Shalom Stamberg zum zweiten Mal in der Waldorfschule Frommern

Am Donnerstag, dem 28. November 2013 besuchte Shalom Stamberg mit seiner Frau Selda zum zweiten Mal nach 10 Jahren die Waldorfschule in Frommern. Als  Lehrer Holger Grebe vor einigen Wochen erfuhr, dass Stambergs zum 10jährigen Bestehen unseres Vereins nach Bisingen kommen würden, hatte er augenblicklich einen Besuch der beiden in der Waldorfschule angemeldet. Bereits bei der Begrüßung im Vorfeld zum Zeitzeugnis von Shalom Stamberg für die 9. Klasse von Herrn Grebe war die Begegnung als geradezu fröhlich zu bezeichnen – gute Freunde trafen sich nach langer Zeit wieder – und ein Verein gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges  Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg -19Praktikant der Waldorfschule vervollständigte bei einer Tasse Kaffee durch seine Kenntnis der polnischen Sprache die Intensität der Wiederbegegnung.

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 19jähriges S. Stamberg in der Waldorfschule Frommern 28.11.2013 -1jpgIm Schulraum gab es eine große Landkarte „Mitteleuropa von 1914 – 1990“ und eine kleiner Tafel mit diversen Bildern von Auschwitz und einer Lagekarte nebst Artikel zum Unternehmen „Wüste“. Eine besondere Überraschung zur Begrüßung der Gäste aus Israel hatte sich Herr Grebe mit seinen Schüler einfallen lassen – ein berühmtes Partisanen-Lied des jüdischen Dichters Hirsch Glick, das auch zum Lied des Warschauer Ghetto-Aufstands wurde, spielten und sangen Lehrer und Schüler mit Shalom und Selda Stamberg  – ein sehr bewegender Moment an diesem Morgen! – und mit diesem Lied wurde die Begegnung mit Stambergs auch beendet. Anschließend an das Zeitzeugengespräch besuchte Herr Grebe mit Stambergs Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -18Verein gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -18anoch  die Orchesterklasse – die 6.Klässler wollten unbedingt Shalon Stamberg kennenlernen. Geprobt wurde gerade die Ouvertüre zur Oper Carmen und Shalom Stamberg – völlig begeistert – dirigierte sehr schwungvoll mit!

Ein Bericht über das Treffen von Holger Grebe für die Presse: Auschwitz-Überlebender Shalom Stamberg berührt Waldorfschüler mit seiner Lebensgeschichte

Balingen-Frommern. „Sog nit kejnmol, as du gejsst dem leztn Weg“ – mit diesem bewegenden Partisanenlied des jüdischen Dichters Hirsch Glik aus dem Jahr 1943 bedankten sich die Schülerinnen und Schüler der Neunten Klasse Ende November bei Shalom Stamberg und seiner Frau Selda. Auf Einladung des Geschichtslehrers Holger Grebe erzählte der 86-jährige Gast aus Israel die wichtigsten Stationen seiner Leidensgeschichte im Holocaust. Shalom ist mit 13 Jahren nachts aus dem Warschauer Getto in seiner polnischen Heimat geflohen, wurde von den deutschen Besatzern wieder aufgegriffen und musste anschließend mehrere Konzentrations- und Vernichtungslager erleben. Ein Menschenleben war in dieser Zeit „kein gar nichts“ wert. Als Jugendlicher, der vom Vater als Elektriker angelernt war, entkam er in Auschwitz den Gaskammern, weil er arbeitsfähig war. Seine ganze Großfamilie, 150 polnische Juden, hat Shalom verloren. Die letzte Station seiner Odyssee durch halb Europa war die schlimmste: das KZ Bisingen am Fuß der Schwäbischen Alb. Dort versuchte die SS in den letzten Kriegsmonaten noch mit etwa 10 000 Häftlingen in 10 Lagern des „Unternehmens Wüste“ Öl aus dem Schieferabbau zu gewinnen, um den katastrophalen Treibstoffmangel der Wehrmacht zu lindern – ein sinnloses und grausames Unterfangen. Die Häftlinge standen im Winter beim Zählappell zum Teil bis zu den Knien im Schlamm. Außer einer dünnen Wassersuppe gab es nichts zu essen. Der junge Häftling, dessen Auschwitz-Nummer 79113 noch heute im linken Unterarm eintätowiert ist, konnte nur überleben, weil er immer die Stimme seiner Mutter im Ohr und in der Seele hatte. „Wie ein Dynamo“, so Shalom auf Schüler-Nachfrage, hat ihn dieser Motor am Leben erhalten. Besonders berührt hat die Schüler die menschliche Bescheidenheit des besonderen Gastes, der sich mutig seinen schmerzvollen Erinnerungen stellt. Zuletzt rief Shalom Stamberg den Jugendlichen zu: „Ihr seid alle meine Kinder!“ – ein tiefe Geste der Versöhnung.
Der Besuch der beiden Ehrengäste an der Waldorfschule Balingen führte anschließend noch in die erste Klasse zum „Spielturnen“ und ins Mittelstufenorchester, wo 35 Musiker aus den Klassen 5 bis 8 an einem Orchesterwerk von Bizet probten.

