Über eine sehr gelungene Präsentationsprüfung

01- Präsentationsprüfung Sener & Diyar03- Präsentationsprüfung Sener & DiyarAm Freitag, 19. April 2013, gab es am Vormittag im Heimatmuseum Bisingen eine Präsentationsprüfung zum Thema: Unternehmen “Wüste” und “Wüste-Werk 2 Bisingen”. Warum das hier Erwähnung findet hat in sofern eine besondere Bedeutung – da die beiden Prüfungskandidaten der 9. Klasse der Haupt-Werk-Realschule Bisingen, Seren Hülagü (links) und Diyar Demirok (rechts), nicht zum ersten Mal im Heimatmusuem Bisingen waren.

Zum besseren Verständnis: seit Begin 2007 Jahren hat sich die Zusammenarbeit zwischen dem Verein “Gedenkstätten KZ Bisingen” und den Bisinger Schulen außerordentlich gut entwickelt. So konnte u. a. unser Verein in diesem Jahr bereits zum siebenten Mal mit der  Real-  und HWerk-Realschule eine Gedenkstunde zum “Internationalen Holocaust-Gedenktag”  halten, an der jeweils auch die Schüler aktiv eingebunden sind.   Die beiden Prüfungskandidaten hatten in diesem Jahr zum zweiten Mal an der Gedenkstunde im Heimatmuseum teilgenommen (siehe dazu Eintrag vom Januar 2013).  Durch den Geschichtsunterricht waren sie schon ein Stück weit über die Geschichte Bisingens während der Zeit den Unternehmen “Wüste” informiert – die Vorbereitungen für die jeweilige Gedenkstunde unterstützten das Gehörte. Im Folgenden ein kleiner Vorspann von Seren und Diyar zu ihrer Präsentation:

„Es war für uns am Anfang nicht einfach, eine Gruppe und ein Thema zu finden. Dann ergab es sich, dass wir im Januar dieses Jahres zusammen mit Frau Billet und Herrn Merz am Internationalen Holocaust – Gedenktag in Bisingen * eine Feier gestalteten. Auch hatten wir uns in den Wochen davor und auch danach im WZG Unterricht mit dem Thema“Nationalsozialismus“ intensiv beschäftigt. 05- Präsentationsprüfung Sener & DiyarUnd so war es relativ schnell klar: Dieses Thema interessiert uns, mit diesem Thema möchten wir uns näher beschäftigen. Natürlich ist dieses Thema zu umfassend für eine Prüfung und so beschlossen wir, das KZ Bisingen als Schwerpunkt herauszugreifen. Ein weiterer Punkt, der dafür spricht, ist natürlich, dass das Museum Bisingen praktisch „vor unserer Haustür“ liegt. Das besondere Ziel unserer Vorbereitung lag natürlich darin, dass uns das Geschehen von damals wirklich “ unter die Haut ging“ und wir auch – wie unsere Lehrerin – die Meinung vertreten, dass das, was früher geschehen ist, nicht vergessen werden darf. Deshalb ist die Dokumentation dieses Ordner’s für uns persönlich wichtig.“ 06- Präsentationsprüfung Sener & Diyar

Dass die  Powerpoint-Präsentation wie am „Schnürchen“ klappte war Diyar zu verdanken, der,  nachdem die „Generalprobe“ am Nachmittag  zuvor schief gegangen war,  alles noch einnmal neu erstellte. Beide, Seren und Diyar, gaben eine gute Vorstellung. Auffallend war, dass Diyars Blicke auf seine „Textkarten“ für die Redebeiträge relativ gering ausfielen. 07- Präsentationsprüfung Sener & Diyae

In der Zwischenzeit wissen sie nun auch, dass sie beide ein sehr gute und gute Beurteilung für ihre Arbeit erhalten haben – ja, das war in der Tat eine „runde Sache“!

Wieder hat es sich bewährt, dass die guten Kontakte zwischen Verein und Schulen eine wichtige Voraussetzung dafür sind, junge Menschen für die Erinnerungsarbeit zu gewinnen. Diyar Demirok hat signalisiert, dass er sich aktiv in unserem Verein engagieren möchte – was von uns gerne in vollem Umfang unterstütz werden wird. 08- Präsentationsprüfung Sener & Diyar

Unterstützung erhielten die  Prüfungskandidaten von ihren Lehrern   Frau Billet-Barfuß und Herrn Steck, die auch die Prüfung abnahmen. Weitere Unterstützer waren die Refendarin Susanne MayerMitglied in unserem Verein,  und die Vorsitzende des Vereins, Gedenkstätten KZ Bisingen. Fotos: Hentsch  

Präsentation-Seren und Diyar 19.04.2013

Nachruf für Otto Gunsberger

von Dr. Ines Mayer

IMG_0277Wie soll man Abschied nehmen von einem lieben Freund, der in Melbourne, im fernen Australien beerdigt wird? Diese Frage stellten sich die Mitglieder des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“, als sie vom Sohn erfuhren, dass Otto Gunsberger am Ostermontag gestorben ist. Wie im Judentum üblich wurde er zeitnah, am Mittwoch im engsten Familienkreis beigesetzt. Eine persönliche Anwesenheit war den Freunden in Bisingen also aus mehreren Gründen IMG_0271nicht möglich. Um dennoch irgendwie gebührend Abschied nehmen zu können, trafen sich mehrere Vereinsmitglieder und Freunde  am Freitagabend im Heimatmuseum zu einer kleinen Gedenkfeier.


