
Der ehemalige kleine Bahnhof Riehen, Schweiz, unmittelbar an der Grenze zu Deutschland gelegen ist seit Februar 2011 eine „Gedenkstätte für Flüchtlinge“ – und eröffnet seinen Besuchern eine wahrlich erstaunliche und traurige Geschichte gleichermaßen. Das er in seinem heutigen Erscheinungsbild so aussieht wie im nebenstehenden Bild und eine „Gedenkstätte für Flüchtlinge“ geworden ist, ist Johannes Czwalina, seit 1973 Schweizer Staatsbürger, gebürtig in Berlin, zu verdanken. Er hatte vor einigen Jahren das leer stehende Bahnhofgebäude gekauft mit dem Gedanken, ein kleines Gästehaus darin einzurichten.. Dann erfuhr Czwalina in Riehen, dass an dieser Station unter dem Nazi-Regime jüdische Menschen, die aus Deutschland, die in die Schweiz fliehen wollten nach Deutschland zurück transportiert und der Vernichtung zugeführt wurden.
Johannes Czwalina , der selbst in Berlin in einem Haus, deren ehemaligen jüdischen Besitzer im KZ ermordet wurden, aufgewachsen war, war entsetzt. Es war ihm klar, dass er an diesem Ort kein „nettes“ Gästehaus eröffnen könnte – und der Gedanke für eine Gedenkstätte ließ ihn nicht mehr los. Johannes Czwalina widersetzte sich aller Schwierigkeiten, die sich seinem Vorhaben in den Weg stellten – er ging den Weg, sein Vorhaben ohne „wenn und aber“ zu realisieren – es lohnt sich die Artikel der „Jüdische Allgemeine“ zum Thema und Ein emotionales Kapitel zu lesen. Der Besuch von Sr. Silvia Pauli in Bisingen anlässlich des 10jährige Bestehen des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ und die anschließenden persönlichen Gespräche führten dazu., dass der damals noch amtierende Bürgermeister, Joachim Krüger und Vorstandmitglieder des Vereins beschlossen, einen Termin für einen Besuch bei Sr. Silvia und für ein Treffen mit Johannes Czwalina mit Besuch seiner Gedenkstätte in Riehen zu finden.
Am Samstag, dem 1. März 2014 war es so weit – Herr Krüger, Franziska B., Historikerin und Bindeglied zwischen der Gemeinde Bisingen und unserem Verein und die Vorsitzende des Vereins, machten sich auf den Weg nach Riehen. Es war ein in jeder Hinsicht großartiger Tag – zunächst als Gäste von Sr. Silvia Pauli zum Mittagessen im „Kommunität Diakonissenhaus Riehen“ und daran anschließend der Besuch im ehemaligen Bahnhof der Stadt Riehen.
Diese kleine Gedenkstätte hat es in jeder Hinsicht „in sich“! Sie ist jeden Tag von 9-17Uhr geöffnet – es gibt keine Aufsicht – die Eingangstür steht immer offen – der Eintritt ist frei. Es gibt eine kleine „Bar“ mit einem Kaffe-Automaten und kalten Getränken – selbst Gebäck steht auf einen kleinem Tisch. Zwei kleine Besucherräume mit Bibliotheken werden von großen Kronleuchtern dominiert, jeweils ein runder Tisch und tiefe Ledersessel laden den Besucher zum Verweilen, zum Nachdenken in der Stille und zum Lesen ein. Alles völlig kostenlos. Johannes Czwalina hat zusätzlich auch Ausstellungen in den Räumen, z.Z. noch bis Ende April 2014: ‚Die Kinder von Schloss La Hille‘ – Schweizer Lehrer retten jüdische Kinder im 2. Weltkrieg in Frankreich. Auch gibt es divesre Abendveranstaltungen. Es war eine sehr gute, eine informative, sehr interessante und auch sehr persönliche Gesprächsstunde mit Johannes Czwalina – die Einladung der Vorsitzenden zu einem Vortragsabend in Bisingen hat Johannes Czwalina gerne angenommen.
2013 kam ein Buch von Johanne Czwalina heraus, das absolut empfehlenswert ist. Es geht um Opfer- und Täter-Nachkommen, die im Interview mit Johannes Czwalina über Ihre Schwierigkeiten berichten, mit der Vergangenheit ihrer Großväter und Großmütter umzugehen – zumal die Opfer- und Tätergeneration selbst im „Schweigen“ verharrt und damit für die Nachkommen zu einer „schier unüberwindlichen Last“ wird.
“Das Schweigen redet“ – Wann vergeht diese Vergangenheit? – Johannes Czwalina 2013 by Joh, Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers – ISBN: 978-3-86506-462-2 Vorwort zu Buch: Seit meiner Kindheit zieht sich eine Spur von Trauer durch mein Leben, die ich nicht loswerde. Sie setzte ein, als ich erfuhr, dass in dem schönen Haus meiner Jugendjahre zuvor Juden gewohnt hatten, die ihr Leben im Holocaust verloren haben, und sie war auch gegenwärtig beim Schreiben dieses Buches. Johannes Czwalina
Bilderfolge von links nach rechts fortlaufend: 1+2 „Forsaken“ Bronze-Relief von Rick Wienecke , die Gruppe Jüdiscer Flüchtlingen versucht aus der Dachöffung in Freihait zu gelangen “ / 3.4+5 Austellungsrau, im „Stall“ – Brief von Schülern an die Bundesräte 1942 / 6+7 „Rail Menorah“ – von Rick Wienicke – Symbolik für die Auswegslosigkeit für die Flüchtlinge, die in sich verschlungene mittlere Säule aus zwei Gleisen endet in Flammen / 8 die Gedenkstätte von den Gleisen aus gesehen (/ 9+10 das ehemalige Bahnhofsgebäude Riehen – Fotos: U. Hentsch 





– leider lassen sich die Bilder 3 – 12 plötzlich nicht mehr vergrüßern – wordpress gibt mir keine Antwort warum!!!