Nachfolgende Fotoserievon  Herrn Grebe und vorwiegend Herrn Wischnewski

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28-11.2013 -1Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -2Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10j#hriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -4Verein Gedenkstäten KZ Bisingen Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -3Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -5Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -6Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -7Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -9Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -8Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -11Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -12 Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -13Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -14Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -16Verein Gedenkstätten KZ Bisngen 10jähriges Waldorfschule Frommern Zeitzeuge S. Stamberg 28.11.2013 -17

Shalom Stamberg, Überlebender des KZ Bisingen, als Zeitzeuge im Gymnasium Ebingen

Aus Anlass des 10jährigen Bestehens des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ besuchte Shalom Stamberg mit seiner Frau Selda aus Israel kommend Bisingen in der Zeit vom 25. 11. – 02. 12. 2013 zum vierten Mal das Kirchspiel Bisingen. Der erste Besuch von Shalom Stamberg im September 2003 gab den letzten noch notwendigen Schub zur Gründung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisngen“ – der aus dem langjährigen Gesprächskreis „Möglichkeiten des Erinnernes“ am 28. November 2003 hervorging. Siehe dazu auch unter der Kategorie „About“!

Für Shalom Stamberg und seine Frau Selda, standen drei Schulbesuche als Zeitzeuge auf dem Programm in dieser Woche – und am Mittwoch vormittag, dem 27. November 2o13 ging es von Bisingen „an der Alb“ hinauf „auf die Alb“ nach Ebingen.

Unser Vorstandsmitglied, Dieter Grupp, Lehrer am Gymnasium Ebingen, hatte es möglich gemacht, dass Shalom Stamberg als Zeitzeuge ins Gymnasium Ebingen eingeladen wurde. 

Verein gedenkstäten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen 27.11.2013  -1Schulleiter Dr. Schenk begrüßte die Gäste aus Haifa vor etwa 200 Schülern sehr herzlich und über en Verlauf der Veranstaltung kann im Bericht für die Presse von der Lehrerin Stefanie Doldinger hier nachgelesen werden.

Fotos: Grupp und Doldinger___________________________

Arbeit gegen das Vergessen heißt Zukunft bauen

Fast 70 Jahre nach Ende des Holocaust gibt es nicht mehr viele, die die Grauen jener Zeit erlebt haben. Einer der letzten Überlebenden des Holocaust und letzte Überlebende des KZ Bisingen, Shalom Stamberg, sieht genau darin seine große Verantwortung: Denn eine Zukunft, in der diese Grauen sich nicht mehr wiederholen, ist nur möglich, wenn wir gegen das Vergessen arbeiten. Darum kam er von Haifa, Israel, nach Bisingen zum 10jährigen Bestehen des dortigen Vereins „KZ-Gedenkstättenverein Bisingen e.V.“, für dessen Gründung er damals Auslöser war. Auf Einladung von Geschichtslehrer Dieter Grupp besuchte er auch das Gymnasium Ebingen, wo er vor den Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und der Kursstufe 1 aus seiner Vergangenheit erzählte.

PICT2566 - ymnasium Ebingen Schüler 27.11.Selten war eine so große Menge von Schülern in der Schulmensa derart still und aufmerksam wie an jenem Mittwochmorgen, als Uta Hentsch, 1. Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges -S. Stamberg im  Gymnasium Ebingen 27.11.2013 -2Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen 27.11.2013 -3aVorsitzende des Vereins, mit Shalom Stamberg und dessen zweiter Ehefrau Selda auf einem kleinen Podium sitzend, diesen interviewte. Behutsam führte sie ihn durch die Stationen seiner Kindheit und Jugendzeit, die er erst im Warschauer Ghetto verbrachte, aus dem er als gerade einmal 13jähriger auf abenteuerliche Weise in der Nacht floh, nur um wieder in ein Arbeitslager gesteckt zu werden.

Von dort floh er in seinem festen Willen, seine Familie wieder zu sehen, wiederum, indem er sich mitten im Winter nachts unter einem Stacheldrahtzaun hindurch grub. 1942 wiederum wurde er aber mit seiner Familie zusammen nach Auschwitz deportiert: Wie ein Stück Vieh kam er sich damals vor, das in der Herde zum Schächten geführt wird. Und sofort bei der Ankunft wurde er von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt: Der berüchtigte KZ-Arzt Dr. Mengele höchst persönlich sortierte die Ankommenden aus in „arbeitsfähig“ und sofort zu „erledigen“.

So geschah es, dass er in der Folgezeit für die IG Farben arbeitete. Dann aber kam er ins KZ Buchenwald und dort hatte er die Tatsache, dass er den Holocaust überleben würde, einem glücklichen Zufall zu verdanken: Es wurden dringend Elektriker gesucht. Zwar war Shalom Stamberg kein ausgebildeter Elektriker, aber sein Vater hatte ein Elektrogeschäft und so kannte er sich genug aus, um einen Schaltplan zu zeichnen, der die Verwaltung überzeugte. Aufgrund dessen wurde er Ende Januar 1945 nach Bisingen gebracht.

Die Umstände für die Häftlinge dort waren miserabel, die Arbeit in der Ölförderung und in der primitiven Fabrik extrem. Weil er noch jung und flink war, wurde Shalom Stamberg dazu eingesetzt, auf Strommasten zu klettern und dort Isolatoren zu verbinden. Lange währte diese Zeit jedoch nicht, denn das Kriegsende war absehbar und es gab in Bisingen für die Häftlinge weder mehr Kleidung noch Nahrung. Daher wurde er nach Dachau transportiert und dort schließlich von der amerikanischen Armee befreit. Zusammen mit seiner ersten Frau, die er direkt nach der Befreiung kennen lernte, wanderte er 1948 nach Israel aus.

