„Die Gerechten aus den Völkern haben einen Platz in der kommenden Welt.“ Talmud
Etwa 40 Gäste hatten sich am Freitagabend im Foyer der Hohenzollernhalle in Bisingen auf Einladung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ zur Eröffnung der Ausstellung, „BESA – eine Sache der Ehre“ – wie muslimische Albaner unter der Besatzung des Nazi-Regimes Juden retteten, eingefunden. Ein Zitat: „Es waren Jahre voller Angst damals“ – Angst vor dem deutschen Terror, Razzien, Misshandlung und Deportation –, aber Freundschaft ist stärker als jede Angst.“
Der Verein Gedenkstätten KZ Bisingen, seit Herbst 2011 Mitglied im Freundeskreis Yad Vashem Deutschland e.V. hatte im März 2013 beschlossen, diese Wanderausstellung von Yad Vashem, Jerusalem, nach Bisingen zu holen, nachdem von der Gemeinde Bisingen die Möglichkeit gegeben war, die Ausstellung im Foyer der Hohenzollernhalle zu präsentieren.
Bürgermeister Joachim Krüger eröffnete die Ausstellung mit der Begrüßung der Gäste, darunter auch Vertreter der Gedenkinitiativen Haigerloch, Eckerwald und Rexingen. „Dass ich Sie begrüßen darf, das freut mich ganz besonders, weil ja eigentlich die Gemeinde, die ich hier vertrete nicht die jenige ist, die diese Ausstellung initiiert hat, die dafür gesorgt hat, dass sie überhaupt hier sein kann, sondern unser Verein Gedenkstätten KZ Bisingen. Allerdings, dass muss ich Ihnen auch sagen, stehe ich sehr gerne hier um Sie willkommen zu heißen, und sozusagen, diese Ausstellung mit, in Anführungszeichen, eröffnen zu dürfen, weil ich finde, dass wir damit etwas sehr Wichtiges tun hinaus in unsere Gemeinde, hinaus in die Öffentlichkeit, nämlich das Erinnern an einen ganz besonderen Teil der Geschichte, der ja integriert ist in die Geschichte des Holocaust und die Verfolgung der Juden. […] Ich bedanke mich, dass, wie Eingangs schon erwähnt, dass diese Ausstellung hier sein darf. Ich wünsche ihr natürlich viele Gäste und Besucher. Ich bin jetzt nicht enttäuscht über die Gäste, die heute Abend hier her gekommen sind, ich gebe aber auch unumwunden zu, ich hätte mir schon noch ein paar mehr gewünscht, das hätte auch nicht geschadet.“ Ganze Rede: BESA Vernissage – BM Krüger .doc
Die Vorsitzende des Vereins gab nach der Begrüßung der Gäste einen kurzen Einblick über die weltweit bedeutenste Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, die in diesem Jahr am 19. Asgust ihr 60jähriges Jubiläum hat, wurde auf Beschluss des israelischen Parlaments gegründet. Dem Namen „Yad – Denkmal“, „Vashem – und Name“ liegt ein Text aus Jesaja 56,5 zu Grunde: „Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals getilgt wird.“
Von Anbeginn mit der Aufgabe betraut, die Geschichte der 6.000.000 jüdischen Opfer während der Zeit der Shoa/des Holocaust zu dokumentieren und der Menschen zu gedenken, die in dieser Zeit ihr eigenes Leben riskierten, um jüdische Menschen zu retten – umfasst das Areal von Yad Vashem heute eine Vielzahl von Denkmälern, Skulpturen Museen, Gedenkstätten, Archiven, einem internationalen Institut und einer internationalen Schule für Holocaust-Forschung und Holocaust Studien. Seit 1963 und 1996 gibt es die Allee und den Garten der Gerechten der Völker (24.460 Namen aus den Nationen). Diverse Wanderausstellungen wurden in den letzten Jahren hinzugefügt, um ein noch breiteres Publikum zu erreichen. Es gibt jetzt auch die Online-Ausstellung in deutscher Sprache mit eine Online-Datenbank mit einem mehr als 132.000 Bilder umfassenden Fotoarchiv. Kurzfassung Yad Vashem – Wanderaustellungen – Gerechte der Völker.doc
BESA – wörtlich „ein Versprechen halten“ ist ein Ehrenkodex, der noch heute in Albanien als höchster ethischer Wert gilt. Diyar D., Werkrealschule Bisingen, er wird demnächst Aufsicht im Heimatmuseum Bisingen übernehmen, und Martin S., jüngstes Mitglied des Vereins und in der Jugendguide-Ausbildung lasen im Wechsel die Geschichte der albanischen Muslime, und stellten den Fotografen Norman Gershman vor, der die wunderbaren bewegenden Aufnahmen der Familien während seines vier Jahre währenden Aufenthalts in Albanien machte. Es sind 12 einzigartige große Bilder und Texte dieser mutigen Menschen, die ohne zu fragen ihr eigenes Leben riskierten um Juden, vor der Vernichtung durch das NS-Regimes zu retten. 69 muslimische Albaner haben als „Gerechte unter den Völkern“ in Yad Vashem ihren Ehrenplatz. Text zur BESA-Ausstellung.doc
Musikalisch umrahmt wurden die einzelnen Redebeiträge von fünf jungen Schülerinnen der Musikschule Steinemer, Bisingen und von Jannik B., Mitglied des Vereins und Jugendguide für Bisingen, und seinem Freund, Sinan Y.
Ingrid Wöhr, 2. Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen lud am Ende des Programms die Gäste zum Rundgang durch die Ausstellung und zu Getränken ein. Noch am Abend der Eröffnung erhielt die Ausstellung von den Gästen ein durchgehend positives Echo. Der Eintritt ist frei.
Fotos Hentsch / 1 Foto Wöhr
Presse Hohenzollerische Zeitung Eine Sache der Ehre
Presse Schwarzwälder Bote: Die Gesichter erzählen von Menschlickeit
Dank geht an Frau Dr. Susanne Mutschler, freie Journalistin, sie stellte uns den Text zur Verfügung, den sie für das „Schwäbische Tagblatt“ geschrieben hat – ein Bild von Lima Balla hatte sie hinzugefügt – der Text hier, wie er am 12. Juli erschienen ist: Ein Gebot der Ehre
______________________ Vorbereitungen am 02. Juli 2013 zur Vernissage – jeweils links der Name und Text / rechts dazu das Bild:
______________________Textafeln und Bilder – der BESA-Ausstellung: