Vortrag über den NS-Völkermord an den Deutschen Sinti und Roma im Heimatmuseum Bisingen

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Dieter Grupp, 2. Vorsitzender des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen, konnte  am Freitagabend, 08. März 2013,  im Heimatmuseum Bisingen den Referenten, Frank Reuter, und 22 Zuhörer zu einem Vortrag über den „NS-Völkermord an den deutschen Sinti und Roma durch das NS-Regime begrüßen.  Gebannt folgten die Zuhörer den Ausführungen von Frank Reuter.

08.03.2013 Vortrag Frank Reuter-NS-Verbrechen an Sinti&Roma-2Der seit 20 Jahren im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg tätige Referent führte in seinem lebendigen und bilderreichen Vortrag zunächst in die Geschichte der deutschen Sinti und Roma ein. Wie auch die jüdischen Deutschen waren diese in der Weimarer Republik voll in der deutschen Gesellschaft integriert. „Die Vorstellung des fremdländischen, vagabundierenden und bettelnden Zigeuners ist ein Stereotyp, der nicht den Tatsachen entsprach“, so Reuter. Die damals 30.000 Sinti und Roma im Großdeutschen Reich sahen ihre nationale Identität in Deutschland und bildeten einen Durchschnitt der Gesellschaft. So gab es unter ihnen viele Akademiker sowie Offiziere, sie waren regional verhaftet, sprachen den jeweiligen regionalen Dialekt und gehörten zu 90% der katholischen Kirche an. Umso schwerer war es für die Nazis mit den Nürnberger Rassegesetzen 1935 den „Typus des Zigeuners“ nachzuweisen.

08.03.2013 Vortrag Frank Reuter-NS-Verbrechen an Sinti&Roma-3Während man bei den Juden den Nichtariernachweis aus den Familienunterlagen herauslesen konnte, führte die Rassenhygienische Forschungsstelle unter der Leitung von Robert Ritter bei den Sinti und Roma aufwändige und menschenverachtende Körperbegutachtungen durch. „Die genetische Urformel wurde dabei natürlich nicht gefunden“, so Reuter.

08.03.2013 Vortrag Frank Reiuter NS-Verbrechen an Sinti&Roma-408.03.2013 Vortrfag Fran Reuter NS-Verbrechen an Sinti&Roma-6Doch die relative überschaubare Anzahl von 30.000 Menschen wurde schließlich durch systematische Befragungen unter Folter ermittelt. Die an das Reichssicherheitshauptamt übermittelten Ergebnisse waren ab April 1940 die Grundlage für die systematische Deportation aus dem ganzen Reich. In Süddeutschland befand sich das Sammellager auf dem Hohenasperg bei Ludwigsburg, von wo aus die Transporte zunächst in die großen polnischen Ghettos Warschau, Radom und Kielce gingen. Waren die Deportierten nicht schon dort an Hunger oder Kälte verstorben, wurden 90% der ab 1943 nach Auschwitz-Birkenau verbrachten 22.000 Personen des „Zigeunerlagers“ ermordet, die Hälfte davon waren Kinder. Insgesamt fielen mehrere Hunderttausend Sinti und Roma dem Völkermord zum Opfer.

08.03.2013 Vortrag Frank Reuter NS-Verbrechen an Sinti&Roma-508.03.2013 Vortrag Frank Reuter NS-Verbrechen an Sinti&Roma-10Mit einer Reihe von Auschwitz-Überlebenden führte Reuter Zeitzeugen-Interviews. Freundschaften entstanden, die für ihn in Anbetracht der „Schwere seiner historischen Arbeit“ wahre Lichtblicke sind. Sichtlich bewegt erzählte er die Lebensgeschichte seines Freundes und niederländischen Sinto Zoni (Johan) Weisz, der als Siebenjähriger durch die Hilfe eines Polizisten der Deportation nach Auschwitz entging. Als einziger Holocaust-Überlebender seiner Familie fand er nur schwer ins Leben zurück. Nach einer Ausbildung zum Floristen, einem Studium zur Ausstellungsarchitektur und Kunstgeschichte erwarb er 1958 einen Floristikbetrieb und avancierte zu einem der bekanntesten und meistbeschäftigten Floristen der Niederlande. Er gestaltete zahlreiche staatliche Großveranstaltungen und Feierlichkeiten der Königsfamilie.  Im Jahr 1999 arrangierte Zoni Weisz das Blumenkunstwerk, das das niederländische Parlament der Bundesrepublik Deutschland zum 50-jährigen Bestehen des Bundestags schenkte. Am 27. Juni 2011, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, hielt Weisz als erster Vertreter der Sinti und Roma im Deutschen Bundestag eine bewegende Rede. Dass Reuter Zoni Weisz an diesem Tag begleiten durfte, beschrieb er als das „größte Highlight seiner Arbeit“.

Uta Hentsch bedankte sich im Namen der Anwesenden bei Herrn Reuter für seine zum Teil tief bewegenden Informationen zu den doch eher unbekannten Verbrechen an den 08.03.2013 Vortrag Frank Reuter NS-Verbrechen an Sinti&Roma-8008.03.2013 Vortrag Frank Reuter NS-Verbrechen an Sinti&Roma-9deutschen Sinti und Roma unter dem NS-Regime und eröffnete eine Fragerunde – die nach einer dreiviertel Stunde sehr regem Austauschs dann ein offizielles Ende fand (die Gespräche fanden dann doch recht lange noch kein Ende).

Ein Dank ging auch wieder an die Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart, Abteilung „Gedenkstättenarbeit“, für die finanzielle  Unterstützung dieses Abends.

Als Vorschau wurde die Wanderausstellung aus Yad Vashem „BESA“ – Eine Sache der Ehre – angekündigt, die am 05. Juli 2013 im Foyer der Hohenzollernhalle von Bürgermeister Krüger eröffnet wird. Die Ausstellung beinhaltet die Geschichte der Rettung unzähliger jüdischer Familien durch muslimische Bürger in Albanien unter dem NS-Regime.

Text: Franziska Blum / Fotos: U. Hentsch

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AG-Spurensuche besucht die „Alte Synagoge“ in Hechingen


Wer geht mit uns auf Spurensuche
Zum siebenten Mal wird an der Realschule Bisingen ein „AG-Spurensuche“ – die Geschichte Bisingens und der Umgebung in den Jahren 1944/1945. Die Anmeldung zur Arbeitsgemeinschaft sind freiwillig und möglichst als „Erstwunsch“  anzumelden und haben in diesem Frühjahr- Sommerhalbjahr neun Teilnehmer der 6. und 7. Klasse. Jeweils Donnerstags gibt es ein Doppelstunde mit vielen verschiedenen Themenbereichen,  Ausflügen, „Spurensuche“ im Internet und wenn das Wetter es erlaubt kleine Arbeitseinsätze auf dem Bisinger Geschichtslehrpfad.  Franziska Blum, als Nachfolgerein von Hanne Grunert, angestellt bei der Gemeinde Bisingen für das Heimatuseum, und die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen leiten gemeinsam die Arbeitsgemeinschaft, die in diesem Jahr am 21. Februar begonnen hat. „Unsere neun Jungens“ sind ungemein interessiert – bringen sich super gut ein – so dass auch in diesem Jahr, diese Arbeit wieder viel Freude bereitet. In der Regel ist die erste Stunde immer durch ein gegenseitiges Vorstellen, die Frage nach den Lieblingsfächern der Schüler, ihre Motivation zu dieser Geschichts-AG und ihre Vorstellungen dazu gekennzeichnet.

Nach einer Vorbereitungsstunde über jüdisches Leben in Hechingen und Haigerloch besuchten wir am Donnerstag, 07. März 2013 die „Alte Synagoge“ in Hechingen – ein Ausflug der sich über die die vorangegengenen AG’s sehr gut bewährt hat. 

Artikel über den Besuch in Hechingen für die Gedenkstätten Rundschau Mai/ 2013 Microsoft Word – Besuch der „Alte Synagoge%22 für Rundschau Mai-2013.doc

AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -0AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -3AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -6Franziska Blum übernahm den Part der Geschichte der ehemaligen jüdischen Bürger in Hechingen vor der Synagoge und setzte sie dann in der Synagoge noch fort.

AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -4AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -7AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -7aAG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22  Hechingen -7AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -8AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -9AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -10AG-Spurensuche %22Alte Synagoge%22 Hechingen -11AG-Spurensuche %22Alte Synoge%22 Hechingen   -12jpgAG-Spurensuche Alte Synagoge%22 Hechingen -13Uta Hentsch übernahm dann den Part zur architektonischen Symbolik des Raumes.  Anhand des wunderschönen Pessach-Liedes „Echad mi jodea – „Ani jodea echad“  – „wer weiß Eins, zwei, drei, vier usw bis zur Zahl 13“ – „ich weiß Eins, zwei…. „usw. konnten so neun von den Fragen anhand der Symbolik im Synagogeninnenraum gefunden und erklärt werden – es gab es viele gute Vorschläge von den Schülern und gelegentlich auch einen punktgenauen Treffer :-)!

Marianne Fuchs-Krasnai, seit Herbst 2012 als offizielle Mitarbeiterin für Führungen der Gedenkstätten KZ Bisingen von der Gemeinde bestellt, traf unsere Gruppe in Hechingen und begleitete uns in die „Alte Synagoge“. „Unsere Jungens“ gaben ein sehr positives Feedback zu dieser Exkursion ab – „es hat mir sehr gut gefallen“ –  „ich habe einiges Interessantes gelernt“ waren die abschließenden Kommentare :-)!

Link zur „Alte Synagoge“ Hechingen: „Alte Synagoge“ Hechingen

Besuch der Ausstellung „Anständig gehandelt“

PICT0424PICT0425Für den 23. Februar 2013 hatte unser 2. Vorsitzender, Diere Grupp, zu einer Exkursion nach Stuttgart ins Haus der Geschichte in die Ausstellung „Anständig gehandelt“ eingeladen.

Die Ausstellung wurde bereits am 09. Mai 2012 eröffnet und bis zum 31. März 2013 verlängert. So war es an der Zeit, die Möglichkeit eines Besuchs noch zu nutzen. PICT0437 allePICT0439Sechs Interessierte trafen sich zu diesem gemeinsamen Ausflug und waren sich auf der Rückfahrt darüber einig, dass es ein sehr lohnenswerter Besuch war – eine interessante Ausstellung, durch die uns der sehr kompetente Herr Kaut führte. (Fotos: Hentsch)

Anständig gehandelt -1(←Bild aus dem Flyer!) Die großen Bildtafeln an den hohen Wänden zeigten Bilder verschiedener Zeiten an verschiedenen Orten mit verschiedenen Personen – hier hätte man sich namentliche und zeitliche schriftliche Hinweise (Namen von Orten, Personen und entsprechendes Datum) gewünscht. Geht man allein durch die Ausstellung bleiben die Inhalte der riesigen Bildwände dem Betrachter leider „verschlossen“!

Die in der Tat ausßergeöhnlichen Ausstellungsstücke, z. B. die Hobelbank von Georg Elser, auf der er die Bombe für sein Attentat auf Hitler im Münchner Bürgerbräu-Keller am 08. November 1939 gebaut hat. Oder eine kleine Blechtrommel, die beim „Mössinger Aufstand“ am 31. Januar 1933 zum Einsatz kam und, und, und….! Neben den bekannten Widerstansgeschichten: Geschwister Scholl und ihre Freunde, Claus Schenk Graf Stauffenberg wurden viel bisher unbekannte Widerstandsgeschichten erzählt und per Objekt dargesttelt.

Aus dem Fleyer zur Ausstellung: Umstritten bis heute – Umstritten bis heute Der Widerstand blieb nach Kriegsende umstritten. Mancher Widerstandskämpfer wurde als Verräter verachtet, andere gerieten in Vergessenheit. In der Bundesrepublik stand lange der bürgerliche, kirchliche und militärische Widerstand im öffentlichen Mittelpunkt. Erst Geschichtswerkstütten und Lokalhistoriker der 1980er-Jahre weiteten den Blick auf weitere Formen des Widerstands. Die DDR hingegen pflegte den Mythos des antifaschistischen Staats. Geehrt wurden meist nur Kommunisten. Authentische Exponate zeigen Beispiele der Instrumentalisierung des Widerstands bis heute. Auch die leichtfertige Verwendung des Begriffes Widerstand in aktuellen Debatten wird thematisiert.