Obwohl Shalom Stambergs  nie die deutsche Sprache gelernt hat und Uta Hentsch einiges auch zusammenfassend erklären musste, hatte dieser kleine, aber so energische Mann seine Zuhörer absolut in Bann gezogen. Wie kann jemand, so fragten sich alle, so viel Leid und Qual so viele Jahre überleben und nun nach Deutschland zurückkehren, um mit den Enkeln und Urenkeln derer, die ihm einst seine Familie, seine Kindheit und Jugend genommen haben, so freundlich, fast freundschaftlich und offen umzugehen? Es sei wie ein Dynamo, erklärt der Elektriker, den er in seinem Herzen habe: Er trieb ihn an zu überleben, weil er seine Familie wieder sehen wollte, und treibt ihn heute noch an, weil er Optimist ist und sieht, dass wir aus der Geschichte gelernt haben und immer noch lernen. ______________________ENDE

Verein Gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen 27.11.2013 -4Dieter Grupp bedankte sich im namen der Schulleitung, des gesamten Leherkollegiums und der Schüler bei den Gästen aus Israel sehr herzlich – für Gespäche mit Stambergs, Lehrern und Schülern blieb noch ausreichend Zeit.

Shalom Stamberg hatte zu Beginn des Interviews den Schülern eine für ihn sehr wichtige Botschaft vorgelesen:

Niemand von Ihnen ist für das was geschehen ist verantwortlich aber ich habe eine Bitte an Sie alle, 

–       nicht zu vergessen

–       und nichts zu verleugnen,

–       sondern für die Geschichte Verantwortung zu tragen

Nur so kann Zukunft gebaut werden, die sich mit dem Gewissen vereinbaren lässt.

Er beendete das Gespräch mit dem Satz: Shalom u’wracha leculam – das bedeutet: Frieden und Segen für alle die hier sind.

Verein gedenkstätten KZ Bisingen 10jähriges S.Stamberg im Gymnasium Ebingen Dieter:Stambergs und  27.11.2013 -5

Vorankündigung: 10jähriges Bestehen des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“

Plakat:flyer 10jähriges 11:2013Am 28. November 2003 wurde der Verein „Gedenkstätten KZ Bisingen“ gegründet. Voran gegangen war der Besuch des Überlebenden des KZ Bisingen, Shalom Stamberg und seiner Frau Selda aus Haifa, Israel. Dieser Besuch gab den letzten Schub zur Vereinsgründung, und wir freuen uns sehr, dass Shalom Stamberg, der nun letzte unserer Überlebenden ist, mit seiner Frau Selda zu unserem „10jährigen“ nach Bisingen kommen wird.

Ein 4-tägiges Programm steht nahezu – es wird hier vorgestellt  so wie alle Programmpunkte endgültig fixiert sind – (vermutlich ab Mitte/Ende September).

Bürgermeister Joachim Krüger, Bisingen,  hat bereits für drei Veranstaltungen seine Teilnahme bestätigt!

Unser Dank geht an die Stiftung „Erinnerung-Verantwortun-Zukunft“ in Berlin für die großzügige Übernahme der Flugkosten und Spesen für unsere Gäste aus Israel und an die „LpB-Stuttgart“ – Abtlg. Gedenkstättenarbeit – für die Übernahme der Kosten für unsere Referentin Dr. Chritistine Glauning und Aufnahmen der Interviews mit Shalom Stamberg zur digitalen Dokumentation.

Wir laden schon jetzt sehr herzlich unsere Mitglieder und Freunde zu der einen oder anderen – aber auch für alle Veranstaltungen  ein – siehe auch unsern Flyer hier: Flyer für 10jähriges -neu

GFS zum Thema Unternehmen „Wüste“ und „Wüste“-Werk 2 – Bisingen

GFS Heimatmuseum Bisingen 09. 07. 2013 - 2GFS Heimatmuseum Bisingen 09.07.2013 -3Warum wir auf unsrer Seite von Zeit zu Zeit Schüler-Arbeiten, wie Präsentationsprüfungen und GFS’s (Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen)  vorstellen hat den Grund, dass es uns wichtig ist, zu zeigen, dass es nicht so wenig Jugendliche sind, die sich mit der Deutschen Geschichte in der Zeit von 1933-1945  in der Region „vor der Haustür“ beschäftigen und die wir auch gerne in ihren Vorbereitungen unterstützen.

GFS - Heimatmuseum Bisingen 09.07.2013 -1GFS heimatmuseum Bisingen  09.07.2013 -4Am Dienstag, dem 09. Juli 2013 stellte Max (Maximilian) B., Schüler der Jahrgangsstufe I vom Gymnasium Hechingen, seiner Lehrerin und Mitschülern seine Arbeit in einem  Vortrag, unterstützt durch eine sehr gute PowerPoint-Präsentation vor. Sehr souverän und detailiert schlug er einen Bogen von der Zeit der Machtübernahme GFS Heimatmuseum Bisingen 09.07. 2013 -5Hitlers bis hinein in die Probleme der letzten Kriegsmonate und kam dann zum Hauptthema seiner Arbeit, zum Ölschiefer-Abbau an der Westseite der Schwäbischen Alb mit dem  Unternehmen „Wüste“  und dem Wüstewerk 2 – Bisingen.

