Es war eine sehr kleine Gruppe, die sich am Samstag, 14. Juli um 14:15 Uhr auf den Weg nach Hailfingen-Tailfingen begab, um das Dokumentationszentrum im alten Rathaus und das Mahnmal am Westende der ehemaligen Startbahn, die beide am 11. April 2010 eröffnet bzw. eingeweiht wurden zu besuchen. Die hier hinzugefügten Bilder mit Texten können per Anklick zum Lesen vergrößert werden.
Die Gedenkstätte wurde am 06. Juni 2010 in einem Festakt mit etwa 700 Anwesenden, darunter Überlebenden und Politprominenz eingeweiht. Eröffnung des Dokumentationszentrums Hailfingen-Tailfingen mit Link zur „Einweihung des Mahnmals“.
Die KZ-Häftlinge hatten in erster Linie die Aufgabe, den Nachtjägerflugplatz Hailfingen auszubauen und auszubessern.
Text auf einer vom Förderverein Synagoge Baisingen e.V. gestifteten Gedenktafel: Am 19.11.1944 traf vom Konzentrationslager Stutthof (bei Danzig) ein Transport mit 600 jüdischen Häftlingen in Tailfingen ein. Die meisten Gefangenen waren vorher in Auschwitz, etwa 50 kamen aus dem Baltikum. Sie waren zwischen 14 und 60 Jahre alt und stammten aus 16 verschiedenen Ländern. Das KZ Haiffingen – Tailfingen war ein Außenlager von Natzweiter/Struthof (Elsaß).
Die Häftlinge arbeiteten in den umliegenden Steinbrüchen, am Ausbau der Startbahn und am Bau von zwei Rollwegen, fällten Bäume und wurden beim Entfernen von Blindgängern eingesetzt. Sie schliefen in einer umzäunten Flugzeughalle
anfangs auf dem blanken Boden, der nur mit Stroh ausgestreut war. Es gab unzulängliche sanitäre Einrichtungen und keine ärztliche Versorgung. Die meisten Häftlinge starben an den Folgen der schweren Arbeit, der Unterernährung, der Kälte und an Krankheiten. Manchmal erhielten die Männer von den Bewohnern der Orte, durch die sie auf dem Weg zur Arbeit kamen, etwas Essbares. Nachgewiesen ist der Tod von 186 Häftlingen. Zwischen dem 21.11.1944 und dem 5.1.1945 wurden im Krematorium in Reutlingen 99 Tote des Hailfinger Lagers verbrannt. 15 Häftlinge. die zwischen dem 4.12. und dem 9.12,1944 starben, wurden im Krematorium in Esslingen eingeäschert. In dem Massengrab, das am 2.6.1945 entdeckt wurde, waren die Überreste von 72 oder 73 Toten. Mitte Februar 1945 wurde das Lager geräumt.
„Wir arbeiteten 12 Stunden; zu Beginn gingen wir zu Fuß vom Lager weg; der Hangar stand auf dem Flugplatz. Mein Arbeitsplatz war am weitesten weg, wir mussten durch drei Dörfer zum Steinbruch. Ungefähr 4 km. Es gab Bauern, die absichtlich oder nicht was vom Wagen fallen lassen: Kartoffeln, Karotten. Es hängt von den Wachleuten ab. Manche sehen weg, manche
nicht. Einige Kameraden sind erschossen worden, weit sie aus der Kolonne herausgingen.“ – lsrael Arbeiter – Überlebender
ES war ein interessanter Nachmittag in Hailfingen-Tailfingen un unser Dank geht an Frau Boes, Mitarbeiterin im Team der KZ Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen, die uns durch das Dokumentationszentrum führte.