Ein Learning Center ist der Ausstellung zugeordnet, das Schulklassen, Gruppen und auch Einzelbesuchern zur Verfügung steht. 

Link: Anständig gehandelt

Bürgermeister, Gemeinderäte und Arbeitsgruppe „Mahnmal Wüste 1“ im Heimatmuseum Bisingen

Artbeitsgruppe %22Mahnmal Wüste 1%22 Dußlingen -1Arbeitsgruppe %22Mahnmal Wüste 1%22 Dußlingen -3

Am Freitag, 22. Februar 2013 besuchten Arbeitsgruppe %22Mahnmal Wüste 1%22 Dußlingen -2Herr Bürgermeister Hölsch, DußlingenHerr Bürgermeister Betz, Nehren, und drei  Gemeinderäte  aus Dußlingen und Nehren  mit Teilnehmern der  Arbeitsgruppe „Mahnmal Wüste 1“ – Dußlingen das Heimatmuseum Bisingen.

Arbeitsgruppe %22Mahnmal Wüste 1%22 Dußlingen -4

Von Frau Ott, Hauptamtsleiterin in der Gemeinde Dußlingen, erhielt die Vorsitzende des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“  zum Besuch im Heimatmuseum Bisingen nachfolgenden Bericht:

Die Projektgruppe „Mahnmal Wüste“ wurde gegründet, da bei den Haushaltsplanberatungen für das Jahr 2012 ein Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion auf Veranschlagung einer Planungsrate in Höhe von 1.000 Euro für die Konzeption eines Mahnmals für die Opfer des Ölschieferwerkes „Wüste 1“ gestellt wurde.
In der Gemeinderatssitzung am 21.06.2012 wurde dann über das Thema erneut beraten und einstimmig beschlossen, dass zu einem Arbeitskreis eingeladen wird, der eine Konzeption für ein Mahnmal erarbeitet, mögliche Standorte prüft und Fördermöglichkeiten klärt.
Einig war man sich schnell, dass nicht nur ein Mahnmal in Form eines Gedenksteins, einer Tafel oder ähnliches im Bereich Maltschach/Geigesried oder Höhnisch im Freien erstellt werden soll, sondern auch eine Art Dauerausstellung z.B. im Bereich der Höhnisch-Schulen, die für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Der Standort des Mahnmals sollte außerdem für Besucher gut zugänglich sein.
Wichtig ist der Gemeinde und den Projektbeteiligten auch, dass eine Vernetzung mit den Nachbargemeinden Gomaringen und Nehren stattfindet, da das Werk 1 zur Gewinnung von Ölschiefer sich über die Gemarkungsgrenzen zog.

Der Arbeitskreis hat sich Mitte November 2012 zum erstem Mal getroffen; es wurde dann beschlossen im Frühjahr eine Besichtigungsfahrt nach Bisingen und Hailfingen-Tailfingen zu unternehmen. Diese fand ja nun letzte Woche statt.

Wir haben bereits Geschichtstafeln in Dußlingen, die zusammen mit Kreisarchivar Dr. Sannwald erstellt wurden.
Eine Geschichtstafel befindet sich im Forchenweg, im Neubaugebiet „Maltschach/Geigesried“ und erinnert an das ehemalige Ölschieferwerk.___________________________________________________

Die Arbeitsgruppe „Mahnmal Wüste 1“ darf sich glücklich schätzen über die  uneingeschränkte Unterstützung der Bürgermeister und Gemeinderäte von Dußlingen und Nehren – so wie wir es hier in Bisingen auch haben. So wird es in gemeinschaftlicher Arbeit  letztendlich ein erfolgreiches Gelingen zur Verwirklichung des angedachten „Wüste 1“-Projekts geben. Was auch noch hilfreich ist, um finanzielle Unterstützung über Dußlingen und Nehren hinaus zu erhalten haben wir beim Treffen in Bisingen miteinander besprochen. Von Bisingen ein herzlicher Gruß nach Dußlingen und Nehren!

Schwäbisches Tagblatt 23.Juni 2012Mahnmal %22Wüste 1%22

 

27. Januar – Gedenkstunde in Bisinger Schulen

Am 25. und 29. Januar 2013 gab jeweils eine Gedenkstunde anlässlich des Internationalem Holocaust-Gedenktages wie bereits seit vielen Jahren in der Bisinger Realschule und mit der Bisinger Grund-Haupt- undWerk-Realschule.

