Am Montag, 15. September 2003 besuchten Shalom und Selda Stamberg morgens die Grund-Haupt und Werk-Realschule in Bisingen – die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler war sehr groß – und nach anfänglicher Befangenheit wurden anschließend doch noch viele Fragen gestellt. Shalom Stamberg erinnerte sich später im Besonderen daran, dass er Tränen in Augen von Schülern gesehen hatte.
Danach ab es einen Empfang für Stambergs bei Bisingens Bürgermeister Joachim Krüger im Rathaus.
Dem Eintrag ins „goldene“ Buch (natürlich symbolisch gesprochen) folgen kleine Geschenke aus Haifa von Stambergs and Herrn Krüger – dabei gibt ein winzig kleines „Käschtle“ einige Rätsel zum Öffnen auf – am Ende ist dann aber doch noch geschafft.
Vom Rathaus zum gemeinsamen Mittagessen und nach einer kleinen Verschnaufpause für Shalom und Selda Stamberg steht am Nachmittag diese Tages der Besuch im Heimatmuseum mit der Ausstellung „Schwierigkeiten des Erinnerns auf dem Programm. Herr Hahn, Leher der Sichelschule Balingen hat es sich nicht nehmen lassen, mit einer kleinen Schülergruppe per Zug anzureisen um an diesem Treffen teilzunehmen.
Auch für’s Museum hat Shalom Stamberg Geschenke mit gebracht: neben seinem persönlichen Bild als Häftling ein Bild, welches er noch fertig montieren wird mit einer immerbrennenden Lampe – der Text darauf: „Im Gedenken an die Menschen, die im KZ Bisngen umgekommen sind – Shalom Stamberg, ein Überlebender, Israel, Haifa – September 2003„. Seinen Häftlingsanzug, den er bis zur Befreiung getragen hat, schenkte er Herrn Bürgermeister Krüger für das Museum
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Danach gab einen Rundgang durch die Räume des Museums und viele anregende Gespräche zwischen den Gästen und „Einheimischen“. Auch hier durfte der Eintrag ins Gästebuch nicht fehlen und am Ende gab es noch eine interessante Fragestunde zwischen den Balinger Schülern, die ihre Fragen bereits vorbereitet hatten. Ein langer Tag,mit einem anspruchsvollen Tagesprogramm ging zu Ende. Shalom Stamberg sagte abends – dass es ihm unendlich schwer war – er jedoch sehr zufrieden über alles was war ist.
Dienstag, 16. September 2003 – die Freie Waldorfschule in Balingen-Frommern hatte Stambergs zu einem Besuch eingeladen. Auch hier hatte Shalom Stamberg eine sehr aufmerksame Zuhörerschaft – Herr Grebe Lehrer
an der Waldorfschule hatte den Kontakt mit dem Gesprächskreis hergestellt und die Schüler bereits gut auf das „Unternehmen Wüste“ vorbereitet. Nach einem Begrüßungslied gab Shalom Stamberg seinen Bericht, dem sich eine Frage-Runde anschloß – das Bild zeigt die Betroffenheit der jungen Menschen, als sie die Häftlingsnummer in Realität betrachten können.
Ein abschließender Rundgang durch die
Außenanlagen mit kleinen Gemüse und Obstgärten – halfen Shalom Stamberg, die Anspannung der vergangenen zwei Unterrichtsstunden zu reduzieren.
Dienstag, 16. September 2003 – nachmittags – mit einer kleinen Gruppe von Interessierten geht es auf den 1998 eröffneten Geschichtslehrpfad (siehe
unter „KZ Bisingen-LERNFELDER). Wie für alle unseren Überlebenden, ist auch für Shalom Stamberg nicht möglich sich zu orientieren – allein die
Hohenzollernburg ist für ihn ein Erkennungszeichen. Hans Martin, informiert ausführlich und kompetent an den einzelnen Stationen (Info-Tafeln) – und so manches vertiefende Gespräch zwischen Hans und Shalom läßt immer wieder neu den ganzen mörderischen Wahnwitz dieses Unternehmens erkennen. Alle Fotos: U.Hentsch