Referendare des Lehrerseminars Rottweil zu Besuch in der Gedenkstätte KZ Bisingen

Außerschulische Lernorte zu besuchen ist seit langem ein wichtiger Bestandteil des Geschichtsunterrichts im Land. Im neuen Bildungsplan 2016 werden dabei auch ganz explizit die Gedenkstätten genannt. Um schon den Referendaren einen Zugang zu eröffnen, unternehmen jährlich die Seminare für gymnasiale Lehrerbildung der Region eine Halbtagesexkursion zur Gedenkstätte KZ Bisingen. Im Juli waren die Tübinger im Ort, letzte Woche – am 15. Oktober –  kam die Referendarsgruppe von Matti Münch aus Rottweil.

Jugendguide Verena Lohr zeigt Matti Münchs Referendaren im Museum noch einmal die Stationen des zuvor abgeschrittenen Geschichtslehrpfads.

Jugendguide Verena Lohr zeigt Matti Münchs Referendaren im Museum noch einmal die Stationen des zuvor abgeschrittenen Geschichtslehrpfads.

Den Vormittag hatten die Lehramtsanwärter – auch dies ist schon Tradition – in Hechingen-Stein in der Villa rustica verbracht, zum Mittagessen ging es dann nach Bisingen und von dort direkt auf den Geschichtslehrpfad. Geführt wurde die Gruppe von Jugendguide Verena Lohr, die selbst in Tübingen Geschichte auf Lehramt studiert.

Im Museum informierte anschließend Ines Mayer, zweite Vorsitzende des Gedenkstättenvereins, über die pädagogischen Angebote in Bisingen. Im Zentrum stand dabei das Unterrichtsmodul, das der erste Vorsitzende Dieter Grupp für den Landesbildungsserver erarbeitet hat. Die Lehrerkollegen im Land – ebenso wie die Schüler – können sich so im Internet über die Ausstellung im Museum und die Stationen des Lehrpfads informieren.

Am Ende bedankten sich Kursleiter Matti Münch und seine Referendare für die praktischen Anregungen. Freilich hat auch der Verein zu danken, handelt es sich doch bei den angehenden Lehrern um Multiplikatoren, die die Gedenkstätte Bisingen an ihren Schulen bekannt machen und Klassenfahrten organisieren. Dieser Schneeballeffekt ist denn auch an den jährlich steigenden Besucherzahlen ablesbar.

Text und Foto: Dr. Ines Mayer – Verein Gedenkstätte KZ Bisingen

Geschichte vor Ort

Lehrerseminar zum Thema Unternehmen „Wüste“ in Bisingen und Eckerwald am 19. September 2012

Im Frühjahr 2012 hatte die Landeszentrale für politische Bildung (LpB), Stuttgart ein neues Lese- und Arbeitsheft zum Thema Unternehmen „Wüste“ herausgebracht. Ein von der LpB zu diesem Thema ausgeschriebenes Angebot zu einem Lehrerseminar wurde sehr gut angenommen, so dass am Ende noch eine Warteliste entstand.

Am Mittwoch, 19. September 2012 trafen sich 26 Teilnehmer aus der Region  im Heimatmuseum – „Mut zur Erinnerung – Mut zur Verantwortung“ – Bisingen zu  einem gemeinsamen Tag des Hörens und Lernens über das Unternehmen „Wüste“ . Über den Verlauf des Tages kann in nebenstehenden Pressebericht, den Dieter Grupp, 2. Vorsitzender des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ geschrieben hat, nachgelesen werden.

Bilder vom Vormittag im Heimatmuseum Bisingen (Referenten im Bild: Gerhard Lempp, Hanne Grunert, Dieter Grupp).

In langer Wagenkolonne ging es nach dem Mittagessen, gesponsert von der LpB im Bisinger Gasthaus Rose, zum KZ-Friedhof Schömberg und dem direkt anschließenden Lernort „Wüste“ mit dem Namenswürfel, auf dem alle 1774 Namen der Opfer aufgeschrieben sind. Ein stilles Gedenken gab es für Walter Heidger-Looser, der in mühsamen und akribischen Nachforschungen die vielen Namen zusammen getragen hat und vor zwei Jahren sehr plötzlich und viel zu früh verstarb.

Anschließend ging es weiter zur Gedenkstätte Eckerwald, in der es, ganz anders als in Bisingen, noch viele „Wüste“-Relikte zu sehen gibt. In der großen Grube, die die Häftlinge ausheben mussten befindet sich heute der Gedenkort an dem in jedem Jahr die Gedenk-Initiave Eckerwald gemeinsam mit den noch Überlebenden und den Angehörigen der Opfer aus Polen, Luxemburg, Niederlanden und Norwegen einen großen Gedenktag hat.

Nachzutragen wäre noch ein Punkt, der natürlich auch zu diesem Tag gehörte: für das leibliche Wohl gab es Butterbrezeln nach Ankunft der Teilnehmer von der Gemeinde Bisingen. Für Getränke hatte der Gedenkstättenverein Bisingen gesorgt.

 (Frau Thelen, Lpb, Gerhard Lempp, Ortsvorsteher Josef Rissler) Zu Kaffee und Kuchen  am Ende eines informationsreichen des Tages hatte Ortsvorsteher von Schörzingen, Josef Rissler, ins Bürgerhaus Schörzingen eingeladen. Er begrüßte die Gruppe sehr herzlich und berichtete, warum ihm die Arbeit gegen das Vergessen so wichtig ist. Frau Thelen leitete dann dazu über, den Tag kurz zu reflektieren und bat die Teilnehmer um ein persönliches Resümee zum Gesamtablauf dieses ersten Lehrerseminar-Projektes.  Ein besseres Feedback, als das was abgegeben wurde, kann es nicht geben – der Tag wurde einstimmig als hervorragende Veranstaltung beschrieben – er hätte alles erfüllt, was man sich vorgestellt hätte. Den beteiligten Mitarbeitern der beiden Gedenk-Vereine wurde großes Lob, auch seitens der Landeszentrale für politische Bildung ausgesprochen. Dank ging auch an die Gemeinde Bisingen und Herrn Rissler für die Unterstützung dieser Veranstaltung wie an die Referenten, Hanne Grunert, Kerstin Timme – sie hatte am Vormittag die Internetseite und ihre Nutzung des „Gedenstättenverbundes Gäu-Necker-Alb e.V.“ vorgestellt, und an Gerhard Lempp.

Fotos: U. Hentsch