Erinnerung – Mut zur Verantwortung“) im Heimatmuseum Bisingen. Sein letzter Besuch mit seiner Frau Eve war im Mai 2009. Über alle Besuche, aller unserer uns bekannten Überlebenden des KZ Bisingen ist auf unserer Seite in den verschiedenen Jahren nachzulesen – siehe auch unter der Kategorie „Überlebende des KZ Bisingen“.

Holocaustgedenkstunde Realschule Bisingen 28.01.2014 -4Holocaustgedenkstunde Realschule Bisingen 28.01.2014 -5Dieser Gedenktisch steht jedes Jahr am 27. Januar und  diesmal auch am 28. Januar  in der großen Eingangshalle der Realschule Bisingen.

An dieser Stelle soll die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Schulen und dem Verein wiederholt hervor gehoben, werden und Schulleitern und LehrernInnen beider Schulen dafür ein besonderer Dank ausgesprochen.