GFS Heimatmuseum Bisingen 09.07.2013 -6GFS Heimatmuseum Bisingen 09.07.2013 -7Bei einem anschließenden, gemeinsamen Rundgang durch die Räume des Heimatmuseum Bisingen zeigte Maximilian B. noch einmal, wie gut er sich für die GFS vorbereitet hatte.

Eine sehr gute Leistung – das war die Beurteilung der maßgebenden Lehrerin von Max, der die begleitende Vorsitzende des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ voll zustimmte.

Die Veröffentlichung  mit Bildern hat die Zustimmung der beteiligten Personen.

Schüleraktion auf dem Bisinger Geschichtslehrpfad

Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -2Wie seit vielen Jahren waren Schüler der Klasse 9b der Realschule Bisingen mit ihrem Geschichtslehrer, Herrn Huesfeld, unter Mithilfe von Afolf Binder, langjähriges Vorstandsmitglied im Verein Gedenkstätten KZ Bisingen, auf dem Geschichtslehrpfad KZ in der letzten Woche vor den Schulferien aktiv.

Innerhalb eines Jahres wird der Wildbewuchs in der Grube der Gebläsestation der ehemaligen Ölschiefer-Manufaktur so hoch, dass der Blick auf die riesigen Betonquadern nicht mehr gegeben ist. Dieser Aktion, die nach etwa gut zwei Stunden beendet war,  schloss sich noch ein Rundgang mit Besuch der weiteren Stationen auf dem Geschichtslehrpfad an.

Die jungen Leute haben hervorragende Arbeit geleistet, der Verein Gedenkstätten KZ Bisingen bedankt sich bei ihnen, ihrem Lehrer und der Realschule für die gute alljährliche Unterstützung zur Pflege der Gedenkorte innerhalb des Bisinger Geschichtslehrpfads.

Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -1Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -3Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -4Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -7Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -5Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -6Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -8Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 -9Gebläse-Station Geschichtslehrpfad Bisingen 19.07.2013 - 10

Afolf Binder sorgte wie auch in den Jahren zuvor für eine kühle Erfrischung und etwas Süßes zur Auffüllung für verbrauchter Kalorien war auch dabei 🙂

HoZoZei 02. August 2013

Die AG-Spurensuche besuchte das Heimatmuseum, den Geschichtslehrpfad und den KZ-Friedhof in Bisingen

Vor und nach den Pfingstferien stand bei der AG Spurensuche der Klasse 6 und 7 der Realschule Bisingen der Besuch des Heimatmuseums, des Geschichtslehrpfads und des KZ-Friedhof auf dem Programm. Die Schüler begaben sich dabei zusammen mit Franziska Blum und Marianne Fuchs-Krasznai auf Erkundungstour. Über die Zeit des Bisinger KZ’s und des Ölschieferwerks 1944-1945 hatten die Schüler in den vorigen AG-Stunden viel gehört.

AG Spurensuche IMG_0010-16. Mai 2013 Im Heimatmuseum Bisingen -3AG Spurensuche IMG_0004-16. Mai 2013 im Heimatmuseum Bisingen -2AG Spurensuche IMG_0002-16. Mai 2013 Im Heimatmuseum Bisingen -1Beim Besuch des Heimatmuseum am 16. Mai waren die Schüler vor allem vom großen Luftbild des Jahres 1945 beeindruckt, auf dem der Bisinger Bahnhof, das KZ und das Werk im Kuhloch zu sehen sind. Mit den Aufgaben, Biographien von Bisinger KZ-Überlebenden sowie auch die Lebensverhältnisse im KZ zu erkunden, machten sich die Schüler eigenständig auf den Weg. Danach stellten die Schüler ihre Ergebnisse vor der gesamten AG vor. Nicolas und Luca gestalteten ein kleines Quiz, mit dem sie ihre Mitschüler zum Mitdenken und –raten aufforderten.

AG Spurensuche 044-16. Mai 2013 Geschichtslehrpfad BIsingen -1AG Spurensuche 046-16. Mai 2013 Geschichtslehrpfad Bisingen -2AG Spurensiche 047-16. Mai 2013 Geschichtslehrpfad Bisingen -3AG Spurensuche 16. Mai 2013 Geschichtslehrpfad Bisingen -6AG Spurensuche 048-16. Mai  2013 Geschichtslehrpfad Bisingen -4Bei herrlichem Sonnenwetter ging es am 6. Juni auf den Lehrpfad, wo der Ort des ehemaligen KZ’s und Ölschieferwerks erkundet wurde. Besonders interessiert zeigten sich die Schüler am Ölschiefer an der alten Abbaukante, den sie mit den bloßen Händen brachen und dessen stechend ölig-teeriger Geruch beim Erhitzen mit dem Feuerzeug zu riechen war. Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt am Bahnhof waren die Schüler nach der langen Wegstrecke und den vielen Eindrücken auch ein wenig geschafft.

AG Spurensuche IMG_0057-13.Juni 2013 KZ-Friedhof Bisingen -1AG Spurensuche IMG_0087-13. Juni 2013 KZ-Friedhof Bisingen -2Am 13. Juni besuchte  Marianne Fuchs-Krasznai mit den Schülern noch den KZ-Friedhof in Bisingen.