Von Anja Stromberg am 05(←Mail eines Vereinsmitglieds) In einer Fotoschau, unterlegt mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Lieder ohne Worte“, ließ man noch einmal die zahlreichen Begegnungen mit Otto Gunsberger und seiner Frau Eve Revue passieren. 1996, als mit einem Festakt das Heimatmuseum eröffnet wurde, das damals noch unter dem Motto „Schwierigkeiten des Erinnerns“ stand, kam Otto Gunsberger mit gemischten Gefühlen nach Bisingen, hatte er hier doch im Frühjahr 1945 eine schlimme Zeit im Konzentrationslager durchlebt. In den vorangegangenen Monaten in den Lagern Auschwitz und Buchenwald auf 35 Kilogramm abgemagert, war der gerade 18-jährige aus Nagykanisza in Ungarn stammende junge Mann bei seiner Ankunft in Bisingen so entkräftet, dass er der harten Arbeit im Schieferabbau kaum noch gewachsen war. Im April ’45 wurde das KZ Bisingen evakuiert, Gunsberger nach Dachau-Allach deportiert und dort von der US-Armee befreit.

001-Die _Vier_ 1996Fünfzig Jahre später der offiziellen Einladung nach Bisingen zu folgen, bedeutete für Gunsberger wie für die anderen drei Überlebenden, die damals kamen, eine Reise ins Ungewisse. Würden schmerzhafte Erinnerungen hochgespült werden? Wie würde man ihnen in Bisingen begegnen? Und vor allem: Was waren das für Deutsche im Jahr 1996 und wie stellten sie sich zu den Verbrechen, die ihre Vorfahren während der NS-Zeit verübt oder geduldet hatten? Otto Gunsberger schrieb nach seiner Woche in Bisingen – nach Schulbesuchen, öffentlichen Auftritten und privaten Begegnungen – ein kleines Buch mit dem Titel „Difficulties of Remembering“ (Schwierigleiten des Erinnerns) und zog darin eine durchweg positive Bilanz: Es habe sich unbedingt gelohnt zu kommen, so Gunsberger. Die vielen netten Menschen und die wichtige Erinnerungsarbeit in Bisingen stimmten ihn optimistisch. Er hoffe, dass die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit die jungen Menschen resistenter gegenüber neonazistischem Gedankengut mache.

002c-Otto_1998 -2003-Besuch O. Gunsberger 2004(←2001 +2004) In den kommenden Jahren kehrte Gunsberger noch viermal nach Bisingen zurück – 1998 zur Einweihung des Geschichtslehrpfads, 2001, 2004 und 2009. Es war ihm ein wichtiges Anliegen, die Gedenkstättenarbeit in Bisingen zu unterstützen, vor allem indem er in die Schulen am Ort und in der Umgebung ging. Gunsbergers Schulbesuche waren besondere Erlebnisse. Unvergessen allen, die dabei waren, (←2004 Bisingen/Realchule) blieb der Augenblick, wenn er den 003a-IMAG~117Stationen003b-IMAG~10FÄrmel hochkrempelte und seine Häftlingsnummer von Auschwitz zeigte – er konnte sie immer noch in fließendem Deutsch hersagen. Ob er sich nie überlegt habe, die Tätowierung entfernen zu lassen, wollten die Schüler oft wissen. „Nein“, entgegnete Gunsberger, „die Nummer ist nicht meine Schande; sie ist die 004-IMAG~114 -2005 005-IMAGE391OttoSchande derer, die sie mir eingebrannt haben.“ – Einer dieser bestechend prägnanten Gunsberger-Sätze, die in Erinnerung bleiben, weil sie mit wenigen Worten die zutiefst humane Grundhaltung ausdrücken, die Otto Gunsberger eigen war und die alle beeindruckte, die ihn kannten.