In beiden Veranstaltungen gab es eine Einführung zur Entstehung des „Nationalen- und Internationalen Holocaust-Gedenktag“, Erklärung zu den Begriffen „Holocaust“ und „Shoa“ durch die Vorsitzende des Gedenkstätten Vereins.


27.01.2013 Gedenken Eingangshalle Realschule Bisingen
←Dekoration  zum jeweils am  Januar in er Eingangshalle der Realschule. Am Vormittag 27. Januar 2013 waren 40 Schüler und Schülerinnen der Klassen 9 a und b in der 6. Stunde 27.01.2013 - Schüler Realschule Bisingenzusammen gekommen. Rektor Tröger begrüßte die Schüler und Lehrer mit einem Hinweis zum Thema dieser Stunde. Gezeigt wurde ein 23 minütiger Film, der kleine Sequenzen  das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau selbst – über vergangene Gedenkfeiern, Mengeles verbrecherische Versuche an Zwillingen, die Rolle des Zyklon B, Täter, Opfer, Befreiung durch die Rote Armee zum Inhalt hatte. Einige Zeitzeugen gaben darin ein kurzen Kommentar zur jeweiligen Thematik. So erhielten die jungen SchülerInnen einen nachhaltigen Eindruck über die NS-Verbrechen.

27.01.2013 -Verena G., Fabian Sch.,  Julia L.(← von li nach re Verena G., Fabian Sch., und Julia L.) Frau Bames, Lehrerin an der Realschule Bisingen hatte ein kleines Programm  für drei SchülerInnen der 10. Klasse zusammen gestellt. Es wurden kurze Auszüge aus Otto Gunsbergers „Berufswahl“ – er hat in seinen Aufzeichnungen äußerst eindrücklich über seine kurze Zeit im KZ Bisingen (vom 07. März 1945 bis zur Auflösung des KZ’s im April 1945 berichtet) gelesen und zum Abschluss wurde das Zitat von Martin Niemöller verlesen:

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Mit einem Schlusswort, das die Schüler zur Mitarbeit gegen das Vergessen ermunterte, wurden die Schüler von Rektor Tröger verabschiedet.

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27.01.2013 Deko im Heimatmuseum Bisingen
Dienstag, 29. Januar 2013 – wie schon seit vielen Jahren zuvor kamen 40 Schüler der Klassen 9 und b der Grund-Haupt-und Werk-Realschule Bisingens am Vormittag ins Heimatmuseum. Nach dem 27.01.2013 Schüler zünden Kerzen27.01.2013 - Schüler und Lehrer:Heimatmuseum BisingenAnzünden der Kerzen gab es eine Einführung, siehe oben, lasen Schüler kleine Beiträge zum Thema des nachfolgenden Liedes – es waren wie auch in den Jahren zuvor bekannte Antikriegslieder wie „Sag mir wo Blumen steh’n“ – „Blowin In The Wind“ – We Shall Overcome“ und zum Abschluss des bekannte Lied der Versöhnung. Begleitet wurden die Schüler von ihrer Lehrerin Frau Billet-Barfuß und ihrem Lehrer Herrn Merz.

Auch in dieser Gruppe wurde dann der gleiche Film gezeigt mit anschließenden Gesprächsbeiträgen und    Zusammenfassung über die Gedenkstunde.

Den Rektoren der beiden Bisinger Schulen und den Lehrern soll an dieser Stelle ein Dank ausgesprochen werden dafür, dass es Ihnen wichtig ist, ihren Schülern am jeweils 27. Januar die Bedeutung dieses Tages in Zusammenarbeit mit den Gedenkstätten KZ Bisingen e.V. ins Bewusstsein zu bringen.
N,

27. Januar 2013 „Wir sahen die Leichen herausfallen – Erwachsene und Kinder“

 

27.01.2013 Dekoration + Dragon-Brüder27. Januar 2013-FlyerZur Veranstaltung aus Anlass des „Internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2013

Jüdische Sonderkommando Häftling im Interview mit Gideon Greif


Zur Veranstaltung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ zum „Internationalen Holocaust-Gedenktag hatten sich vierzig interessierte Zuhörer eingefunden. Die  optimal gestaltete „Wohnzimmer“-Atmosphäre im „Begegnungsraum“ des Bisinger Heimatmuseums trug sicher sehr entscheidend zu einem „schweren und gleichermaßen rundum gelungenen Abend“ bei – so der Tenor der Besucher nach der Veranstaltung.