Fotos: Franziska Blum und Marianne Fuchs-Krasznai

„BESA – eine Sache der Ehre“ – Vernissage am 05. Juli 2013 im Foyer der Hohenzollernhalle Bisingen

BESA -Vernissage 05.07.2013 Bisingen 1  „Die Gerechten aus den Völkern haben einen Platz in der kommenden Welt.“ Talmud

Etwa 40 Gäste hatten sich am Freitagabend im Foyer der Hohenzollernhalle in Bisingen auf Einladung des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“ zur Eröffnung der Ausstellung, „BESA – eine Sache der Ehre“ – wie muslimische Albaner unter der Besatzung des Nazi-Regimes Juden retteten, eingefunden. Ein Zitat: Es waren Jahre voller Angst damals“ – Angst vor dem deutschen Terror, Razzien, Misshandlung und Deportation –, aber Freundschaft ist stärker als jede Angst.“

Der Verein Gedenkstätten KZ Bisingen, seit  Herbst 2011 Mitglied im Freundeskreis Yad Vashem Deutschland e.V. hatte im März 2013 beschlossen, diese Wanderausstellung von Yad Vashem, Jerusalem, nach Bisingen zu holen, nachdem von der Gemeinde Bisingen die Möglichkeit gegeben war, die Ausstellung im Foyer der Hohenzollernhalle zu präsentieren.

BESA-Vernissage 05.07.2013 Bürgermeister Krüger und Musikschule SteinemerBürgermeister Joachim Krüger eröffnete die Ausstellung mit der Begrüßung der Gäste, darunter auch Vertreter der Gedenkinitiativen Haigerloch, Eckerwald und Rexingen. „Dass ich Sie begrüßen darf, das freut mich ganz besonders, weil ja eigentlich die Gemeinde, die ich hier vertrete nicht die jenige ist, die diese Ausstellung initiiert hat, die dafür gesorgt hat, dass sie überhaupt hier sein kann, sondern unser Verein Gedenkstätten KZ Bisingen. Allerdings, dass muss ich Ihnen auch sagen, stehe ich sehr gerne hier um Sie willkommen zu heißen, und sozusagen, diese  Ausstellung  mit, in Anführungszeichen, eröffnen zu dürfen, weil ich finde, dass wir damit etwas sehr Wichtiges tun hinaus in unsere Gemeinde, hinaus in die Öffentlichkeit, nämlich das Erinnern an einen ganz besonderen Teil der Geschichte, der ja integriert ist in die Geschichte des Holocaust und die Verfolgung der Juden. […]  Ich bedanke mich, dass, wie Eingangs schon erwähnt, dass diese Ausstellung hier sein darf. Ich wünsche ihr natürlich viele Gäste und Besucher. Ich bin jetzt nicht enttäuscht über die Gäste, die heute Abend hier her gekommen sind, ich gebe aber auch unumwunden zu, ich hätte mir schon noch ein paar mehr gewünscht, das hätte auch nicht geschadet.“ Ganze Rede: BESA Vernissage – BM Krüger .doc

BESA - Vernissage 05.07.2013 Bisingen -2Die Vorsitzende des Vereins gab nach der Begrüßung der Gäste einen kurzen Einblick über die weltweit bedeutenste Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, die in diesem Jahr am 19. Asgust ihr 60jähriges Jubiläum hat, wurde auf Beschluss des israelischen Parlaments gegründet. Dem Namen „Yad – Denkmal“, „Vashem – und Name“ liegt ein Text aus Jesaja 56,5 zu Grunde: Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals getilgt wird.“

Von Anbeginn mit der Aufgabe betraut, die Geschichte der 6.000.000 jüdischen Opfer während der Zeit der Shoa/des Holocaust zu dokumentieren und der Menschen zu gedenken, die in dieser Zeit ihr eigenes Leben riskierten, um jüdische Menschen zu retten – umfasst das Areal  von Yad Vashem heute eine Vielzahl von Denkmälern, Skulpturen Museen, Gedenkstätten, Archiven, einem internationalen Institut und einer internationalen Schule für Holocaust-Forschung und Holocaust Studien. Seit 1963 und 1996 gibt es die Allee und den Garten der Gerechten der Völker (24.460 Namen aus den Nationen). Diverse Wanderausstellungen wurden in den letzten Jahren hinzugefügt, um ein noch breiteres Publikum zu erreichen. Es gibt jetzt auch die Online-Ausstellung in deutscher Sprache mit eine Online-Datenbank mit einem mehr als 132.000 Bilder umfassenden Fotoarchiv. Kurzfassung Yad Vashem – Wanderaustellungen – Gerechte der Völker.doc

BESA-Vernissage 05.07.2013 Bisingen Lesung 3BESA-Vernissage 05.07.2013 Bisingen -LesungBESA-Vernisaage 05.07.2013 Bisingen -lesung 2BESA – wörtlich „ein Versprechen halten“ ist ein Ehrenkodex, der noch heute in Albanien als höchster ethischer Wert gilt. Diyar D., Werkrealschule Bisingen, er wird demnächst Aufsicht im Heimatmuseum Bisingen übernehmen, und Martin S., jüngstes Mitglied des Vereins und in der Jugendguide-Ausbildung lasen im Wechsel die Geschichte der albanischen Muslime, und stellten den Fotografen Norman Gershman vor, der die wunderbaren bewegenden Aufnahmen der Familien während seines vier Jahre währenden Aufenthalts in Albanien machte. Es sind 12 einzigartige große Bilder und Texte dieser mutigen Menschen, die ohne zu fragen ihr eigenes Leben riskierten um Juden, vor der Vernichtung durch das NS-Regimes zu retten. 69  muslimische Albaner haben als „Gerechte unter den Völkern“ in Yad Vashem ihren Ehrenplatz. Text zur BESA-Ausstellung.doc

