Veranstaltung zum 27. Januar 2016 – aus Anlass des Internationalen Holocaustgedenktag

Seit einigen Jahren zeigt der Verein Gedenkstätten KZ Bisingen aus Anlass des Holocaustgedenktags am 27. Januar einen sogenannten Vorbehaltsfilm, also einen nicht öffentlich zugänglichen NS-Propagandafilm. Diesmal wird der im September 1933 uraufgeführte „Hitlerjunge Quex“ gezeigt.

Plakat:Flyer Hitlerjunge QuexDer jugendliche Protagonist Heini Völker stammt aus einer sozialistischen Arbeiterfamilie, möchte aber der Hitlerjugend (HJ) beitreten und setzt dies gegen den Widerstand der Eltern durch. Nach dramatischen Ereignissen findet auch der Vater, gespielt von Heinrich George, über den Sohn zum Nationalsozialismus. Mit dem Film sollten gezielt Kinder aus linksgerichteten Arbeiterfamilien und politisch Unentschlossene davon überzeugt werden, der HJ beizutreten. „Hitlerjunge Quex“ wurde schnell zum Kassenschlager, obwohl seine ideologische Botschaft recht durchsichtig und plump daherkommt. Auch Propagandaminister Goebbels störte sich daran und gab den Filmemachern vor, künftig subtiler zu arbeiten. Gleichwohl fordert „Hitlerjunge Quex“ als einer der wenigen Jugendfilme des Dritten Reichs bis heute zur kritischen Auseinandersetzung heraus. – 

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Alliierten den „Quex“ mit anderen Propagandafilmen wie „Jud Süß“ oder „Ich klage an“ – die in den Vorjahren vom Gedenkstättenverein gezeigt wurden – auf eine Liste, die unter dem Begriff „Vorbehaltsfilme“ zusammengefasst wurde. Vorbehaltsfilme dürfen nur in Veranstaltungen mit wissenschaftlich kompetenter Einführung und anschließender Nachbesprechung gezeigt werden. Am 27. Januar 2016 werden dies die Vorstandsmitglieder Susanne Maier und Karl Kleinbach übernehmen.

Text für die Presse: Ines Mayer

 

 

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