Die Vorsitzende des Vereins, Uta Hentsch, entschuldigte in der allgemeinen Begrüßung der Besucher Herrn Bürgermeister Joachim Krüger, der einen Gruß ausrichten ließ. Aus Tübingen kommend wurde sehr herzlich Dr. Martin Rosemann, aktueller Bundestagsabgeordneter der SPD im Wahlkreises Tübingen mit Applaus begrüßt. Eine Besucherin war so gar aus Filderstadt angereist, sie hatte sich von vielen Veranstaltungen zu diesem Gedenktag den Abend in Bisingen ausgesucht! Dass die Anreise von vielen verschiedenen Orten möglich war konnte wohl dem angesagten, aber  nicht stattgefundenen „Eisregen“ zugerechnet werden, konstatierte Hentsch.

27.02.2013 Grußwort von Gideon←In einen Grußwort zur Veranstaltung in Bisingen, vorgelesen von der Schriftführerin des Vereins, Ingrid Wöhr, schrieb Dr. Greif:

„Sehr geehrte Damen und Herrn, liebe Freunde (…) Die Ereignisse, Erinnerungen und Narrativen die diese Holocaust-Überlebenden mir erzählten, haben die Geschichtsdarstellung und Historiographie von Auschwitz wesentlich und sogar drastisch geändert. Seit meiner Recherche musste die Geschichte von Auschwitz-Birkenau neu geschrieben werden.  Ich bin Gott dankbar, dass ich so ein Glück hatte. Nicht jeder Historiker bekommt so ein Geschenk vom Himmel! Ich hatte Glück. Heute werdet Ihr einen Teil über dieses grausame Verbrechen hören. Schalom aus Israel wünscht Euch Gideon Greifzum gesamten Grußwort hier: Grußwort nach Bisingen zum 27.01.2013

27. Januar 2013-Heimatmusuem Bisingen-Lesung27.januar 2013 Heimatmuseum Bisingen lesung-2←Dieter Grupp (2. Vorsitzende des Vereins: Gideon Greif), Jannik Bitzer (Abraham Dragon) und Hendrik Dahlhoff (Shlomo Dragon) waren außerordentlich gut vorbereitet für die Lesung des Interviews aus „Wir weinten tränenlos….“ von Gideon Greif. Er schreibt darin in seiner Einleitung:
Titel - %22Wir weinten tränenlos%22„Die Brüder ergänzten einander und arbeiteten als Team zusammen. Schon während des Krieges blieben sie beisammen, und auch ihre Zeit im Sonderkommando haben sie gemeinsam verbracht. Vielleicht führte diese Verbundenheit und der Umstand, dass beide das Leben von seiner leichten Seite nahmen, dazu, dass sie im Totenreich des Lagers zwei Jahre lang durchhalten konnten – das war selten in der Geschichte der Sonderkommandos. Die meisten ihrer Kameraden sind ermordet worden, damit sie später nicht als Zeugen der Verbrechen aussagen konnten.“  ISBN: 3-586 13914-7

Im Folgenden eine kleiner Auszug aus dem Interview:


27.Januar 2013 - Heimatmuseum Bisingen -2
Greif:
An welcher Stelle in Birkenau standen diese Pferdestallbaracke und das Dorfhaus, die Sie hier beschreiben?