BESA-Vernissage 05.07.2013 Bisingen MusikschuleBESA-Vernissage 05.07.2013 Bisingen Musikschule 2BESA-Vernissage 05.07.2013 Bisingen Musik 1BESA-Vernissage 05.07.2013 -Musik 3Musikalisch umrahmt wurden die einzelnen Redebeiträge von fünf jungen Schülerinnen der Musikschule Steinemer, Bisingen und von Jannik B., Mitglied des Vereins und Jugendguide für Bisingen, und seinem Freund, Sinan Y.

BESA-Vernissage 05.07.2013 -AbschlussIngrid Wöhr, 2. Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen lud am Ende des Programms die Gäste zum Rundgang durch die Ausstellung und zu Getränken ein. Noch am Abend der Eröffnung erhielt die Ausstellung von den Gästen ein durchgehend positives Echo. Der Eintritt ist frei.

Fotos Hentsch / 1 Foto Wöhr

Presse Hohenzollerische Zeitung Eine Sache der Ehre

Presse Schwarzwälder Bote: Die Gesichter erzählen von Menschlickeit

Dank geht an Frau Dr. Susanne Mutschler, freie Journalistin, sie stellte uns den Text zur Verfügung, den sie für das „Schwäbische Tagblatt“ geschrieben hat – ein Bild von Lima Balla hatte sie hinzugefügt – der Text hier, wie er am 12. Juli erschienen ist: Ein Gebot der Ehre

Bisinger Amtsblatt 12

______________________ Vorbereitungen am 02. Juli 2013  zur Vernissage –  jeweils links der Name und Text / rechts dazu das Bild:

BESA in BISINGEN -Aufbau 1BESA in BISINGEN - Aufbau 2BESA in BISINGEN  - Aufbau 5BESA in BISINGEN  - Aubau 6BESA in BISINGEN -Aufabu 4BESA in BISINGEN - Aufbau 7BESA in Bisingen - Aufbau 8BESA in Bisingen - Aufbaus 9BESA in Bisingen - Aufbai 10

______________________Textafeln und Bilder – der BESA-Ausstellung:

09-BESA Ali Sheqer Pashkaj - Text10-BESA Ali Sheqer Pashkaj - Bild11- BESA Beqir Qoqja - Text12-BESA Beqir Qoqja  - BIld05-BESA Die Brüer Hamid und Xhemal Veseli - Text06-BESA Die Brüder Hamid und Xhemal Veseli - Bild13-BESA Esshref Shpuza - Text14-BESA Eshref Shpuza - Bild15-BESA Besim und Aishe Kadiu - Text16-BESA Besim und Aishe Kadiu -Bild23-BESA Bessim und Higmet Zyma - Text24-BESA Bessim und Hignet Zyma - Bild21-BESA Nuro Hoxha - Text22-BESA Nuro Hoxha - Bild19-BESA Mafail Bicaku und sein Sohn Niati Bicaku - Text20-BESA Mefail Bicaku und sein Sohn Niazi Bicaku - Bild17-BESA Vesel und Fatime Veseli; ihr Sohn Refik Veseli - Text18-BESA Vesel und Fatime Veseli; ihr Sohn Refik Veseli - Bild07-BESA Destan und Lima Balla - Text08-BESA Lima Balla - jpg01-BESA Zyrha Kasapi und ihr Sohn Hamda Kasapi - Text jpg02-BESA Zyrha Kasapi und ihr Sohn Hamda Kasapi -Bild03-BESA Kasem Jakup Kocerri - Text04-BESA Kasem Jakup Kocerri - Bild

Über eine sehr gelungene Präsentationsprüfung

01- Präsentationsprüfung Sener & Diyar03- Präsentationsprüfung Sener & DiyarAm Freitag, 19. April 2013, gab es am Vormittag im Heimatmuseum Bisingen eine Präsentationsprüfung zum Thema: Unternehmen “Wüste” und “Wüste-Werk 2 Bisingen”. Warum das hier Erwähnung findet hat in sofern eine besondere Bedeutung – da die beiden Prüfungskandidaten der 9. Klasse der Haupt-Werk-Realschule Bisingen, Seren Hülagü (links) und Diyar Demirok (rechts), nicht zum ersten Mal im Heimatmusuem Bisingen waren.