006-IMG_7234 Techn. Gym. Balingen008-IMG_7244010-IMG_7253(←2009 TGBalingen) Im zweiten Teil der Gedenkfeier im Heimatmuseum konnten die Anwesenden diese besondere Ausstrahlung Gunsbergers noch einmal auf sich wirken lassen. Uta Hentsch, die Vorsitzende des Gedenkstättenvereins, hatte im Mai 2009 Gunsbergers Besuch am Technischen Gymnasium Balingen aufgezeichnet; ein Teil des Mitschnitts wurde nun noch einmal gezeigt. Die Fragerunde damals endete mit zwei wichtigen Anliegen Gunsbergers, die gleichsam das Schlusswort für die Abschiedsveranstaltung am Freitag bildeten. Da ist einmal seine Grundüberzeugung, dass man Menschen nicht nach ihrer Gruppenzugehörigkeit bewerten dürfe, sondern als Individuen – eine „Lehre“, die er selbst aus seiner Zeit in den Konzentrationslagern gezogen hat. Zum anderen der Appell, den er an die Schülerinnen und Schüler und eigentlich an uns alle richtete: „Erlaubt es niemandem in euerm Land, weder einer Gruppe, noch einer Partei oder einer Einzelperson, zu behaupten, Auschwitz habe es nicht gegeben. Nicht mehr und nicht weniger erwarte ich von euch.“

Nachfolgende Bilder Mai 2001 und Otto und Eve 2001 -4 Haigeröoch Otto und Eve 2001 -6 Haigerloch Otto und Eve 2001 -7 KZ-Friedhof Bisingen Otto und Eve 2001 -8 Eve& Pfarrerin Hirschbach Otto und Eve 2001 -9 Otto & Christine Glauning2009:

2001: 1.+2 Haigerloch / 3 KZ-Friedhof Bisingen / 4+5 Abschiedsabend im Evang. Gemeindehaus Bisingen , Eve Gunsberger und Pfarrerin Hirschbach, Otto Gunsbergerzund Christine Glauning

2009: 1.2.3 Realschule Bisingen / 4 Besuch der AG-Spurensuche auf dem Geschichtslehrpfad / 5.6.7 Empfang bei Bürgermeister Joachim Krüger / 8.9.10.11 Treffen mit Freunden im Heimatmuseum / 12.13 Abschiedsessen auf dem Brielhof – alle Fotos: Hentsch 

040-IMG_7366 041-IMG_7367 057-IMG_7400
061-IMG_7451


065-IMG_7460067-IMG_7465072-IMG_7479HoZoZei 10. April 2013 

016-IMG_7285020-IMG_7294033-IMG_7343034-IMG_7344074-IMG_7483077-IMG_7489

SchwaBo 09

Überlebende des KZ Bisingen und ihre Kurzlegenden

Schon seit längerer Zeit ist es mein Anliegen Kurzlegenden unserer Überlebenden des KZ Bisngen hier einzubringen. Und nun ist das Konzept dazu es endlich fertig.

Da es an diesem Platz wenig Bilder gibt – sind zu den Besuchen die Jahreszahlen (Kategorien) angegeben; dort gibt es Besprechungen zu den Besuchen mit zahlreichen Bildern und Zeitungsartikeln. Die Kurzlegenden sind als htm-Datein eingebracht – per klick öffnen – kein download!

Die _Vier_ 19961996 – Eröffnung der temporären Ausstellung im Heimatnmuseum Bisingen „Schwierigkeiten des Erinnerns“.  Von links nach rechts: Dave Fishel, Otto Gunsberger, Harry Nieshawer, Ies Arbeid – Foto: Gemeinde Bisingen

002 Dave FischlDave Fishel – Foto: Gemeinde Bisingen

Kurzlegende: Dave Fishel

 

________________________________________________________________________

001 Ies ArbeidIes Arbeid  1996 – Foto: Gemeinde Bisingen

Kurzlegende: Ies (Isaac) Arbeid

________________________________________________________________________

Harry Nieschawer Interview April 2005Harry Nieshawer 2005 in Bisingen – Foto: Hentsch

Kurzlegende: Harry Nieschawer

Über seinen Besich unter Kategorie 2005

004a Das Foto - Harry Nieschawer


 

______________________________________________________________________

Isak Wasserstein 11-2009Isak Wasserstein 2006 in Bisingen – Foto Hentsch

Kurzlegende: Isak Wasserstein

Über seine Besuche in Bisingen siehe Kategorie 2005 / 2006 und

2012 Nachruf

003b Isaks Buch

_____________________________________________________________________

005b Otto&Eve im Mai 2009Otto und Eve Gunsberger 2009 in Bisingen – Foto: Hentsch

Kurzlegende: Otto Gunsberger

Über seine Besuche in Bisingen unter Kategorie 2005 / 2006

005a Otto Gunsberger -Buch

 _____________________________________________________________________

006a Shalom:Selda 2012Shalom und Selda Stamberg 2012 in Haifa – Foto: Hentsch

Kurzlegende: Shalom Stamberg.doc

Shalom Stamberg – Lebenslauf und Shalom erzählt.doc

Über seine Besuche unter Kategorie 2003 / 2005  / 2007

Für Shalom's Vater Ya'acov Stamberg