Abraham Dragon: „Den Ort nannte man Brzezinka. Das ist polnisch und heißt „Birkenwald“. Er lag etwa einen Kilometer von unserem Block in Birkenau entfernt.“

Shlomo Dragon: „Wir blieben neben der Baracke stehen. Moll (Anmerkung: Otto Moll war SS-Hauptscharführer in Auschwittz-Birkenau) teilte uns in Gruppen zu zehn 27.01.2013 Heimatmusuem Bisingen -Lesungund zwanzig Leuten ein und begann mit Erklärungen. Dann öffnete er die Baracke, und wir sahen etwas ganz
Seltsames:  Der Fußboden der Baracke bestand aus Sand. Wir sahen Spuren von Leuten, die sich dort entkleidet haben mussten. Schuhe, Männerkleider, Kinderkleider, Frauenkleider. Das alles war in der Baracke, als ob man die Kleider gerade abgelegt hatte. Völlig neue Kleider, alles auf dem Sand, aber von den Menschen sahen wir nichts. Wir konnten uns nicht vorstellen, was das bedeutete. Ich sagte zu mir selbst, man müsse die Kleider wohl aufhängen, damit sie nicht verschmutzten.

(….)Moll fing dann an, uns unsere Arbeit zu erklären: »Eure Arbeit besteht darin, die Toten aus dem Haus zu holen. Da sind Leichen drin, und ihr müsst sie auf Loren herausholen und in die großen Gruben werfen, um sie zu verbrennen.« Er sagte uns, wir würden Essen bekommen, im Lager schlafen, aber wir mussten schwer arbeiten. Anderenfalls erhielten wir Schläge. Für diejenigen, die nicht arbeiten wollten, so sagte Moll, gäbe es Schläge und Hunde. Es waren dort wirklich SS-Leute mit Hunden, die uns immer begleitet hatten.

Als er die Tür der Baracke öffnete, fielen die Toten heraus. Wir rochen den Geruch von Gas. Wir sahen die Leichen, alle Altersgruppen, beiden Geschlechts, alles war voller nackter Menschen. Einer auf dem anderen, so dass sie sogar heraus fielen.“

Greif: Wo fielen die Leichen heraus?

Shlomo Dragon: „Aus dem Haus. Die toten Körper lagen dort so dicht gedrängt und einer auf dem anderen, dass beim Öffnen der Tür die Leichen einfach heraus fielen und neben der Tür zu liegen kamen. Wir sahen die Leichen herausfallen – Erwachsene und Kinder.“


27. Januar 2013 Heimatmuseum Bisingen Grupp:Bitzer:Rosemann:DahlhoffIm Abschlusswort
bedankte sich Hentsch bei den drei Akteuren des Abends für ihre professionelle Arbeit und bei den Besuchern für ihr Interesse. Ein besonderer Dank ging noch einmal an Dr. Rosemann für seinen Besuch im Heimatmuseum Bisingen. ER bedankte ich für den Abend und die Arbeit des Vereins gegen das Vergessen hier in Bisingen.  Dank ging an Gideon Greif, der gerne die Genehmigung zu dieser Lesung gegeben hatte. Ein Dank auch an Colin McPherson, Liverpool, der dem Verein kostenlos zwei Bilder der Drago-Brüder für diesen Abend, für die Presse und die Internetseite des Vereins zur Verfügung gestellt hat.

27. Janusr 2012 Heimatmuseum Bisingen Spendenbox 4Die „Spendenbox“ vor zwei Jahren von Schülern der AG-Spurensuche für uns angefertigt, durfte nicht im verborgen bleiben – wir danken allen Spendern sehr herzlich :-)!

Nächste Termine: Samstag, 23. Februar 2013 – Exkursion nach Stuttgart ins Landemuseum zur Ausstellung „Anständig gehandelt“ – Volksgemeinschaft und Widerstand im Südwesten

Freitag 08. März 2013: Veranstaltung im Heimatmuseum zum Thema „Sinti & Roma – Verfolgung und Ermordung unter dem Nazi-Regime“ mit einem Referenten vom „Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti & Roma“ in Heidelberg

Die komplette Veranstaltung auf MP3 zum herunterladen: 27.Januar 2013 Heimatmuseum Bisingen -„Jüdische Sonderkommando Häftlinge im Interview mit Gideon Greif“


Presse: Schwarzwälder Bote vom 29. Januar 2013: 

HoZoZei - 19←Vorankündigung

Hohenzollerische Zeitung 31. 01.2013

SchwaBo 29.01

PS: auch an Herrn Karl Schwager, der uns noch einige Bilder für unseren Bericht zur Verfügung gestellt hat. Sie sind mit seinem Namen markiert. Andere Fotos: Hentsch