Zum besseren Verständnis: seit Begin 2007 Jahren hat sich die Zusammenarbeit zwischen dem Verein “Gedenkstätten KZ Bisingen” und den Bisinger Schulen außerordentlich gut entwickelt. So konnte u. a. unser Verein in diesem Jahr bereits zum siebenten Mal mit der  Real-  und HWerk-Realschule eine Gedenkstunde zum “Internationalen Holocaust-Gedenktag”  halten, an der jeweils auch die Schüler aktiv eingebunden sind.   Die beiden Prüfungskandidaten hatten in diesem Jahr zum zweiten Mal an der Gedenkstunde im Heimatmuseum teilgenommen (siehe dazu Eintrag vom Januar 2013).  Durch den Geschichtsunterricht waren sie schon ein Stück weit über die Geschichte Bisingens während der Zeit den Unternehmen “Wüste” informiert – die Vorbereitungen für die jeweilige Gedenkstunde unterstützten das Gehörte. Im Folgenden ein kleiner Vorspann von Seren und Diyar zu ihrer Präsentation:

„Es war für uns am Anfang nicht einfach, eine Gruppe und ein Thema zu finden. Dann ergab es sich, dass wir im Januar dieses Jahres zusammen mit Frau Billet und Herrn Merz am Internationalen Holocaust – Gedenktag in Bisingen * eine Feier gestalteten. Auch hatten wir uns in den Wochen davor und auch danach im WZG Unterricht mit dem Thema“Nationalsozialismus“ intensiv beschäftigt. 05- Präsentationsprüfung Sener & DiyarUnd so war es relativ schnell klar: Dieses Thema interessiert uns, mit diesem Thema möchten wir uns näher beschäftigen. Natürlich ist dieses Thema zu umfassend für eine Prüfung und so beschlossen wir, das KZ Bisingen als Schwerpunkt herauszugreifen. Ein weiterer Punkt, der dafür spricht, ist natürlich, dass das Museum Bisingen praktisch „vor unserer Haustür“ liegt. Das besondere Ziel unserer Vorbereitung lag natürlich darin, dass uns das Geschehen von damals wirklich “ unter die Haut ging“ und wir auch – wie unsere Lehrerin – die Meinung vertreten, dass das, was früher geschehen ist, nicht vergessen werden darf. Deshalb ist die Dokumentation dieses Ordner’s für uns persönlich wichtig.“ 06- Präsentationsprüfung Sener & Diyar

Dass die  Powerpoint-Präsentation wie am „Schnürchen“ klappte war Diyar zu verdanken, der,  nachdem die „Generalprobe“ am Nachmittag  zuvor schief gegangen war,  alles noch einnmal neu erstellte. Beide, Seren und Diyar, gaben eine gute Vorstellung. Auffallend war, dass Diyars Blicke auf seine „Textkarten“ für die Redebeiträge relativ gering ausfielen. 07- Präsentationsprüfung Sener & Diyae

In der Zwischenzeit wissen sie nun auch, dass sie beide ein sehr gute und gute Beurteilung für ihre Arbeit erhalten haben – ja, das war in der Tat eine „runde Sache“!

Wieder hat es sich bewährt, dass die guten Kontakte zwischen Verein und Schulen eine wichtige Voraussetzung dafür sind, junge Menschen für die Erinnerungsarbeit zu gewinnen. Diyar Demirok hat signalisiert, dass er sich aktiv in unserem Verein engagieren möchte – was von uns gerne in vollem Umfang unterstütz werden wird. 08- Präsentationsprüfung Sener & Diyar

Unterstützung erhielten die  Prüfungskandidaten von ihren Lehrern   Frau Billet-Barfuß und Herrn Steck, die auch die Prüfung abnahmen. Weitere Unterstützer waren die Refendarin Susanne MayerMitglied in unserem Verein,  und die Vorsitzende des Vereins, Gedenkstätten KZ Bisingen. Fotos: Hentsch  

Präsentation-Seren und Diyar 19.04.2013

Nachruf für Otto Gunsberger

von Dr. Ines Mayer

IMG_0277Wie soll man Abschied nehmen von einem lieben Freund, der in Melbourne, im fernen Australien beerdigt wird? Diese Frage stellten sich die Mitglieder des Vereins „Gedenkstätten KZ Bisingen“, als sie vom Sohn erfuhren, dass Otto Gunsberger am Ostermontag gestorben ist. Wie im Judentum üblich wurde er zeitnah, am Mittwoch im engsten Familienkreis beigesetzt. Eine persönliche Anwesenheit war den Freunden in Bisingen also aus mehreren Gründen IMG_0271nicht möglich. Um dennoch irgendwie gebührend Abschied nehmen zu können, trafen sich mehrere Vereinsmitglieder und Freunde  am Freitagabend im Heimatmuseum zu einer kleinen Gedenkfeier.


Von Anja Stromberg am 05(←Mail eines Vereinsmitglieds) In einer Fotoschau, unterlegt mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Lieder ohne Worte“, ließ man noch einmal die zahlreichen Begegnungen mit Otto Gunsberger und seiner Frau Eve Revue passieren. 1996, als mit einem Festakt das Heimatmuseum eröffnet wurde, das damals noch unter dem Motto „Schwierigkeiten des Erinnerns“ stand, kam Otto Gunsberger mit gemischten Gefühlen nach Bisingen, hatte er hier doch im Frühjahr 1945 eine schlimme Zeit im Konzentrationslager durchlebt. In den vorangegangenen Monaten in den Lagern Auschwitz und Buchenwald auf 35 Kilogramm abgemagert, war der gerade 18-jährige aus Nagykanisza in Ungarn stammende junge Mann bei seiner Ankunft in Bisingen so entkräftet, dass er der harten Arbeit im Schieferabbau kaum noch gewachsen war. Im April ’45 wurde das KZ Bisingen evakuiert, Gunsberger nach Dachau-Allach deportiert und dort von der US-Armee befreit.

001-Die _Vier_ 1996Fünfzig Jahre später der offiziellen Einladung nach Bisingen zu folgen, bedeutete für Gunsberger wie für die anderen drei Überlebenden, die damals kamen, eine Reise ins Ungewisse. Würden schmerzhafte Erinnerungen hochgespült werden? Wie würde man ihnen in Bisingen begegnen? Und vor allem: Was waren das für Deutsche im Jahr 1996 und wie stellten sie sich zu den Verbrechen, die ihre Vorfahren während der NS-Zeit verübt oder geduldet hatten? Otto Gunsberger schrieb nach seiner Woche in Bisingen – nach Schulbesuchen, öffentlichen Auftritten und privaten Begegnungen – ein kleines Buch mit dem Titel „Difficulties of Remembering“ (Schwierigleiten des Erinnerns) und zog darin eine durchweg positive Bilanz: Es habe sich unbedingt gelohnt zu kommen, so Gunsberger. Die vielen netten Menschen und die wichtige Erinnerungsarbeit in Bisingen stimmten ihn optimistisch. Er hoffe, dass die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit die jungen Menschen resistenter gegenüber neonazistischem Gedankengut mache.

002c-Otto_1998 -2003-Besuch O. Gunsberger 2004(←2001 +2004) In den kommenden Jahren kehrte Gunsberger noch viermal nach Bisingen zurück – 1998 zur Einweihung des Geschichtslehrpfads, 2001, 2004 und 2009. Es war ihm ein wichtiges Anliegen, die Gedenkstättenarbeit in Bisingen zu unterstützen, vor allem indem er in die Schulen am Ort und in der Umgebung ging. Gunsbergers Schulbesuche waren besondere Erlebnisse. Unvergessen allen, die dabei waren, (←2004 Bisingen/Realchule) blieb der Augenblick, wenn er den 003a-IMAG~117Stationen003b-IMAG~10FÄrmel hochkrempelte und seine Häftlingsnummer von Auschwitz zeigte – er konnte sie immer noch in fließendem Deutsch hersagen. Ob er sich nie überlegt habe, die Tätowierung entfernen zu lassen, wollten die Schüler oft wissen. „Nein“, entgegnete Gunsberger, „die Nummer ist nicht meine Schande; sie ist die 004-IMAG~114 -2005 005-IMAGE391OttoSchande derer, die sie mir eingebrannt haben.“ – Einer dieser bestechend prägnanten Gunsberger-Sätze, die in Erinnerung bleiben, weil sie mit wenigen Worten die zutiefst humane Grundhaltung ausdrücken, die Otto Gunsberger eigen war und die alle beeindruckte, die ihn kannten.

006-IMG_7234 Techn. Gym. Balingen008-IMG_7244010-IMG_7253(←2009 TGBalingen) Im zweiten Teil der Gedenkfeier im Heimatmuseum konnten die Anwesenden diese besondere Ausstrahlung Gunsbergers noch einmal auf sich wirken lassen. Uta Hentsch, die Vorsitzende des Gedenkstättenvereins, hatte im Mai 2009 Gunsbergers Besuch am Technischen Gymnasium Balingen aufgezeichnet; ein Teil des Mitschnitts wurde nun noch einmal gezeigt. Die Fragerunde damals endete mit zwei wichtigen Anliegen Gunsbergers, die gleichsam das Schlusswort für die Abschiedsveranstaltung am Freitag bildeten. Da ist einmal seine Grundüberzeugung, dass man Menschen nicht nach ihrer Gruppenzugehörigkeit bewerten dürfe, sondern als Individuen – eine „Lehre“, die er selbst aus seiner Zeit in den Konzentrationslagern gezogen hat. Zum anderen der Appell, den er an die Schülerinnen und Schüler und eigentlich an uns alle richtete: „Erlaubt es niemandem in euerm Land, weder einer Gruppe, noch einer Partei oder einer Einzelperson, zu behaupten, Auschwitz habe es nicht gegeben. Nicht mehr und nicht weniger erwarte ich von euch.“

Nachfolgende Bilder Mai 2001 und Otto und Eve 2001 -4 Haigeröoch Otto und Eve 2001 -6 Haigerloch Otto und Eve 2001 -7 KZ-Friedhof Bisingen Otto und Eve 2001 -8 Eve& Pfarrerin Hirschbach Otto und Eve 2001 -9 Otto & Christine Glauning2009:

2001: 1.+2 Haigerloch / 3 KZ-Friedhof Bisingen / 4+5 Abschiedsabend im Evang. Gemeindehaus Bisingen , Eve Gunsberger und Pfarrerin Hirschbach, Otto Gunsbergerzund Christine Glauning

2009: 1.2.3 Realschule Bisingen / 4 Besuch der AG-Spurensuche auf dem Geschichtslehrpfad / 5.6.7 Empfang bei Bürgermeister Joachim Krüger / 8.9.10.11 Treffen mit Freunden im Heimatmuseum / 12.13 Abschiedsessen auf dem Brielhof – alle Fotos: Hentsch 

040-IMG_7366 041-IMG_7367 057-IMG_7400
061-IMG_7451


065-IMG_7460067-IMG_7465072-IMG_7479HoZoZei 10. April 2013 

016-IMG_7285020-IMG_7294033-IMG_7343034-IMG_7344074-IMG_7483077-IMG_7489

SchwaBo 09